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Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.

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Creutz und Widerwärtigkeit so zu verwahren / daß weder dem Christenthum und guten Wandel / noch der nöhtigen Todes-Vorbereitung etwas abgienge. Sie that / was jene Königin in Engeland gesagt: Adversus mala virilem animum induo, ut quicquid obvenerit, mors me imparatam non opprimat; Ich bin zwar ein schwaches Weibes-Bild / aber was mir begegnet / das weis mein männlicher Christen-muht so anzunehmen / daß mich der Tod nicht unbereitet finden kan. Deswegen sahe Sie sich wol vor / daß Ihr Gewissen / wenn ja dasselbe mit Sünde verletzet und verwundet / durch rechtschaffene Busse bald wieder geheilet würde / und hatte also für dem Tode sich nicht zu fürchten / sondern sahe denselben als das Ende alles Kummers und den Anfang unendlicher Freude an. Da nun dessen Vorbohten / eine schwere Kranckheit / um die Zeit / da Sie sich der Himmelfahrt ihres Heylandes erinnerte / den Leib angriffen / wünschete Sie auch nichts mehr als Ihm bald nachzufahren. Der Sontag Exaudi war es / da der Himmel Ihren Wunsch erhörete / denn nachdem Sie sich mit Christo aufs neu wieder in wahrer Busse und Glauben und Geniessung seines Leibes und Bluts vereinigte / erfolgete die Nacht darauf ein seeliger Tod. Und wer wil zweiffeln / daß Sie nun ihre fröliche Pfingsten vor Pfingsten angefangen? Zwar kan ich die hinterbliebene Frau Töchter und Angehörige nicht verdencken / wenn sie diß instehende Pfingst-Fest in Trauren zubringen / denn gewiß Sie haben die verlohren / der Sie alles zu dancken haben / worüber Sie sich in der Welt freuen können; Die / welche vor Sie gebehtet / vor Sie gesorget / vor Sie ge-

Creutz und Widerwärtigkeit so zu verwahren / daß weder dem Christenthum und guten Wandel / noch der nöhtigen Todes-Vorbereitung etwas abgienge. Sie that / was jene Königin in Engeland gesagt: Adversus mala virilem animum induo, ut quicquid obvenerit, mors me imparatam non opprimat; Ich bin zwar ein schwaches Weibes-Bild / aber was mir begegnet / das weis mein mäñlicher Christen-muht so anzunehmen / daß mich der Tod nicht unbereitet finden kan. Deswegen sahe Sie sich wol vor / daß Ihr Gewissen / wenn ja dasselbe mit Sünde verletzet und verwundet / durch rechtschaffene Busse bald wieder geheilet würde / und hatte also für dem Tode sich nicht zu fürchten / sondern sahe denselben als das Ende alles Kummers und den Anfang unendlicher Freude an. Da nun dessen Vorbohten / eine schwere Kranckheit / um die Zeit / da Sie sich der Himmelfahrt ihres Heylandes erinnerte / den Leib angriffen / wünschete Sie auch nichts mehr als Ihm bald nachzufahren. Der Sontag Exaudi war es / da der Himmel Ihren Wunsch erhörete / denn nachdem Sie sich mit Christo aufs neu wieder in wahrer Busse und Glauben und Geniessung seines Leibes und Bluts vereinigte / erfolgete die Nacht darauf ein seeliger Tod. Und wer wil zweiffeln / daß Sie nun ihre fröliche Pfingsten vor Pfingsten angefangen? Zwar kan ich die hinterbliebene Frau Töchter und Angehörige nicht verdencken / wenn sie diß instehende Pfingst-Fest in Trauren zubringen / denn gewiß Sie haben die verlohren / der Sie alles zu dancken haben / worüber Sie sich in der Welt freuen können; Die / welche vor Sie gebehtet / vor Sie gesorget / vor Sie ge-

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                     rechtschaffene Busse bald wieder geheilet würde / und hatte also für dem Tode
                     sich nicht zu fürchten / sondern sahe denselben als das Ende alles Kummers und
                     den Anfang unendlicher Freude an. Da nun dessen Vorbohten / eine schwere
                     Kranckheit / um die Zeit / da Sie sich der Himmelfahrt ihres Heylandes erinnerte
                     / den Leib angriffen / wünschete Sie auch nichts mehr als Ihm bald nachzufahren.
                     Der Sontag Exaudi war es / da der Himmel Ihren Wunsch erhörete / denn nachdem
                     Sie sich mit Christo aufs neu wieder in wahrer Busse und Glauben und Geniessung
                     seines Leibes und Bluts vereinigte / erfolgete die Nacht darauf ein seeliger
                     Tod. Und wer wil zweiffeln / daß Sie nun ihre fröliche Pfingsten vor Pfingsten
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[141/0147] Creutz und Widerwärtigkeit so zu verwahren / daß weder dem Christenthum und guten Wandel / noch der nöhtigen Todes-Vorbereitung etwas abgienge. Sie that / was jene Königin in Engeland gesagt: Adversus mala virilem animum induo, ut quicquid obvenerit, mors me imparatam non opprimat; Ich bin zwar ein schwaches Weibes-Bild / aber was mir begegnet / das weis mein mäñlicher Christen-muht so anzunehmen / daß mich der Tod nicht unbereitet finden kan. Deswegen sahe Sie sich wol vor / daß Ihr Gewissen / wenn ja dasselbe mit Sünde verletzet und verwundet / durch rechtschaffene Busse bald wieder geheilet würde / und hatte also für dem Tode sich nicht zu fürchten / sondern sahe denselben als das Ende alles Kummers und den Anfang unendlicher Freude an. Da nun dessen Vorbohten / eine schwere Kranckheit / um die Zeit / da Sie sich der Himmelfahrt ihres Heylandes erinnerte / den Leib angriffen / wünschete Sie auch nichts mehr als Ihm bald nachzufahren. Der Sontag Exaudi war es / da der Himmel Ihren Wunsch erhörete / denn nachdem Sie sich mit Christo aufs neu wieder in wahrer Busse und Glauben und Geniessung seines Leibes und Bluts vereinigte / erfolgete die Nacht darauf ein seeliger Tod. Und wer wil zweiffeln / daß Sie nun ihre fröliche Pfingsten vor Pfingsten angefangen? Zwar kan ich die hinterbliebene Frau Töchter und Angehörige nicht verdencken / wenn sie diß instehende Pfingst-Fest in Trauren zubringen / denn gewiß Sie haben die verlohren / der Sie alles zu dancken haben / worüber Sie sich in der Welt freuen können; Die / welche vor Sie gebehtet / vor Sie gesorget / vor Sie ge-

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/147>, abgerufen am 26.04.2024.