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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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Abteilungen der Zone II.
Hauptabteilungen in dieser wie in den anderen Zonen
heranzuziehen und die eigentlichen Waldländer mit stetigen
Niederschlägen von den sommergrünen Grasländern zu
trennen. Letztere breiten sich an den Südgrenzen der
Zone einmal in der Rocky-Mountains-Gegend und deren
östlichem Abfall in Nordamerika, zweitens vom Unterlauf
der Donau an über den Dnjepr und untere Wolga zur Ba-
rabasteppe und in die Mongolei hin aus, zeigen teilweise
sogar schon durch im Hochsommer verdorrende Vegetation
grosse Verwandtschaft mit den Steppenländern der fol-
genden Zone. Da der nördliche kalte Gürtel mit 3 bis
5 Monate langer Vegetationsperiode nur Waldländer ent-
hält, der nördlich gemäßigte Gürtel dagegen teils Wald-
länder mit 5--7 Monate währender Periode, teils die ge-
nannten Grasländer, so ergeben sich aus Vereinigung der
Temperatur- und Formationsteilung die 3 Hauptteile dieser
Zone:

1. nördliche kalte Abteilung (Wälder, Moore, Wiesen);
2. südliche gemäßigte Waldlandabteilung; Regenfälle
stetig;
3. südliche gemäßigte Graslandabteilung; Regenfälle
im Hochsommer gering.

III. Nördliche Zone immergrüner, mit sommergrünen
gemischter Sträucher, Laub- und Zapfenbäume, und der
sommerheissen Steppen und Wüsten
. Indem wir die Be-
grenzung der Tropenzone (IV) bei dieser selbst geben,
sei über diese dritte Zone nichts weiter bemerkt, als dass
sie vom Südrande der zweiten Zone an die gesamten
Vegetationsgebiete bis zum Nordrande der Tropenzone in
Anspruch nimmt. Sie kennzeichnet sich in einer kürzeren,
durch Frost und wenig Schnee, oder häufiger durch nie-
dere Wärmegrade über Null bedingten und um den Januar
liegenden Vegetationsruhe, allerdings mit merkwürdigem
Wechsel in den winterlichen Temperaturen, da die nörd-
lichsten Gebiete dieser Zone noch Januarisothermen unter
-- 10° haben, die südlichsten dagegen an die + 20°
Januarisotherme anstossen!

Wo, wie in Nordamerika westlich und östlich der Felsen-
gebirge, ebenso auch in den zentralasiatischen weit zusammen-

Abteilungen der Zone II.
Hauptabteilungen in dieser wie in den anderen Zonen
heranzuziehen und die eigentlichen Waldländer mit stetigen
Niederschlägen von den sommergrünen Grasländern zu
trennen. Letztere breiten sich an den Südgrenzen der
Zone einmal in der Rocky-Mountains-Gegend und deren
östlichem Abfall in Nordamerika, zweitens vom Unterlauf
der Donau an über den Dnjepr und untere Wolga zur Ba-
rabasteppe und in die Mongolei hin aus, zeigen teilweise
sogar schon durch im Hochsommer verdorrende Vegetation
grosse Verwandtschaft mit den Steppenländern der fol-
genden Zone. Da der nördliche kalte Gürtel mit 3 bis
5 Monate langer Vegetationsperiode nur Waldländer ent-
hält, der nördlich gemäßigte Gürtel dagegen teils Wald-
länder mit 5—7 Monate währender Periode, teils die ge-
nannten Grasländer, so ergeben sich aus Vereinigung der
Temperatur- und Formationsteilung die 3 Hauptteile dieser
Zone:

1. nördliche kalte Abteilung (Wälder, Moore, Wiesen);
2. südliche gemäßigte Waldlandabteilung; Regenfälle
stetig;
3. südliche gemäßigte Graslandabteilung; Regenfälle
im Hochsommer gering.

III. Nördliche Zone immergrüner, mit sommergrünen
gemischter Sträucher, Laub- und Zapfenbäume, und der
sommerheissen Steppen und Wüsten
. Indem wir die Be-
grenzung der Tropenzone (IV) bei dieser selbst geben,
sei über diese dritte Zone nichts weiter bemerkt, als dass
sie vom Südrande der zweiten Zone an die gesamten
Vegetationsgebiete bis zum Nordrande der Tropenzone in
Anspruch nimmt. Sie kennzeichnet sich in einer kürzeren,
durch Frost und wenig Schnee, oder häufiger durch nie-
dere Wärmegrade über Null bedingten und um den Januar
liegenden Vegetationsruhe, allerdings mit merkwürdigem
Wechsel in den winterlichen Temperaturen, da die nörd-
lichsten Gebiete dieser Zone noch Januarisothermen unter
— 10° haben, die südlichsten dagegen an die + 20°
Januarisotherme anstossen!

Wo, wie in Nordamerika westlich und östlich der Felsen-
gebirge, ebenso auch in den zentralasiatischen weit zusammen-

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[85/0107] Abteilungen der Zone II. Hauptabteilungen in dieser wie in den anderen Zonen heranzuziehen und die eigentlichen Waldländer mit stetigen Niederschlägen von den sommergrünen Grasländern zu trennen. Letztere breiten sich an den Südgrenzen der Zone einmal in der Rocky-Mountains-Gegend und deren östlichem Abfall in Nordamerika, zweitens vom Unterlauf der Donau an über den Dnjepr und untere Wolga zur Ba- rabasteppe und in die Mongolei hin aus, zeigen teilweise sogar schon durch im Hochsommer verdorrende Vegetation grosse Verwandtschaft mit den Steppenländern der fol- genden Zone. Da der nördliche kalte Gürtel mit 3 bis 5 Monate langer Vegetationsperiode nur Waldländer ent- hält, der nördlich gemäßigte Gürtel dagegen teils Wald- länder mit 5—7 Monate währender Periode, teils die ge- nannten Grasländer, so ergeben sich aus Vereinigung der Temperatur- und Formationsteilung die 3 Hauptteile dieser Zone: 1. nördliche kalte Abteilung (Wälder, Moore, Wiesen); 2. südliche gemäßigte Waldlandabteilung; Regenfälle stetig; 3. südliche gemäßigte Graslandabteilung; Regenfälle im Hochsommer gering. III. Nördliche Zone immergrüner, mit sommergrünen gemischter Sträucher, Laub- und Zapfenbäume, und der sommerheissen Steppen und Wüsten. Indem wir die Be- grenzung der Tropenzone (IV) bei dieser selbst geben, sei über diese dritte Zone nichts weiter bemerkt, als dass sie vom Südrande der zweiten Zone an die gesamten Vegetationsgebiete bis zum Nordrande der Tropenzone in Anspruch nimmt. Sie kennzeichnet sich in einer kürzeren, durch Frost und wenig Schnee, oder häufiger durch nie- dere Wärmegrade über Null bedingten und um den Januar liegenden Vegetationsruhe, allerdings mit merkwürdigem Wechsel in den winterlichen Temperaturen, da die nörd- lichsten Gebiete dieser Zone noch Januarisothermen unter — 10° haben, die südlichsten dagegen an die + 20° Januarisotherme anstossen! Wo, wie in Nordamerika westlich und östlich der Felsen- gebirge, ebenso auch in den zentralasiatischen weit zusammen-

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/107>, abgerufen am 27.04.2024.