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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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ser gehabt und gethan hätte. Jn Nachfor-
schung dieser Ursache, erfuhren wir, daß das
Dächlein, wegen Zurückhaltung der eindrin-
genden Sonnen-Strahlen die meiste Schuld
wäre. Nachdem nun aus Anordnung der
löblichen Losung das Dächlein abgenommen
wurde, ist nach der Zeit der Minderung der
Kräffte und Unschmackbarkeit wegen keine Kla-
ge weiter einkommen. Eckarth sprach: ich
bin mit dem Herrn Doctor gleicher Meynung,
daß ein unbedeckter Gesund-Brunn zum Trin-
cken einen besseren Vortheil gebe, als ein bedeck-
ter und beschloßner, und ist ohnstreitig, daß der
Zug der Unter-Jrrdischen Mineralischen
Wasser-Gänge durch Bestrahlung der Son-
nen, als ihren Directore stärcker und kräfftiger
sey, als bey Verhinderung derselben, es gesche-
he nun, vermittelst Bedeckung derer Wolcken,
ungestümen neblichten Wetter, oder einer ar-
tifici
ellen Beschliessung. Nun möchte ich
noch mich belehren lassen, was der Säuerling
vor Mineralien mit sich führet und hält, wovon
er seine Wirckung nimmt. Der Medicus ant-
wortete: Mein Patron! was der Quall vor
Mineralien mit sich führet, zeiget die umb die
gantze Revier daselbst angefärbte, schöne Pur-
pur-rothe Erde vor, welche mit Armonical-ni-
trosi
schen Saltze gleichsam bestreuet liegt, wie

denn

ſer gehabt und gethan haͤtte. Jn Nachfor-
ſchung dieſer Urſache, erfuhren wir, daß das
Daͤchlein, wegen Zuruͤckhaltung der eindrin-
genden Sonnen-Strahlen die meiſte Schuld
waͤre. Nachdem nun aus Anordnung der
loͤblichen Loſung das Daͤchlein abgenommen
wurde, iſt nach der Zeit der Minderung der
Kraͤffte und Unſchmackbarkeit wegen keine Kla-
ge weiter einkommen. Eckarth ſprach: ich
bin mit dem Herrn Doctor gleicher Meynung,
daß ein unbedeckter Geſund-Brunn zum Trin-
cken einen beſſeren Vortheil gebe, als ein bedeck-
ter und beſchloßner, und iſt ohnſtreitig, daß der
Zug der Unter-Jrrdiſchen Mineraliſchen
Waſſer-Gaͤnge durch Beſtrahlung der Son-
nen, als ihren Directore ſtaͤrcker und kraͤfftiger
ſey, als bey Verhinderung derſelben, es geſche-
he nun, vermittelſt Bedeckung derer Wolcken,
ungeſtuͤmen neblichten Wetter, oder einer ar-
tifici
ellen Beſchlieſſung. Nun moͤchte ich
noch mich belehren laſſen, was der Saͤuerling
vor Mineralien mit ſich fuͤhret und haͤlt, wovon
er ſeine Wirckung nimmt. Der Medicus ant-
wortete: Mein Patron! was der Quall vor
Mineralien mit ſich fuͤhret, zeiget die umb die
gantze Revier daſelbſt angefaͤrbte, ſchoͤne Pur-
pur-rothe Erde vor, welche mit Armonical-ni-
troſi
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[790/0806] ſer gehabt und gethan haͤtte. Jn Nachfor- ſchung dieſer Urſache, erfuhren wir, daß das Daͤchlein, wegen Zuruͤckhaltung der eindrin- genden Sonnen-Strahlen die meiſte Schuld waͤre. Nachdem nun aus Anordnung der loͤblichen Loſung das Daͤchlein abgenommen wurde, iſt nach der Zeit der Minderung der Kraͤffte und Unſchmackbarkeit wegen keine Kla- ge weiter einkommen. Eckarth ſprach: ich bin mit dem Herrn Doctor gleicher Meynung, daß ein unbedeckter Geſund-Brunn zum Trin- cken einen beſſeren Vortheil gebe, als ein bedeck- ter und beſchloßner, und iſt ohnſtreitig, daß der Zug der Unter-Jrrdiſchen Mineraliſchen Waſſer-Gaͤnge durch Beſtrahlung der Son- nen, als ihren Directore ſtaͤrcker und kraͤfftiger ſey, als bey Verhinderung derſelben, es geſche- he nun, vermittelſt Bedeckung derer Wolcken, ungeſtuͤmen neblichten Wetter, oder einer ar- tificiellen Beſchlieſſung. Nun moͤchte ich noch mich belehren laſſen, was der Saͤuerling vor Mineralien mit ſich fuͤhret und haͤlt, wovon er ſeine Wirckung nimmt. Der Medicus ant- wortete: Mein Patron! was der Quall vor Mineralien mit ſich fuͤhret, zeiget die umb die gantze Revier daſelbſt angefaͤrbte, ſchoͤne Pur- pur-rothe Erde vor, welche mit Armonical-ni- troſiſchen Saltze gleichſam beſtreuet liegt, wie denn

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 790. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/806>, abgerufen am 16.06.2024.