Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Finen, Eberhard: Der unbewegliche Damm der Gläubigen. Braunschweig, [1716].

Bild:
<< vorherige Seite

Seele wie einen Damm suchten unter Wasser zu setzen / und auch mannigmahl übel zurichteten / wiewol ehemahls 1605. Hertzog Henr. Julius einen Damm üm Braunschweig gemacht / daß man mit Schiffen oder Kahnen in der Stadt fahren müssen / der aber in einer Nacht von einem Sturm-Winde über einen Hauffen geworffen; oder wie 1674. Leiden wol ehemahls grossen Hunger gelitten / und aber die Holländer den Damm durchgebrochen und das Land unter Wasser gesetzet / wie im Bilder-Saal Part. 4. p. 476. 496. zu sehen: Ich meyne / wenn seine geistl. und leibliche Feinde diesen Damm offt ruiniren wollen / so machts der Seel. Herr von Damm / wie jenesmahls (als Paulus Frideborn in den Stetinischen Geschichten schreibet Part. 2. pag. 17.) Hanß Loyze ein Bürgermeister in Stetin / der sich im Fürstl. Geleite nach Damm 1527. begeben / und nahm zu dem HERRN HErrn seine Zuflucht / und sang mit David: Du lässest mich fliehen für meinen Feinden Ps. 44. v. 11. Ließ es ihm aber zu solcher Lehre dienen / daß er zugleich den Lüsten dieser Welt zu entfliehen hätte / und daß sein Heyland hinter ihn her rieffe: Fleuch mein Freund und sey gleich (Hebr. [fremdsprachliches Material]) einem Rehe oder jungen Damm-Hirschen auf den Felde Cant. 8. v. 14. Kam es gar mit ihm zum Sterben / so glaubete er allezeit festiglich / wenn er gleich solte den Damm dieser Welt d. i. dieses zeitl. Lebens verliehren / so würde / ob gleich sein Leib / wie Hertzog Henricus der ältere von Braunschweig für den Schloß Lihurt umkommen / er doch mit Hertzog Georg von Sachsen als seinem Alliirten den Damm für Gröningen (wie Cyriacus Spangenberg in seiner Mannsfeldischen Chronica 1588. erzehlet) ich meyne der Seelen nach dem Himmel gewinnen / und daher frölich sprechen: Christus ist mein Leben / Sterben ist mein Gewinn Phil. 1. v. 21. Er glaubete / der Tag seines Todes würde ihm seyn die Morgenröhte und der anbrechende Tag des ewigen Lebens: Janua vitae, porta coeli, malorum omnium ademptio bonorum omnium adeptio. Wie Bernh. redet: d. i.

Seele wie einen Damm suchten unter Wasser zu setzen / und auch mannigmahl übel zurichteten / wiewol ehemahls 1605. Hertzog Henr. Julius einen Damm üm Braunschweig gemacht / daß man mit Schiffen oder Kahnen in der Stadt fahren müssen / der aber in einer Nacht von einem Sturm-Winde über einen Hauffen geworffen; oder wie 1674. Leiden wol ehemahls grossen Hunger gelitten / und aber die Holländer den Damm durchgebrochen und das Land unter Wasser gesetzet / wie im Bilder-Saal Part. 4. p. 476. 496. zu sehen: Ich meyne / wenn seine geistl. und leibliche Feinde diesen Damm offt ruiniren wollen / so machts der Seel. Herr von Damm / wie jenesmahls (als Paulus Frideborn in den Stetinischen Geschichten schreibet Part. 2. pag. 17.) Hanß Loyze ein Bürgermeister in Stetin / der sich im Fürstl. Geleite nach Damm 1527. begeben / und nahm zu dem HERRN HErrn seine Zuflucht / und sang mit David: Du lässest mich fliehen für meinen Feinden Ps. 44. v. 11. Ließ es ihm aber zu solcher Lehre dienen / daß er zugleich den Lüsten dieser Welt zu entfliehen hätte / und daß sein Heyland hinter ihn her rieffe: Fleuch mein Freund und sey gleich (Hebr. [fremdsprachliches Material]) einem Rehe oder jungen Damm-Hirschen auf den Felde Cant. 8. v. 14. Kam es gar mit ihm zum Sterben / so glaubete er allezeit festiglich / wenn er gleich solte den Damm dieser Welt d. i. dieses zeitl. Lebens verliehren / so würde / ob gleich sein Leib / wie Hertzog Henricus der ältere von Braunschweig für den Schloß Lihurt umkommen / er doch mit Hertzog Georg von Sachsen als seinem Alliirten den Damm für Gröningen (wie Cyriacus Spangenberg in seiner Mannsfeldischen Chronica 1588. erzehlet) ich meyne der Seelen nach dem Himmel gewinnen / und daher frölich sprechen: Christus ist mein Leben / Sterben ist mein Gewinn Phil. 1. v. 21. Er glaubete / der Tag seines Todes würde ihm seyn die Morgenröhte und der anbrechende Tag des ewigen Lebens: Janua vitae, porta coeli, malorum omnium ademptio bonorum omnium adeptio. Wie Bernh. redet: d. i.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0051" n="45"/>
Seele wie einen Damm suchten unter Wasser zu setzen / und auch mannigmahl übel                      zurichteten / wiewol ehemahls 1605. Hertzog Henr. Julius einen Damm üm                      Braunschweig gemacht / daß man mit Schiffen oder Kahnen in der Stadt fahren                      müssen / der aber in einer Nacht von einem Sturm-Winde über einen Hauffen                      geworffen; oder wie 1674. Leiden wol ehemahls grossen Hunger gelitten / und aber                      die Holländer den Damm durchgebrochen und das Land unter Wasser gesetzet / wie                      im Bilder-Saal Part. 4. p. 476. 496. zu sehen: Ich meyne / wenn seine geistl.                      und leibliche Feinde diesen Damm offt ruiniren wollen / so machts der Seel. Herr                      von Damm / wie jenesmahls (als Paulus Frideborn in den Stetinischen Geschichten                      schreibet Part. 2. pag. 17.) Hanß Loyze ein Bürgermeister in Stetin / der sich                      im Fürstl. Geleite nach Damm 1527. begeben / und nahm zu dem HERRN HErrn seine                      Zuflucht / und sang mit David: Du lässest mich fliehen für meinen Feinden Ps.                      44. v. 11. Ließ es ihm aber zu solcher Lehre dienen / daß er zugleich den Lüsten                      dieser Welt zu entfliehen hätte / und daß sein Heyland hinter ihn her rieffe:                      Fleuch mein Freund und sey gleich (Hebr. <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign>) einem Rehe                      oder jungen Damm-Hirschen auf den Felde Cant. 8. v. 14. Kam es gar mit ihm zum                      Sterben / so glaubete er allezeit festiglich / wenn er gleich solte den Damm                      dieser Welt d. i. dieses zeitl. Lebens verliehren / so würde / ob gleich sein                      Leib / wie Hertzog Henricus der ältere von Braunschweig für den Schloß Lihurt                      umkommen / er doch mit Hertzog Georg von Sachsen als seinem Alliirten den Damm                      für Gröningen (wie Cyriacus Spangenberg in seiner Mannsfeldischen Chronica 1588.                      erzehlet) ich meyne der Seelen nach dem Himmel gewinnen / und daher frölich                      sprechen: Christus ist mein Leben / Sterben ist mein Gewinn Phil. 1. v. 21. Er                      glaubete / der Tag seines Todes würde ihm seyn die Morgenröhte und der                      anbrechende Tag des ewigen Lebens: Janua vitae, porta coeli, malorum omnium                      ademptio bonorum omnium adeptio. Wie Bernh. redet: d. i.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[45/0051] Seele wie einen Damm suchten unter Wasser zu setzen / und auch mannigmahl übel zurichteten / wiewol ehemahls 1605. Hertzog Henr. Julius einen Damm üm Braunschweig gemacht / daß man mit Schiffen oder Kahnen in der Stadt fahren müssen / der aber in einer Nacht von einem Sturm-Winde über einen Hauffen geworffen; oder wie 1674. Leiden wol ehemahls grossen Hunger gelitten / und aber die Holländer den Damm durchgebrochen und das Land unter Wasser gesetzet / wie im Bilder-Saal Part. 4. p. 476. 496. zu sehen: Ich meyne / wenn seine geistl. und leibliche Feinde diesen Damm offt ruiniren wollen / so machts der Seel. Herr von Damm / wie jenesmahls (als Paulus Frideborn in den Stetinischen Geschichten schreibet Part. 2. pag. 17.) Hanß Loyze ein Bürgermeister in Stetin / der sich im Fürstl. Geleite nach Damm 1527. begeben / und nahm zu dem HERRN HErrn seine Zuflucht / und sang mit David: Du lässest mich fliehen für meinen Feinden Ps. 44. v. 11. Ließ es ihm aber zu solcher Lehre dienen / daß er zugleich den Lüsten dieser Welt zu entfliehen hätte / und daß sein Heyland hinter ihn her rieffe: Fleuch mein Freund und sey gleich (Hebr. _ ) einem Rehe oder jungen Damm-Hirschen auf den Felde Cant. 8. v. 14. Kam es gar mit ihm zum Sterben / so glaubete er allezeit festiglich / wenn er gleich solte den Damm dieser Welt d. i. dieses zeitl. Lebens verliehren / so würde / ob gleich sein Leib / wie Hertzog Henricus der ältere von Braunschweig für den Schloß Lihurt umkommen / er doch mit Hertzog Georg von Sachsen als seinem Alliirten den Damm für Gröningen (wie Cyriacus Spangenberg in seiner Mannsfeldischen Chronica 1588. erzehlet) ich meyne der Seelen nach dem Himmel gewinnen / und daher frölich sprechen: Christus ist mein Leben / Sterben ist mein Gewinn Phil. 1. v. 21. Er glaubete / der Tag seines Todes würde ihm seyn die Morgenröhte und der anbrechende Tag des ewigen Lebens: Janua vitae, porta coeli, malorum omnium ademptio bonorum omnium adeptio. Wie Bernh. redet: d. i.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/finen_damm_1716
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/finen_damm_1716/51
Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Der unbewegliche Damm der Gläubigen. Braunschweig, [1716], S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_damm_1716/51>, abgerufen am 26.04.2024.