Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783.tragen und einen bleibenden Aufenthalt in demselben nur *) Dank sey es der fortschreitenden Aufklärung unse-
rer Zeiten, daß diese große und erste aller politi- schen Wahrheiten nicht nur, auch in den monar- chichsten Staaten frey und offen gelehrt werden darf, und daß das göttliche Recht der Könige, auch so- gar wenn ihm ein Wieland das Wort redet, kei- nen tragen und einen bleibenden Aufenthalt in demſelben nur *) Dank ſey es der fortſchreitenden Aufklaͤrung unſe-
rer Zeiten, daß dieſe große und erſte aller politi- ſchen Wahrheiten nicht nur, auch in den monar- chichſten Staaten frey und offen gelehrt werden darf, und daß das goͤttliche Recht der Koͤnige, auch ſo- gar wenn ihm ein Wieland das Wort redet, kei- nen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0164" n="156"/> tragen und einen bleibenden Aufenthalt in demſelben<lb/> haben, nicht ausgeſchloſſen werden. Alle dieſe ma-<lb/> chen eigentlich die <hi rendition="#fr">buͤrgerliche Geſellſchaft</hi> aus, nur<lb/><hi rendition="#fr">ihnen</hi> gehoͤrt alſo die hoͤchſte Gewalt dieſer Geſellſchaft,<lb/> ſie moͤgen nun die Ausuͤbung derſelben unmittelbar<lb/> ſich ſelbſt vorbehalten oder ſie gewiſſen Verweſern<lb/> uͤbertragen haben. <hi rendition="#fr">Ein Regent</hi>, der nicht fuͤr ſeine<lb/> hoͤchſte Wuͤrde und erhabenſten Titel es haͤlt, <hi rendition="#fr">erſter<lb/> Bedienter des Staats zu ſeyn</hi>, der nicht auch oh-<lb/> ne alle foͤrmliche Grundgeſetze ſich heiligſt verpflichtet<lb/> haͤlt, die ihm anvertrauete Gewalt nur zum groͤßt-<lb/> moͤglichſten Wohl des ihm vertrauenden Volks anzu-<lb/> wenden, der irgend ein anderes Intereſſe, als das<lb/> der Geſellſchaft kennt, der ſein Intereſſe von dieſem<lb/> zu trennen, es der Befriedigung ſeines Ehrgeitzes oder<lb/> irgend einer andern Leidenſchaft aufzuopfern faͤhig<lb/> iſt; — der verdient nicht den Nahmen eines Regen-<lb/> ten <note xml:id="note-0164" next="#note-0165" place="foot" n="*)">Dank ſey es der fortſchreitenden Aufklaͤrung unſe-<lb/> rer Zeiten, daß dieſe große und erſte aller politi-<lb/> ſchen Wahrheiten nicht nur, auch in den monar-<lb/> chichſten Staaten frey und offen gelehrt werden darf,<lb/> und daß das <hi rendition="#fr">goͤttliche Recht der Koͤnige</hi>, auch ſo-<lb/> gar wenn ihm ein <hi rendition="#fr">Wieland</hi> das Wort redet, kei-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">nen</fw></note>. Alles Recht koͤmmt nur vom Volke und iſt<lb/> <fw place="bottom" type="catch">nur</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [156/0164]
tragen und einen bleibenden Aufenthalt in demſelben
haben, nicht ausgeſchloſſen werden. Alle dieſe ma-
chen eigentlich die buͤrgerliche Geſellſchaft aus, nur
ihnen gehoͤrt alſo die hoͤchſte Gewalt dieſer Geſellſchaft,
ſie moͤgen nun die Ausuͤbung derſelben unmittelbar
ſich ſelbſt vorbehalten oder ſie gewiſſen Verweſern
uͤbertragen haben. Ein Regent, der nicht fuͤr ſeine
hoͤchſte Wuͤrde und erhabenſten Titel es haͤlt, erſter
Bedienter des Staats zu ſeyn, der nicht auch oh-
ne alle foͤrmliche Grundgeſetze ſich heiligſt verpflichtet
haͤlt, die ihm anvertrauete Gewalt nur zum groͤßt-
moͤglichſten Wohl des ihm vertrauenden Volks anzu-
wenden, der irgend ein anderes Intereſſe, als das
der Geſellſchaft kennt, der ſein Intereſſe von dieſem
zu trennen, es der Befriedigung ſeines Ehrgeitzes oder
irgend einer andern Leidenſchaft aufzuopfern faͤhig
iſt; — der verdient nicht den Nahmen eines Regen-
ten *). Alles Recht koͤmmt nur vom Volke und iſt
nur
*) Dank ſey es der fortſchreitenden Aufklaͤrung unſe-
rer Zeiten, daß dieſe große und erſte aller politi-
ſchen Wahrheiten nicht nur, auch in den monar-
chichſten Staaten frey und offen gelehrt werden darf,
und daß das goͤttliche Recht der Koͤnige, auch ſo-
gar wenn ihm ein Wieland das Wort redet, kei-
nen
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