Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

LXV haubtstück von den
Leyser de ministro principis delinquente, Wit-
tenb. 1735, 4t. Der regent kan hirin eigener
richter seyn, Ziegler de iure Maiest. lib. I cap. I
§ 32 s. 25.

§ 4746
ob ein herr
seinen bedin-
ten entlassen
könne?

Ob aber ein herr seinem bedinten die erlassung
geben könne? darüber sind die rechts-gelehrten
spänig, besage Barths dissensu in praxi. An den
höchsten Reichs-gerichten scheinet man den Reichs-
ständten auch nicht einmal die erlassung nach will-
kür zu verstatten. Die absezung soll vilmehr durch
urthel und recht beschehen.

§ 4747
es kan die
aufkündigung
hirbei vorbe-
halten wer-
den.

Bei einigen häusern z. e. den gräflichen Solm-
sischen und Jsenburgischen enthält der bestallungs-
brif eine beiderseitige vorgehende aufkündigung der
dinste, welche iedem teile vorbehalten wird.

§ 4748
ein college
stehet für das
versehen der
collegen
nicht,

Ein bedinter hat für das versehen seiner collegen
nach der regel nicht zu stehen, Carl Frid. Christ.
Beckers
disp. an et quatenus collegium culpam
a
e vno alteroue ex suis commissam praestare tenea-
tur?
Gött. 1741.

§ 4749
auch nicht für
die hande-
lung, welche
er nach dem
willen des col-
legiens ausge-
richtet hat.

Einem minister und beamten mag nicht wohl
eine übel ausgefallenene handelung zur last geleget
werden, welche er nach dem willen und meinung des
ganzen collegiens unternommen hat, von Leyser
am a. o. cap. I § 27.

§ 4750
wozu ein herr-
schaftlicher be-
dinter ver-
bunden ist?

Ein herrschaftlicher bedinter stehet in eid und
pflichten (§ 4718). Disem nach muß er seinem
herrn, auch dessen hause, imgleichen dem state,

treu,

LXV haubtſtuͤck von den
Leyſer de miniſtro principis delinquente, Wit-
tenb. 1735, 4t. Der regent kan hirin eigener
richter ſeyn, Ziegler de iure Maieſt. lib. I cap. I
§ 32 ſ. 25.

§ 4746
ob ein herr
ſeinen bedin-
ten entlaſſen
koͤnne?

Ob aber ein herr ſeinem bedinten die erlaſſung
geben koͤnne? daruͤber ſind die rechts-gelehrten
ſpaͤnig, beſage Barths diſſenſu in praxi. An den
hoͤchſten Reichs-gerichten ſcheinet man den Reichs-
ſtaͤndten auch nicht einmal die erlaſſung nach will-
kuͤr zu verſtatten. Die abſezung ſoll vilmehr durch
urthel und recht beſchehen.

§ 4747
es kan die
aufkuͤndigung
hirbei vorbe-
halten wer-
den.

Bei einigen haͤuſern z. e. den graͤflichen Solm-
ſiſchen und Jſenburgiſchen enthaͤlt der beſtallungs-
brif eine beiderſeitige vorgehende aufkuͤndigung der
dinſte, welche iedem teile vorbehalten wird.

§ 4748
ein college
ſtehet fuͤr das
verſehen der
collegen
nicht,

Ein bedinter hat fuͤr das verſehen ſeiner collegen
nach der regel nicht zu ſtehen, Carl Frid. Chriſt.
Beckers
diſp. an et quatenus collegium culpam
a
e vno alteroue ex ſuis commiſſam praeſtare tenea-
tur?
Goͤtt. 1741.

§ 4749
auch nicht fuͤr
die hande-
lung, welche
er nach dem
willen des col-
legiens ausge-
richtet hat.

Einem miniſter und beamten mag nicht wohl
eine uͤbel ausgefallenene handelung zur laſt geleget
werden, welche er nach dem willen und meinung des
ganzen collegiens unternommen hat, von Leyſer
am a. o. cap. I § 27.

§ 4750
wozu ein herr-
ſchaftlicher be-
dinter ver-
bunden iſt?

Ein herrſchaftlicher bedinter ſtehet in eid und
pflichten (§ 4718). Diſem nach muß er ſeinem
herrn, auch deſſen hauſe, imgleichen dem ſtate,

treu,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0802" n="754"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">LXV</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck von den</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">Ley&#x017F;er</hi><hi rendition="#aq">de mini&#x017F;tro principis delinquente,</hi> Wit-<lb/>
tenb. 1735, 4t. Der regent kan hirin eigener<lb/>
richter &#x017F;eyn, <hi rendition="#fr">Ziegler</hi> <hi rendition="#aq">de iure Maie&#x017F;t. lib. I</hi> cap. <hi rendition="#aq">I</hi><lb/>
§ 32 &#x017F;. 25.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4746</head><lb/>
            <note place="left">ob ein herr<lb/>
&#x017F;einen bedin-<lb/>
ten entla&#x017F;&#x017F;en<lb/>
ko&#x0364;nne?</note>
            <p>Ob aber ein herr &#x017F;einem bedinten die erla&#x017F;&#x017F;ung<lb/>
geben ko&#x0364;nne? daru&#x0364;ber &#x017F;ind die rechts-gelehrten<lb/>
&#x017F;pa&#x0364;nig, be&#x017F;age <hi rendition="#fr">Barths</hi> <hi rendition="#aq">di&#x017F;&#x017F;en&#x017F;u in praxi.</hi> An den<lb/>
ho&#x0364;ch&#x017F;ten Reichs-gerichten &#x017F;cheinet man den Reichs-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndten auch nicht einmal die erla&#x017F;&#x017F;ung nach will-<lb/>
ku&#x0364;r zu ver&#x017F;tatten. Die ab&#x017F;ezung &#x017F;oll vilmehr durch<lb/>
urthel und recht be&#x017F;chehen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4747</head><lb/>
            <note place="left">es kan die<lb/>
aufku&#x0364;ndigung<lb/>
hirbei vorbe-<lb/>
halten wer-<lb/>
den.</note>
            <p>Bei einigen ha&#x0364;u&#x017F;ern z. e. den gra&#x0364;flichen Solm-<lb/>
&#x017F;i&#x017F;chen und J&#x017F;enburgi&#x017F;chen entha&#x0364;lt der be&#x017F;tallungs-<lb/>
brif eine beider&#x017F;eitige vorgehende aufku&#x0364;ndigung der<lb/>
din&#x017F;te, welche iedem teile vorbehalten wird.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4748</head><lb/>
            <note place="left">ein college<lb/>
&#x017F;tehet fu&#x0364;r das<lb/>
ver&#x017F;ehen der<lb/>
collegen<lb/>
nicht,</note>
            <p>Ein bedinter hat fu&#x0364;r das ver&#x017F;ehen &#x017F;einer collegen<lb/>
nach der regel nicht zu &#x017F;tehen, <hi rendition="#fr">Carl Frid. Chri&#x017F;t.<lb/>
Beckers</hi> di&#x017F;p. <hi rendition="#aq">an et quatenus collegium culpam<lb/>
a</hi>e <hi rendition="#aq">vno alteroue ex &#x017F;uis commi&#x017F;&#x017F;am prae&#x017F;tare tenea-<lb/>
tur?</hi> Go&#x0364;tt. 1741.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4749</head><lb/>
            <note place="left">auch nicht fu&#x0364;r<lb/>
die hande-<lb/>
lung, welche<lb/>
er nach dem<lb/>
willen des col-<lb/>
legiens ausge-<lb/>
richtet hat.</note>
            <p>Einem mini&#x017F;ter und beamten mag nicht wohl<lb/>
eine u&#x0364;bel ausgefallenene handelung zur la&#x017F;t geleget<lb/>
werden, welche er nach dem willen und meinung des<lb/>
ganzen collegiens unternommen hat, <hi rendition="#fr">von Ley&#x017F;er</hi><lb/>
am a. o. cap. <hi rendition="#aq">I</hi> § 27.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4750</head><lb/>
            <note place="left">wozu ein herr-<lb/>
&#x017F;chaftlicher be-<lb/>
dinter ver-<lb/>
bunden i&#x017F;t?</note>
            <p>Ein herr&#x017F;chaftlicher bedinter &#x017F;tehet in eid und<lb/>
pflichten (§ 4718). Di&#x017F;em nach muß er &#x017F;einem<lb/>
herrn, auch de&#x017F;&#x017F;en hau&#x017F;e, imgleichen dem &#x017F;tate,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">treu,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[754/0802] LXV haubtſtuͤck von den Leyſer de miniſtro principis delinquente, Wit- tenb. 1735, 4t. Der regent kan hirin eigener richter ſeyn, Ziegler de iure Maieſt. lib. I cap. I § 32 ſ. 25. § 4746 Ob aber ein herr ſeinem bedinten die erlaſſung geben koͤnne? daruͤber ſind die rechts-gelehrten ſpaͤnig, beſage Barths diſſenſu in praxi. An den hoͤchſten Reichs-gerichten ſcheinet man den Reichs- ſtaͤndten auch nicht einmal die erlaſſung nach will- kuͤr zu verſtatten. Die abſezung ſoll vilmehr durch urthel und recht beſchehen. § 4747 Bei einigen haͤuſern z. e. den graͤflichen Solm- ſiſchen und Jſenburgiſchen enthaͤlt der beſtallungs- brif eine beiderſeitige vorgehende aufkuͤndigung der dinſte, welche iedem teile vorbehalten wird. § 4748 Ein bedinter hat fuͤr das verſehen ſeiner collegen nach der regel nicht zu ſtehen, Carl Frid. Chriſt. Beckers diſp. an et quatenus collegium culpam ae vno alteroue ex ſuis commiſſam praeſtare tenea- tur? Goͤtt. 1741. § 4749 Einem miniſter und beamten mag nicht wohl eine uͤbel ausgefallenene handelung zur laſt geleget werden, welche er nach dem willen und meinung des ganzen collegiens unternommen hat, von Leyſer am a. o. cap. I § 27. § 4750 Ein herrſchaftlicher bedinter ſtehet in eid und pflichten (§ 4718). Diſem nach muß er ſeinem herrn, auch deſſen hauſe, imgleichen dem ſtate, treu,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/802
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 754. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/802>, abgerufen am 24.05.2024.