Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
Bei einem Schwang-Gesang ein schnatternd
Lied gefallen?

So sprach Hochwürdiger! die Schüch-
ternheit zu mir,

Da ich mir vorgesezt, mit deines Nahmens
Zier,

Aus Ehrfurcht blos erwekt, mein Liederbuch
zu schmükken:

Um Dir dadurch den Trieb des Herzens ab-
zudrükken.

Des Herzens Trieb befahl und zeigte deine
Huld

Die Dankbarkeit wies mir die Summe mei-
ner Schuld;

Und darum wage ichs den Abtrag meiner
Pflichten,

Für die genoßne Gunst, im Wollen zu ent-
richten,

Du kennest meinen Trieb auch in den nie-
dren Chörn,

Den hocherhabnen GOtt, den Schöpfer
zu verehrn;

Du billigest den Zwek, den HErrn der Herr-
lichkeiten,

Den die Natur und Schrift uns zeiget, aus-
zubreiten.

Nim was die Redlichkeit, in reiner Neigung
bringt,

Bis ihr ein beßres Lied in höhern Thon ge-
lingt

Nim
Bei einem Schwang-Geſang ein ſchnatternd
Lied gefallen?

So ſprach Hochwuͤrdiger! die Schuͤch-
ternheit zu mir,

Da ich mir vorgeſezt, mit deines Nahmens
Zier,

Aus Ehrfurcht blos erwekt, mein Liederbuch
zu ſchmuͤkken:

Um Dir dadurch den Trieb des Herzens ab-
zudruͤkken.

Des Herzens Trieb befahl und zeigte deine
Huld

Die Dankbarkeit wies mir die Summe mei-
ner Schuld;

Und darum wage ichs den Abtrag meiner
Pflichten,

Fuͤr die genoßne Gunſt, im Wollen zu ent-
richten,

Du kenneſt meinen Trieb auch in den nie-
dren Choͤrn,

Den hocherhabnen GOtt, den Schoͤpfer
zu verehrn;

Du billigeſt den Zwek, den HErrn der Herr-
lichkeiten,

Den die Natur und Schrift uns zeiget, aus-
zubreiten.

Nim was die Redlichkeit, in reiner Neigung
bringt,

Bis ihr ein beßres Lied in hoͤhern Thon ge-
lingt

Nim
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0007"/>
          <l>Bei einem Schwang-Ge&#x017F;ang ein &#x017F;chnatternd<lb/><hi rendition="#et">Lied gefallen?</hi></l><lb/>
          <l>So &#x017F;prach <hi rendition="#fr">Hochwu&#x0364;rdiger!</hi> die Schu&#x0364;ch-<lb/><hi rendition="#et">ternheit zu mir,</hi></l><lb/>
          <l>Da ich mir vorge&#x017F;ezt, mit deines Nahmens<lb/><hi rendition="#et">Zier,</hi></l><lb/>
          <l>Aus Ehrfurcht blos erwekt, mein Liederbuch<lb/><hi rendition="#et">zu &#x017F;chmu&#x0364;kken:</hi></l><lb/>
          <l>Um Dir dadurch den Trieb des Herzens ab-<lb/><hi rendition="#et">zudru&#x0364;kken.</hi></l><lb/>
          <l>Des Herzens Trieb befahl und zeigte deine<lb/><hi rendition="#et">Huld</hi></l><lb/>
          <l>Die Dankbarkeit wies mir die Summe mei-<lb/><hi rendition="#et">ner Schuld;</hi></l><lb/>
          <l>Und darum wage ichs den Abtrag meiner<lb/><hi rendition="#et">Pflichten,</hi></l><lb/>
          <l>Fu&#x0364;r die genoßne Gun&#x017F;t, im Wollen zu ent-<lb/><hi rendition="#et">richten,</hi></l><lb/>
          <l>Du kenne&#x017F;t meinen Trieb auch in den nie-<lb/><hi rendition="#et">dren Cho&#x0364;rn,</hi></l><lb/>
          <l>Den hocherhabnen <hi rendition="#fr">GOtt,</hi> den Scho&#x0364;pfer<lb/><hi rendition="#et">zu verehrn;</hi></l><lb/>
          <l>Du billige&#x017F;t den Zwek, den HErrn der Herr-<lb/><hi rendition="#et">lichkeiten,</hi></l><lb/>
          <l>Den die Natur und Schrift uns zeiget, aus-<lb/><hi rendition="#et">zubreiten.</hi></l><lb/>
          <l>Nim was die Redlichkeit, in reiner Neigung<lb/><hi rendition="#et">bringt,</hi></l><lb/>
          <l>Bis ihr ein beßres Lied in ho&#x0364;hern Thon ge-<lb/><hi rendition="#et">lingt</hi></l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Nim</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0007] Bei einem Schwang-Geſang ein ſchnatternd Lied gefallen? So ſprach Hochwuͤrdiger! die Schuͤch- ternheit zu mir, Da ich mir vorgeſezt, mit deines Nahmens Zier, Aus Ehrfurcht blos erwekt, mein Liederbuch zu ſchmuͤkken: Um Dir dadurch den Trieb des Herzens ab- zudruͤkken. Des Herzens Trieb befahl und zeigte deine Huld Die Dankbarkeit wies mir die Summe mei- ner Schuld; Und darum wage ichs den Abtrag meiner Pflichten, Fuͤr die genoßne Gunſt, im Wollen zu ent- richten, Du kenneſt meinen Trieb auch in den nie- dren Choͤrn, Den hocherhabnen GOtt, den Schoͤpfer zu verehrn; Du billigeſt den Zwek, den HErrn der Herr- lichkeiten, Den die Natur und Schrift uns zeiget, aus- zubreiten. Nim was die Redlichkeit, in reiner Neigung bringt, Bis ihr ein beßres Lied in hoͤhern Thon ge- lingt Nim

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/7
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/7>, abgerufen am 26.04.2024.