Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Zeit.
Ein jeder wird verstehn, was dieses Lehrbild-
heist,

Wer mit der schnellen Zeit zur Ewigkeit fort-
reist,

Jm Todt nicht glüklich fährt, der sinkt zum Schlund
der Höllen,

Wo ihn die Angst und Noth, wie Wirbel über-
schwellen.

Wer auf der rechten Bahn, die GOttes Wort
uns lehrt,

Die uns der Heiland zeigt und auch geöffnet,
fährt,

Der kommt beglükt hindurch, wird in den Haffen
wohnen,

Jn jener Seeligkeit; wo güldne Ehrenkro-
nen,

Und andre Schäze sind. Mein GOtt! der Flus
der Zeit,

Führt mich stets weiter fort, zum Meer der Ewig-
keit;

Jch weis nicht wenn ich werd, zu dieser Scheidung
kommen,

Da mein entbundner Geist wird endlich aufgenom-
men

Jn jene Ewigkeit. Mach mich in dieser Zeit,
Durch deinen Gnadengeist, zu dieser Fahrt bereit.
Jch finde hie und da verfürische Sirenen,
Jn Uffern dieser Zeit, die mit den Zauberthönen,
Mich auf den Abweg ziehn. Vornemlich find ich
Zwei,

Die stolze Sicherheit, die eitle Heucheley,
Die viele leider schon, die vor mir hingezogen,
Mit ihren falschen Klang, verführet und betrogen.
Und
S 4
Die Zeit.
Ein jeder wird verſtehn, was dieſes Lehrbild-
heiſt,

Wer mit der ſchnellen Zeit zur Ewigkeit fort-
reiſt,

Jm Todt nicht gluͤklich faͤhrt, der ſinkt zum Schlund
der Hoͤllen,

Wo ihn die Angſt und Noth, wie Wirbel uͤber-
ſchwellen.

Wer auf der rechten Bahn, die GOttes Wort
uns lehrt,

Die uns der Heiland zeigt und auch geoͤffnet,
faͤhrt,

Der kommt begluͤkt hindurch, wird in den Haffen
wohnen,

Jn jener Seeligkeit; wo guͤldne Ehrenkro-
nen,

Und andre Schaͤze ſind. Mein GOtt! der Flus
der Zeit,

Fuͤhrt mich ſtets weiter fort, zum Meer der Ewig-
keit;

Jch weis nicht wenn ich werd, zu dieſer Scheidung
kommen,

Da mein entbundner Geiſt wird endlich aufgenom-
men

Jn jene Ewigkeit. Mach mich in dieſer Zeit,
Durch deinen Gnadengeiſt, zu dieſer Fahrt bereit.
Jch finde hie und da verfuͤriſche Sirenen,
Jn Uffern dieſer Zeit, die mit den Zauberthoͤnen,
Mich auf den Abweg ziehn. Vornemlich find ich
Zwei,

Die ſtolze Sicherheit, die eitle Heucheley,
Die viele leider ſchon, die vor mir hingezogen,
Mit ihren falſchen Klang, verfuͤhret und betrogen.
Und
S 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0295" n="279"/>
          <fw place="top" type="header">Die Zeit.</fw><lb/>
          <l>Ein jeder wird ver&#x017F;tehn, was die&#x017F;es Lehrbild-<lb/><hi rendition="#et">hei&#x017F;t,</hi></l><lb/>
          <l>Wer mit der &#x017F;chnellen Zeit zur Ewigkeit fort-<lb/><hi rendition="#et">rei&#x017F;t,</hi></l><lb/>
          <l>Jm Todt nicht glu&#x0364;klich fa&#x0364;hrt, der &#x017F;inkt zum Schlund<lb/><hi rendition="#et">der Ho&#x0364;llen,</hi></l><lb/>
          <l>Wo ihn die Ang&#x017F;t und Noth, wie Wirbel u&#x0364;ber-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;chwellen.</hi></l><lb/>
          <l>Wer auf der rechten Bahn, die <hi rendition="#fr">GOttes</hi> Wort<lb/><hi rendition="#et">uns lehrt,</hi></l><lb/>
          <l>Die uns der Heiland zeigt und auch geo&#x0364;ffnet,<lb/><hi rendition="#et">fa&#x0364;hrt,</hi></l><lb/>
          <l>Der kommt beglu&#x0364;kt hindurch, wird in den Haffen<lb/><hi rendition="#et">wohnen,</hi></l><lb/>
          <l>Jn jener Seeligkeit; wo gu&#x0364;ldne Ehrenkro-<lb/><hi rendition="#et">nen,</hi></l><lb/>
          <l>Und andre Scha&#x0364;ze &#x017F;ind. Mein GOtt! der Flus<lb/><hi rendition="#et">der Zeit,</hi></l><lb/>
          <l>Fu&#x0364;hrt mich &#x017F;tets weiter fort, zum Meer der Ewig-<lb/><hi rendition="#et">keit;</hi></l><lb/>
          <l>Jch weis nicht wenn ich werd, zu die&#x017F;er Scheidung<lb/><hi rendition="#et">kommen,</hi></l><lb/>
          <l>Da mein entbundner Gei&#x017F;t wird endlich aufgenom-<lb/><hi rendition="#et">men</hi></l><lb/>
          <l>Jn jene Ewigkeit. Mach mich in die&#x017F;er Zeit,</l><lb/>
          <l>Durch deinen Gnadengei&#x017F;t, zu die&#x017F;er Fahrt bereit.</l><lb/>
          <l>Jch finde hie und da verfu&#x0364;ri&#x017F;che Sirenen,</l><lb/>
          <l>Jn Uffern die&#x017F;er Zeit, die mit den Zaubertho&#x0364;nen,</l><lb/>
          <l>Mich auf den Abweg ziehn. Vornemlich find ich<lb/><hi rendition="#et">Zwei,</hi></l><lb/>
          <l>Die &#x017F;tolze Sicherheit, die eitle Heucheley,</l><lb/>
          <l>Die viele leider &#x017F;chon, die vor mir hingezogen,</l><lb/>
          <l>Mit ihren fal&#x017F;chen Klang, verfu&#x0364;hret und betrogen.</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">S 4</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[279/0295] Die Zeit. Ein jeder wird verſtehn, was dieſes Lehrbild- heiſt, Wer mit der ſchnellen Zeit zur Ewigkeit fort- reiſt, Jm Todt nicht gluͤklich faͤhrt, der ſinkt zum Schlund der Hoͤllen, Wo ihn die Angſt und Noth, wie Wirbel uͤber- ſchwellen. Wer auf der rechten Bahn, die GOttes Wort uns lehrt, Die uns der Heiland zeigt und auch geoͤffnet, faͤhrt, Der kommt begluͤkt hindurch, wird in den Haffen wohnen, Jn jener Seeligkeit; wo guͤldne Ehrenkro- nen, Und andre Schaͤze ſind. Mein GOtt! der Flus der Zeit, Fuͤhrt mich ſtets weiter fort, zum Meer der Ewig- keit; Jch weis nicht wenn ich werd, zu dieſer Scheidung kommen, Da mein entbundner Geiſt wird endlich aufgenom- men Jn jene Ewigkeit. Mach mich in dieſer Zeit, Durch deinen Gnadengeiſt, zu dieſer Fahrt bereit. Jch finde hie und da verfuͤriſche Sirenen, Jn Uffern dieſer Zeit, die mit den Zauberthoͤnen, Mich auf den Abweg ziehn. Vornemlich find ich Zwei, Die ſtolze Sicherheit, die eitle Heucheley, Die viele leider ſchon, die vor mir hingezogen, Mit ihren falſchen Klang, verfuͤhret und betrogen. Und S 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/295
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/295>, abgerufen am 29.04.2024.