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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Ein und Viertzigste (Funffte)
kauffen/ kämpffen/ Mässigkeit und Gedult/ deren regul heisset anekhou kai
apekhou, leide und meide/ sonderlich wann des Todes Post-Botten sich ein-
stellen und würcklich sagen/ Veteres migrate coloni, Dem das Hauß ist/
der troll sich hinaus/ da ist wachen und beten/ rüstens und streitens Zeit/
daß man sich nicht selbst verkürtze. Ein alter Mönch frater Johann Pauli
schreibet gerade für hundert Jahren über den Spötter-Gesang Esa. 28.
Esa. 28, 15.Wir haben mit dem Tode einen Bund gemacht etc. daß vorzei-
ten ein Mann mit dem Tode ein solch Geding gemacht habe/ er solte ihn
zuvor auffs wenigste dreymahl warnen/ alßdann wolte er willig mit fort.
Was geschicht? Der Mann wird kranck. Der Doctor kommt/ und
spricht: Jch merck es aus dem Puls und Vrin/ der Tod klopffet an/ es
wäre mein Rath/ ihr bekümmert euch umb das Ewige. Bald verleuret
sich der Schmack aller Speisen. Bald kommt ein abscheuliches brechen.
Der Tod folget und spricht: Auff/ auff Bruder/ du must fort. Der
Mann saget: Ey das ist nicht redlich gefochten/ du hast mich nie gewar-
net. Der Tod gibt Antwort: Was wiltu sagen? Hab ich dich nicht
gewarnet 1. durch den Doctor, 2. durch den Eckel für aller Speise/
3. durch das stetswährende brechen? du must fort. Warnung ist gut.
Drumb nehmet alle Kranckheiten an als Vorbotten/ Vorläuffer und An-
sager des Todes. Wann ein ehrlicher Artzt euch warnet/ so lasset euch
rathen!

Psal. 39, 5.

Wir schliessen und wündschen mit David Psal. 39. HERR/
lehre doch/ daß ein Ende mit mir haben muß/ und mein Leben

Ps. 90, 12.ein Ziel hat/ und ich davon muß. Psal. 90. HERR/ lehre
mich bedencken/ daß ich sterben muß/ auff daß ich klug werde!
HERR Jesu Christ/ ich weiß gar wol/ etc. du sihest mein letz-
tes Ende. Wann mein Stündlein vorhanden ist/ etc. mein
Seel an meinem letzten End befehl ich dir in deine Händ/

du wollst sie mir bewahren! Ja du wirst mir sie
bewahren/
Amen.

Die

Die Ein und Viertzigſte (Fůnffte)
kauffen/ kaͤmpffen/ Maͤſſigkeit und Gedult/ deren regul heiſſet ἀνέχου καὶ
ἀπέχου, leide und meide/ ſonderlich wann des Todes Poſt-Botten ſich ein-
ſtellen und wuͤrcklich ſagen/ Veteres migrate coloni, Dem das Hauß iſt/
der troll ſich hinaus/ da iſt wachen und beten/ ruͤſtens und ſtreitens Zeit/
daß man ſich nicht ſelbſt verkuͤrtze. Ein alter Moͤnch frater Johann Pauli
ſchreibet gerade fuͤr hundert Jahren uͤber den Spoͤtter-Geſang Eſa. 28.
Eſa. 28, 15.Wir haben mit dem Tode einen Bund gemacht ꝛc. daß vorzei-
ten ein Mann mit dem Tode ein ſolch Geding gemacht habe/ er ſolte ihn
zuvor auffs wenigſte dreymahl warnen/ alßdann wolte er willig mit fort.
Was geſchicht? Der Mann wird kranck. Der Doctor kommt/ und
ſpricht: Jch merck es aus dem Puls und Vrin/ der Tod klopffet an/ es
waͤre mein Rath/ ihr bekuͤmmert euch umb das Ewige. Bald verleuret
ſich der Schmack aller Speiſen. Bald kommt ein abſcheuliches brechen.
Der Tod folget und ſpricht: Auff/ auff Bruder/ du muſt fort. Der
Mann ſaget: Ey das iſt nicht redlich gefochten/ du haſt mich nie gewar-
net. Der Tod gibt Antwort: Was wiltu ſagen? Hab ich dich nicht
gewarnet 1. durch den Doctor, 2. durch den Eckel fuͤr aller Speiſe/
3. durch das ſtetswaͤhrende brechen? du muſt fort. Warnung iſt gut.
Drumb nehmet alle Kranckheiten an als Vorbotten/ Vorlaͤuffer und An-
ſager des Todes. Wann ein ehrlicher Artzt euch warnet/ ſo laſſet euch
rathen!

Pſal. 39, 5.

Wir ſchlieſſen und wuͤndſchen mit David Pſal. 39. HERR/
lehre doch/ daß ein Ende mit mir haben muß/ und mein Leben

Pſ. 90, 12.ein Ziel hat/ und ich davon muß. Pſal. 90. HERR/ lehre
mich bedencken/ daß ich ſterben muß/ auff daß ich klug werde!
HERR Jeſu Chriſt/ ich weiß gar wol/ ꝛc. du ſiheſt mein letz-
tes Ende. Wann mein Stuͤndlein vorhanden iſt/ ꝛc. mein
Seel an meinem letzten End befehl ich dir in deine Haͤnd/

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bewahren/
Amen.

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[512/0544] Die Ein und Viertzigſte (Fůnffte) kauffen/ kaͤmpffen/ Maͤſſigkeit und Gedult/ deren regul heiſſet ἀνέχου καὶ ἀπέχου, leide und meide/ ſonderlich wann des Todes Poſt-Botten ſich ein- ſtellen und wuͤrcklich ſagen/ Veteres migrate coloni, Dem das Hauß iſt/ der troll ſich hinaus/ da iſt wachen und beten/ ruͤſtens und ſtreitens Zeit/ daß man ſich nicht ſelbſt verkuͤrtze. Ein alter Moͤnch frater Johann Pauli ſchreibet gerade fuͤr hundert Jahren uͤber den Spoͤtter-Geſang Eſa. 28. Wir haben mit dem Tode einen Bund gemacht ꝛc. daß vorzei- ten ein Mann mit dem Tode ein ſolch Geding gemacht habe/ er ſolte ihn zuvor auffs wenigſte dreymahl warnen/ alßdann wolte er willig mit fort. Was geſchicht? Der Mann wird kranck. Der Doctor kommt/ und ſpricht: Jch merck es aus dem Puls und Vrin/ der Tod klopffet an/ es waͤre mein Rath/ ihr bekuͤmmert euch umb das Ewige. Bald verleuret ſich der Schmack aller Speiſen. Bald kommt ein abſcheuliches brechen. Der Tod folget und ſpricht: Auff/ auff Bruder/ du muſt fort. Der Mann ſaget: Ey das iſt nicht redlich gefochten/ du haſt mich nie gewar- net. Der Tod gibt Antwort: Was wiltu ſagen? Hab ich dich nicht gewarnet 1. durch den Doctor, 2. durch den Eckel fuͤr aller Speiſe/ 3. durch das ſtetswaͤhrende brechen? du muſt fort. Warnung iſt gut. Drumb nehmet alle Kranckheiten an als Vorbotten/ Vorlaͤuffer und An- ſager des Todes. Wann ein ehrlicher Artzt euch warnet/ ſo laſſet euch rathen! Eſa. 28, 15. Wir ſchlieſſen und wuͤndſchen mit David Pſal. 39. HERR/ lehre doch/ daß ein Ende mit mir haben muß/ und mein Leben ein Ziel hat/ und ich davon muß. Pſal. 90. HERR/ lehre mich bedencken/ daß ich ſterben muß/ auff daß ich klug werde! HERR Jeſu Chriſt/ ich weiß gar wol/ ꝛc. du ſiheſt mein letz- tes Ende. Wann mein Stuͤndlein vorhanden iſt/ ꝛc. mein Seel an meinem letzten End befehl ich dir in deine Haͤnd/ du wollſt ſie mir bewahren! Ja du wirſt mir ſie bewahren/ Amen. Pſ. 90, 12. Die

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 512. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/544>, abgerufen am 28.04.2024.