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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Der Oden
da geschiehet das vermählen/
das uns wundert ewiglich.

Zwey vermengte Lüffte machen
einen Geist/ der großen Sachen/
doch in kleinem halle sagt:
Sachen/ die nur ihr besinnet/
und doch keinem sagen könnet/
der euch ümm dieselben fragt.
Jn demselben lieben Leben
werdet ihr nicht wissen eben
bey euch stets/ stets von euch weit/
Ob Jhr schlaffend oder wachend/
Ob Jhr weinend oder lachend/
oder aus Euch selbsten seyd.
Die gestirnten Himmels-scheiben
wollen gleich als stehen bleiben
über euch und eurer Zier.
Tausend/ tausend kleiner Wächter
treiben ein sehr laut gelächter
Euch zu Ehren für und für.
Geht/ Verliebte/ theilt die Flammen.
Der Euch itzund giebt zusammen
fürder' eurer Liebe-lauff.
Deß ersuchten Himmels-Seegen
wird sich mit euch niederlegen/
schlaffen/ wachen/ und stehn auff.
Wenn der weitgepreißte Garten
keiner Blumen mehr wird warten;
Wenn das Pomerantzen-Hauß
grau von frost und Schnee wird stehen/
denn soll eine Blum' auffgehen/
und mit freuden blühen aus.
Auff

Der Oden
da geſchiehet das vermaͤhlen/
das uns wundert ewiglich.

Zwey vermengte Luͤffte machen
einen Geiſt/ der großen Sachen/
doch in kleinem halle ſagt:
Sachen/ die nur ihr beſinnet/
und doch keinem ſagen koͤnnet/
der euch uͤmm dieſelben fragt.
Jn demſelben lieben Leben
werdet ihr nicht wiſſen eben
bey euch ſtets/ ſtets von euch weit/
Ob Jhr ſchlaffend oder wachend/
Ob Jhr weinend oder lachend/
oder aus Euch ſelbſten ſeyd.
Die geſtirnten Himmels-ſcheiben
wollen gleich als ſtehen bleiben
uͤber euch und eurer Zier.
Tauſend/ tauſend kleiner Waͤchter
treiben ein ſehr laut gelaͤchter
Euch zu Ehren fuͤr und fuͤr.
Geht/ Verliebte/ theilt die Flammen.
Der Euch itzund giebt zuſammen
fuͤrder’ eurer Liebe-lauff.
Deß erſuchten Himmels-Seegen
wird ſich mit euch niederlegen/
ſchlaffen/ wachen/ und ſtehn auff.
Wenn der weitgepreißte Garten
keiner Blumen mehr wird warten;
Wenn das Pomerantzen-Hauß
grau von froſt und Schnee wird ſtehen/
denn ſoll eine Blum’ auffgehen/
und mit freuden bluͤhen aus.
Auff
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[354/0374] Der Oden da geſchiehet das vermaͤhlen/ das uns wundert ewiglich. Zwey vermengte Luͤffte machen einen Geiſt/ der großen Sachen/ doch in kleinem halle ſagt: Sachen/ die nur ihr beſinnet/ und doch keinem ſagen koͤnnet/ der euch uͤmm dieſelben fragt. Jn demſelben lieben Leben werdet ihr nicht wiſſen eben bey euch ſtets/ ſtets von euch weit/ Ob Jhr ſchlaffend oder wachend/ Ob Jhr weinend oder lachend/ oder aus Euch ſelbſten ſeyd. Die geſtirnten Himmels-ſcheiben wollen gleich als ſtehen bleiben uͤber euch und eurer Zier. Tauſend/ tauſend kleiner Waͤchter treiben ein ſehr laut gelaͤchter Euch zu Ehren fuͤr und fuͤr. Geht/ Verliebte/ theilt die Flammen. Der Euch itzund giebt zuſammen fuͤrder’ eurer Liebe-lauff. Deß erſuchten Himmels-Seegen wird ſich mit euch niederlegen/ ſchlaffen/ wachen/ und ſtehn auff. Wenn der weitgepreißte Garten keiner Blumen mehr wird warten; Wenn das Pomerantzen-Hauß grau von froſt und Schnee wird ſtehen/ denn ſoll eine Blum’ auffgehen/ und mit freuden bluͤhen aus. Auff

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/374>, abgerufen am 23.05.2024.