Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Drittes Buch.

Jedoch/ verzeuch noch hier/ biß mein gewisser Todt
dich fertigt bald von hier. Diß kanst du hoch bewehren.
Jch brenne liechter Loh/ und schwimm' in meinen Zehren.
Erzehls ihr/ was du siehst/ von meiner Todesnoth.
Jch kan nicht todt-arm seyn. Verschonen mich die Flammen/
So schlägt diß Thränen Meer doch über mich zusammen.

LJV.
Auff Jhrer beyder Thränen.

ACh! ist es noch nicht Zeit/ O du gesaltzne Fluth
die aus vier Augen hier in einem rinnen rinnet.
Ach! ist es noch nicht Zeit/ daß ihr einmahl beginnet/
Jhr Thränen/ aus zu seyn? Es muß das rohte Blut
auch seyn heraus geweint? Ach! thut nicht wie ihr thut:
Seyd gnädig unsrer Angst. als die ihr mindern könnet/
Wenn ihr zu trucknen aus nur selbsten seyd gesinnet.
Jhr löscht nicht/ wie ihr meynt/ die heisse Liebes Gluth.
O daß Cupido doch Register halten solte/
und nur das zehnte Theil des Wassers messen wolte/
O möchte Venus nur seyn Richtrin dieser Pein/
Jch weiß/ es würde nicht der Himmel so viel haben/
So viel an alter Lust der gantze Himmel haben/
Als viel der Tropffen nun von uns vergossen sind.

Drittes Buch.

Jedoch/ verzeuch noch hier/ biß mein gewiſſer Todt
dich fertigt bald von hier. Diß kanſt du hoch bewehren.
Jch brenne liechter Loh/ und ſchwimm’ in meinen Zehren.
Erzehls ihr/ was du ſiehſt/ von meiner Todesnoth.
Jch kan nicht todt-arm ſeyn. Verſchonen mich die Flammen/
So ſchlaͤgt diß Thraͤnen Meer doch uͤber mich zuſammen.

LJV.
Auff Jhrer beyder Thraͤnen.

ACh! iſt es noch nicht Zeit/ O du geſaltzne Fluth
die aus vier Augen hier in einem rinnen rinnet.
Ach! iſt es noch nicht Zeit/ daß ihr einmahl beginnet/
Jhr Thraͤnen/ aus zu ſeyn? Es muß das rohte Blut
auch ſeyn heraus geweint? Ach! thut nicht wie ihr thut:
Seyd gnaͤdig unſrer Angſt. als die ihr mindern koͤnnet/
Wenn ihr zu trucknen aus nur ſelbſten ſeyd geſinnet.
Jhr loͤſcht nicht/ wie ihr meynt/ die heiſſe Liebes Gluth.
O daß Cupido doch Regiſter halten ſolte/
und nur das zehnte Theil des Waſſers meſſen wolte/
O moͤchte Venus nur ſeyn Richtrin dieſer Pein/
Jch weiß/ es wuͤrde nicht der Himmel ſo viel haben/
So viel an alter Luſt der gantze Himmel haben/
Als viel der Tropffen nun von uns vergoſſen ſind.

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[635/0655] Drittes Buch. Jedoch/ verzeuch noch hier/ biß mein gewiſſer Todt dich fertigt bald von hier. Diß kanſt du hoch bewehren. Jch brenne liechter Loh/ und ſchwimm’ in meinen Zehren. Erzehls ihr/ was du ſiehſt/ von meiner Todesnoth. Jch kan nicht todt-arm ſeyn. Verſchonen mich die Flammen/ So ſchlaͤgt diß Thraͤnen Meer doch uͤber mich zuſammen. LJV. Auff Jhrer beyder Thraͤnen. ACh! iſt es noch nicht Zeit/ O du geſaltzne Fluth die aus vier Augen hier in einem rinnen rinnet. Ach! iſt es noch nicht Zeit/ daß ihr einmahl beginnet/ Jhr Thraͤnen/ aus zu ſeyn? Es muß das rohte Blut auch ſeyn heraus geweint? Ach! thut nicht wie ihr thut: Seyd gnaͤdig unſrer Angſt. als die ihr mindern koͤnnet/ Wenn ihr zu trucknen aus nur ſelbſten ſeyd geſinnet. Jhr loͤſcht nicht/ wie ihr meynt/ die heiſſe Liebes Gluth. O daß Cupido doch Regiſter halten ſolte/ und nur das zehnte Theil des Waſſers meſſen wolte/ O moͤchte Venus nur ſeyn Richtrin dieſer Pein/ Jch weiß/ es wuͤrde nicht der Himmel ſo viel haben/ So viel an alter Luſt der gantze Himmel haben/ Als viel der Tropffen nun von uns vergoſſen ſind. An

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Zitationshilfe:	Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 635. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/655>, abgerufen am 31.05.2024.

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