Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

Bild:
<< vorherige Seite
Drittes Buch.
JJ.
Auff H. Henrich Scherlls

mit
Jungfr. Annen Sophien Grünewalds
Hochzeit.
FReye/ was vor nicht gefreyt.
Was vor hat gefreyet/ freye.
Jtzund sagt die neue Zeit/
daß man sich nun auch verneue.
Billich/ daß die kleine Welt
sich nach art der großen hält.
Zwar/ es kan sich wol so gut
einmahl/ wie das ander/ lieben/
wenn es aber alles thut/
soll es denn der Mensch verschieben/
der zu der vergünten That
gleiches Recht und Anspruch hat?
Neulich war die Erde Braut.
Jtzund liegt sie in den Wochen.
Laub und Blumen/ Saat und Kraut
haben die Gebuhrt gebrochen.
Und die reiche Fruchtbarkeit
wird noch täglich außgestreut.
Freye/ was sich nähmen kan.
Junge Leute sollen lieben.
Alte geht es gleichsfalls an/
die es ja so sehnlich üben.
Wer es hindert und verbeut/
der thut wieder Billigkeit.
Unsre
Z ij
Drittes Buch.
JJ.
Auff H. Henrich Scherlls

mit
Jungfr. Annen Sophien Gruͤnewalds
Hochzeit.
FReye/ was vor nicht gefreyt.
Was vor hat gefreyet/ freye.
Jtzund ſagt die neue Zeit/
daß man ſich nun auch verneue.
Billich/ daß die kleine Welt
ſich nach art der großen haͤlt.
Zwar/ es kan ſich wol ſo gut
einmahl/ wie das ander/ lieben/
wenn es aber alles thut/
ſoll es denn der Menſch verſchieben/
der zu der verguͤnten That
gleiches Recht und Anſpruch hat?
Neulich war die Erde Braut.
Jtzund liegt ſie in den Wochen.
Laub und Blumen/ Saat und Kraut
haben die Gebuhrt gebrochen.
Und die reiche Fruchtbarkeit
wird noch taͤglich außgeſtreut.
Freye/ was ſich naͤhmen kan.
Junge Leute ſollen lieben.
Alte geht es gleichsfalls an/
die es ja ſo ſehnlich uͤben.
Wer es hindert und verbeut/
der thut wieder Billigkeit.
Unſre
Z ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0375" n="355"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Drittes Buch.</hi> </fw><lb/>
        <lg type="poem">
          <head><hi rendition="#b">JJ.<lb/>
Auff H. Henrich Scherlls</hi><lb/>
mit<lb/><hi rendition="#b">Jungfr. Annen Sophien Gru&#x0364;newalds</hi><lb/>
Hochzeit.</head><lb/>
          <lg n="1">
            <l> <hi rendition="#in">F</hi> <hi rendition="#fr">Reye/ was vor nicht gefreyt.</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Was vor hat gefreyet/ freye.</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Jtzund &#x017F;agt die neue Zeit/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">daß man &#x017F;ich nun auch verneue.</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Billich/ daß die kleine Welt</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">&#x017F;ich nach art der großen ha&#x0364;lt.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <l> <hi rendition="#fr">Zwar/ es kan &#x017F;ich wol &#x017F;o gut</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">einmahl/ wie das ander/ lieben/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">wenn es aber alles thut/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">&#x017F;oll es denn der Men&#x017F;ch ver&#x017F;chieben/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">der zu der vergu&#x0364;nten That</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">gleiches Recht und An&#x017F;pruch hat?</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <lg n="3">
            <l> <hi rendition="#fr">Neulich war die Erde Braut.</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Jtzund liegt &#x017F;ie in den Wochen.</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Laub und Blumen/ Saat und Kraut</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">haben die Gebuhrt gebrochen.</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#aq">U</hi> <hi rendition="#fr">nd die reiche Fruchtbarkeit</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">wird noch ta&#x0364;glich außge&#x017F;treut.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <lg n="4">
            <l> <hi rendition="#fr">Freye/ was &#x017F;ich na&#x0364;hmen kan.</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Junge Leute &#x017F;ollen lieben.</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Alte geht es gleichsfalls an/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">die es ja &#x017F;o &#x017F;ehnlich u&#x0364;ben.</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Wer es hindert und verbeut/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">der thut wieder Billigkeit.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#fr">Z ij</hi> </fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">U</hi> <hi rendition="#fr">n&#x017F;re</hi> </fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[355/0375] Drittes Buch. JJ. Auff H. Henrich Scherlls mit Jungfr. Annen Sophien Gruͤnewalds Hochzeit. FReye/ was vor nicht gefreyt. Was vor hat gefreyet/ freye. Jtzund ſagt die neue Zeit/ daß man ſich nun auch verneue. Billich/ daß die kleine Welt ſich nach art der großen haͤlt. Zwar/ es kan ſich wol ſo gut einmahl/ wie das ander/ lieben/ wenn es aber alles thut/ ſoll es denn der Menſch verſchieben/ der zu der verguͤnten That gleiches Recht und Anſpruch hat? Neulich war die Erde Braut. Jtzund liegt ſie in den Wochen. Laub und Blumen/ Saat und Kraut haben die Gebuhrt gebrochen. Und die reiche Fruchtbarkeit wird noch taͤglich außgeſtreut. Freye/ was ſich naͤhmen kan. Junge Leute ſollen lieben. Alte geht es gleichsfalls an/ die es ja ſo ſehnlich uͤben. Wer es hindert und verbeut/ der thut wieder Billigkeit. Unſre Z ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/375
Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/375>, abgerufen am 16.06.2024.