Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

Bild:
<< vorherige Seite
Predigt.

Das ist:

Christum/ Creutz/ Kirchen und Altar/
Verkauffet Alexander par/
Dasselb zu thun hat er gut Macht/
Weil ers durch Kauff vor an sich bracht.

Und Accius Sannazarius:

Sacra sub extrema, si forte requiritis, hora,
Cur Leo [x] non poterat sumere? vendiderat.

Das ist:

Vielleicht mancher möcht fragen heut/
Warum Leo in Sterbens-Zeit/
Das Sacrament nicht kont empfangen?
Das machts/ es war im Kauff drauff gangen.

Sondern neben dieser Simoni und Fuggerey hat er noch dazu den
Layen/ darunter Potentaten/ Kayser und Könige/ und also den Kindern/
das Brod genommen/ und den Meß-Hunden dargewoffen/ samt dem
Kelch und gesegneten Wein/ indem er ihnen das Blut JEsu Christi
freventlicher weiß geraubt und gestohlen/ außgenommen Regem Chri-
stianissimum,
dem Clemens VI. ob ingentia merita das Sacrament
unter beeder Gestalt zu gebrauchen/ Macht und Gewalt gegeben/ deren
er sich aber nur zweymal bedienet/ auff den Tag seiner Crönung/ und in
den letsten Todes-Nöthen.

III. In sacrilegii pallio hypocritico. Judas kunte seinen Schalck
artig verbergen/ da Maria mit einem Pfund Salben/ von ungefälschter
köstlicher Narden/ die Füsse JEsu gesalbet/ Joh. 22, 4. thut Judas sich
herfür: Warum ist diese Salbe nicht verkaufft um drey hun-
dert Groschen/ und den Armen gegeben?
Johannes gibt die [fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]pi-
krisin, das saget Judas nicht/ daß er nach den Armen fragete/
sondern er war ein Dieb/
er hätte auch gern eine Feder von dieser
Ganß gehabt. So kan der Römische Pabst sein furtum und Kelch-
Raub gar meisterlich verdecken/ unter dem Schein sonderbarer Heilig-
keit und Reverentz/ daß dem Blut Christi kein Unehr angethan werde/
entweder durch Verschüttung/ Verwandelung in Essig/ Gefrierung/
Beschmitzung von den langen Bärten/ und was dergleichen mehr. Jst
eben das jenige/ davon wir nun zu reden und zu handeln haben/ dann
nachdem wir zum nechsten mal angefangen die adjuncta sacramentalia

zu
U u ij
Predigt.

Das iſt:

Chriſtum/ Creutz/ Kirchen und Altar/
Verkauffet Alexander par/
Daſſelb zu thun hat er gut Macht/
Weil ers durch Kauff vor an ſich bracht.

Und Accius Sannazarius:

Sacra ſub extremâ, ſi fortè requiritis, horâ,
Cur Leo [x] non poterat ſumere? vendiderat.

Das iſt:

Vielleicht mancher moͤcht fragen heut/
Warum Leo in Sterbens-Zeit/
Das Sacrament nicht kont empfangen?
Das machts/ es war im Kauff drauff gangen.

Sondern neben dieſer Simoni und Fuggerey hat er noch dazu den
Layen/ darunter Potentaten/ Kayſer und Koͤnige/ und alſo den Kindern/
das Brod genommen/ und den Meß-Hunden dargewoffen/ ſamt dem
Kelch und geſegneten Wein/ indem er ihnen das Blut JEſu Chriſti
freventlicher weiß geraubt und geſtohlen/ außgenommen Regem Chri-
ſtianiſſimum,
dem Clemens VI. ob ingentia merita das Sacrament
unter beeder Geſtalt zu gebrauchen/ Macht und Gewalt gegeben/ deren
er ſich aber nur zweymal bedienet/ auff den Tag ſeiner Croͤnung/ und in
den letſten Todes-Noͤthen.

III. In ſacrilegii pallio hypocritico. Judas kunte ſeinen Schalck
artig verbergen/ da Maria mit einem Pfund Salben/ von ungefaͤlſchter
koͤſtlicher Narden/ die Fuͤſſe JEſu geſalbet/ Joh. 22, 4. thut Judas ſich
herfuͤr: Warum iſt dieſe Salbe nicht verkaufft um drey hun-
dert Groſchen/ und den Armen gegeben?
Johannes gibt die [fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]πί-
κρισιν, das ſaget Judas nicht/ daß er nach den Armen fragete/
ſondern er war ein Dieb/
er haͤtte auch gern eine Feder von dieſer
Ganß gehabt. So kan der Roͤmiſche Pabſt ſein furtum und Kelch-
Raub gar meiſterlich verdecken/ unter dem Schein ſonderbarer Heilig-
keit und Reverentz/ daß dem Blut Chriſti kein Unehr angethan werde/
entweder durch Verſchuͤttung/ Verwandelung in Eſſig/ Gefrierung/
Beſchmitzung von den langen Baͤrten/ und was dergleichen mehr. Jſt
eben das jenige/ davon wir nun zu reden und zu handeln haben/ dann
nachdem wir zum nechſten mal angefangen die adjuncta ſacramentalia

zu
U u ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0359" n="339"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Predigt.</hi> </fw><lb/>
        <p>Das i&#x017F;t:</p><lb/>
        <cit>
          <quote> <hi rendition="#fr">
              <lg>
                <l>Chri&#x017F;tum/ Creutz/ Kirchen und Altar/</l><lb/>
                <l>Verkauffet Alexander par/</l><lb/>
                <l>Da&#x017F;&#x017F;elb zu thun hat er gut Macht/</l><lb/>
                <l>Weil ers durch Kauff vor an &#x017F;ich bracht.</l><lb/>
              </lg>
            </hi> </quote>
        </cit>
        <p>Und <hi rendition="#aq">Accius Sannazarius:</hi></p><lb/>
        <cit>
          <quote> <hi rendition="#aq">
              <lg>
                <l>Sacra &#x017F;ub extremâ, &#x017F;i fortè requiritis, horâ,</l><lb/>
                <l>Cur Leo [x] non poterat &#x017F;umere? vendiderat.</l>
              </lg>
            </hi> </quote>
          <bibl/>
        </cit><lb/>
        <p>Das i&#x017F;t:</p><lb/>
        <cit>
          <quote> <hi rendition="#fr">
              <lg>
                <l>Vielleicht mancher mo&#x0364;cht fragen heut/</l><lb/>
                <l>Warum Leo in Sterbens-Zeit/</l><lb/>
                <l>Das Sacrament nicht kont empfangen?</l><lb/>
                <l>Das machts/ es war im Kauff drauff gangen.</l><lb/>
              </lg>
            </hi> </quote>
        </cit>
        <p>Sondern neben die&#x017F;er <hi rendition="#aq">Simoni</hi> und Fuggerey hat er noch dazu den<lb/>
Layen/ darunter Potentaten/ Kay&#x017F;er und Ko&#x0364;nige/ und al&#x017F;o den Kindern/<lb/>
das Brod genommen/ und den Meß-Hunden dargewoffen/ &#x017F;amt dem<lb/>
Kelch und ge&#x017F;egneten Wein/ indem er ihnen das Blut JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti<lb/>
freventlicher weiß geraubt und ge&#x017F;tohlen/ außgenommen <hi rendition="#aq">Regem Chri-<lb/>
&#x017F;tiani&#x017F;&#x017F;imum,</hi> dem <hi rendition="#aq">Clemens VI. ob ingentia merita</hi> das Sacrament<lb/>
unter beeder Ge&#x017F;talt zu gebrauchen/ Macht und Gewalt gegeben/ deren<lb/>
er &#x017F;ich aber nur zweymal bedienet/ auff den Tag &#x017F;einer Cro&#x0364;nung/ und in<lb/>
den let&#x017F;ten Todes-No&#x0364;then.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">III. In &#x017F;acrilegii pallio hypocritico.</hi> Judas kunte &#x017F;einen Schalck<lb/>
artig verbergen/ da Maria mit einem Pfund Salben/ von ungefa&#x0364;l&#x017F;chter<lb/>
ko&#x0364;&#x017F;tlicher Narden/ die Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e JE&#x017F;u ge&#x017F;albet/ <hi rendition="#aq">Joh.</hi> 22, 4. thut Judas &#x017F;ich<lb/>
herfu&#x0364;r: <hi rendition="#fr">Warum i&#x017F;t die&#x017F;e Salbe nicht verkaufft um drey hun-<lb/>
dert Gro&#x017F;chen/ und den Armen gegeben?</hi> Johannes gibt die <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="1"/></foreign>&#x03C0;&#x03AF;-<lb/>
&#x03BA;&#x03C1;&#x03B9;&#x03C3;&#x03B9;&#x03BD;, <hi rendition="#fr">das &#x017F;aget Judas nicht/ daß er nach den Armen fragete/<lb/>
&#x017F;ondern er war ein Dieb/</hi> er ha&#x0364;tte auch gern eine Feder von die&#x017F;er<lb/>
Ganß gehabt. So kan der Ro&#x0364;mi&#x017F;che Pab&#x017F;t &#x017F;ein <hi rendition="#aq">furtum</hi> und Kelch-<lb/>
Raub gar mei&#x017F;terlich verdecken/ unter dem Schein &#x017F;onderbarer Heilig-<lb/>
keit und Reverentz/ daß dem Blut Chri&#x017F;ti kein Unehr angethan werde/<lb/>
entweder durch <choice><sic>Ver&#x017F;chu&#x0364;ttnng</sic><corr>Ver&#x017F;chu&#x0364;ttung</corr></choice>/ Verwandelung in E&#x017F;&#x017F;ig/ Gefrierung/<lb/>
Be&#x017F;chmitzung von den langen Ba&#x0364;rten/ und was dergleichen mehr. J&#x017F;t<lb/>
eben das jenige/ davon wir nun zu reden und zu handeln haben/ dann<lb/>
nachdem wir zum nech&#x017F;ten mal angefangen die <hi rendition="#aq">adjuncta &#x017F;acramentalia</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">U u ij</fw><fw place="bottom" type="catch">zu</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[339/0359] Predigt. Das iſt: Chriſtum/ Creutz/ Kirchen und Altar/ Verkauffet Alexander par/ Daſſelb zu thun hat er gut Macht/ Weil ers durch Kauff vor an ſich bracht. Und Accius Sannazarius: Sacra ſub extremâ, ſi fortè requiritis, horâ, Cur Leo [x] non poterat ſumere? vendiderat. Das iſt: Vielleicht mancher moͤcht fragen heut/ Warum Leo in Sterbens-Zeit/ Das Sacrament nicht kont empfangen? Das machts/ es war im Kauff drauff gangen. Sondern neben dieſer Simoni und Fuggerey hat er noch dazu den Layen/ darunter Potentaten/ Kayſer und Koͤnige/ und alſo den Kindern/ das Brod genommen/ und den Meß-Hunden dargewoffen/ ſamt dem Kelch und geſegneten Wein/ indem er ihnen das Blut JEſu Chriſti freventlicher weiß geraubt und geſtohlen/ außgenommen Regem Chri- ſtianiſſimum, dem Clemens VI. ob ingentia merita das Sacrament unter beeder Geſtalt zu gebrauchen/ Macht und Gewalt gegeben/ deren er ſich aber nur zweymal bedienet/ auff den Tag ſeiner Croͤnung/ und in den letſten Todes-Noͤthen. III. In ſacrilegii pallio hypocritico. Judas kunte ſeinen Schalck artig verbergen/ da Maria mit einem Pfund Salben/ von ungefaͤlſchter koͤſtlicher Narden/ die Fuͤſſe JEſu geſalbet/ Joh. 22, 4. thut Judas ſich herfuͤr: Warum iſt dieſe Salbe nicht verkaufft um drey hun- dert Groſchen/ und den Armen gegeben? Johannes gibt die _πί- κρισιν, das ſaget Judas nicht/ daß er nach den Armen fragete/ ſondern er war ein Dieb/ er haͤtte auch gern eine Feder von dieſer Ganß gehabt. So kan der Roͤmiſche Pabſt ſein furtum und Kelch- Raub gar meiſterlich verdecken/ unter dem Schein ſonderbarer Heilig- keit und Reverentz/ daß dem Blut Chriſti kein Unehr angethan werde/ entweder durch Verſchuͤttung/ Verwandelung in Eſſig/ Gefrierung/ Beſchmitzung von den langen Baͤrten/ und was dergleichen mehr. Jſt eben das jenige/ davon wir nun zu reden und zu handeln haben/ dann nachdem wir zum nechſten mal angefangen die adjuncta ſacramentalia zu U u ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/359
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/359>, abgerufen am 22.05.2024.