Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fontane, Theodor: Die Poggenpuhls. 6. Aufl. Berlin, 1902.

Bild:
<< vorherige Seite

auch nicht? Jch meine, man muß nur berühmt sein; auf welchem Gebiet, ist eigentlich ganz gleich."

"Das ist dann," unterbrach Therese, "der Grundsatz jenes auch berühmt Gewordenen, der den Tempel zu Korinth anzündete ..."

"Ephesus ..." verbesserte Leo. "Korinth, da waren die Kraniche ..."

"Das ist gleich, Tempel ist Tempel. Jm übrigen, verzeih, Onkel, wenn ich, dir vorgreifend, an unsern Aufbruch mahne. Auch Herr von Klessentin wird mir verzeihen. Aber unsre gute Mama ..."

"Versteht sich, versteht sich. Und noch dazu heute an ihrem Geburtstage ... Leo (und Onkel Eberhard nahm bei diesen Worten einen Schein aus seiner Brieftasche) bitte, bemächtige dich des Kellners und bring alles ins klare. Herr von Klessentin, Sie begleiten uns vielleicht eine Strecke ..."

"Mir eine große Ehre, Herr General. Aber bitte zugleich verzeihen zu wollen, wenn ich schon an der Friedrichstraßenecke mich verabschiede. Eine Verabredung ... zwei Kameraden von meinem alten Regiment. Jch würde versuchen," und er wandte sich an die jungen Damen, "Jhnen auch Jhren Herrn Bruder abtrünnig zu machen (wenn man 'mal in Berlin ist, will man auch Berliner Luft genießen),

auch nicht? Jch meine, man muß nur berühmt sein; auf welchem Gebiet, ist eigentlich ganz gleich.“

„Das ist dann,“ unterbrach Therese, „der Grundsatz jenes auch berühmt Gewordenen, der den Tempel zu Korinth anzündete …“

„Ephesus …“ verbesserte Leo. „Korinth, da waren die Kraniche …“

„Das ist gleich, Tempel ist Tempel. Jm übrigen, verzeih, Onkel, wenn ich, dir vorgreifend, an unsern Aufbruch mahne. Auch Herr von Klessentin wird mir verzeihen. Aber unsre gute Mama …“

„Versteht sich, versteht sich. Und noch dazu heute an ihrem Geburtstage … Leo (und Onkel Eberhard nahm bei diesen Worten einen Schein aus seiner Brieftasche) bitte, bemächtige dich des Kellners und bring alles ins klare. Herr von Klessentin, Sie begleiten uns vielleicht eine Strecke …“

„Mir eine große Ehre, Herr General. Aber bitte zugleich verzeihen zu wollen, wenn ich schon an der Friedrichstraßenecke mich verabschiede. Eine Verabredung … zwei Kameraden von meinem alten Regiment. Jch würde versuchen,“ und er wandte sich an die jungen Damen, „Jhnen auch Jhren Herrn Bruder abtrünnig zu machen (wenn man ’mal in Berlin ist, will man auch Berliner Luft genießen),

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0086" n="79"/>
auch nicht? Jch meine, man muß nur berühmt sein; auf                      welchem Gebiet, ist eigentlich ganz gleich.&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Das ist dann,&#x201C; unterbrach Therese, &#x201E;der Grundsatz jenes auch berühmt Gewordenen,                      der den Tempel zu Korinth anzündete &#x2026;&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Ephesus &#x2026;&#x201C; verbesserte Leo. &#x201E;Korinth, da waren die Kraniche &#x2026;&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Das ist gleich, Tempel ist Tempel. Jm übrigen, verzeih, Onkel, wenn ich, dir                      vorgreifend, an unsern Aufbruch mahne. Auch Herr von Klessentin wird mir                      verzeihen. Aber unsre gute Mama &#x2026;&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Versteht sich, versteht sich. Und noch dazu heute an ihrem Geburtstage &#x2026; Leo                      (und Onkel Eberhard nahm bei diesen Worten einen Schein aus seiner Brieftasche)                      bitte, bemächtige dich des Kellners und bring alles ins klare. Herr von                      Klessentin, Sie begleiten uns vielleicht eine Strecke &#x2026;&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Mir eine große Ehre, Herr General. Aber bitte zugleich verzeihen zu wollen, wenn                      ich schon an der Friedrichstraßenecke mich verabschiede. Eine Verabredung &#x2026; zwei                      Kameraden von meinem alten Regiment. Jch würde versuchen,&#x201C; und er wandte sich an                      die jungen Damen, &#x201E;Jhnen auch Jhren Herrn Bruder abtrünnig zu machen (wenn man                      &#x2019;mal in Berlin ist, will man auch Berliner Luft genießen),<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[79/0086] auch nicht? Jch meine, man muß nur berühmt sein; auf welchem Gebiet, ist eigentlich ganz gleich.“ „Das ist dann,“ unterbrach Therese, „der Grundsatz jenes auch berühmt Gewordenen, der den Tempel zu Korinth anzündete …“ „Ephesus …“ verbesserte Leo. „Korinth, da waren die Kraniche …“ „Das ist gleich, Tempel ist Tempel. Jm übrigen, verzeih, Onkel, wenn ich, dir vorgreifend, an unsern Aufbruch mahne. Auch Herr von Klessentin wird mir verzeihen. Aber unsre gute Mama …“ „Versteht sich, versteht sich. Und noch dazu heute an ihrem Geburtstage … Leo (und Onkel Eberhard nahm bei diesen Worten einen Schein aus seiner Brieftasche) bitte, bemächtige dich des Kellners und bring alles ins klare. Herr von Klessentin, Sie begleiten uns vielleicht eine Strecke …“ „Mir eine große Ehre, Herr General. Aber bitte zugleich verzeihen zu wollen, wenn ich schon an der Friedrichstraßenecke mich verabschiede. Eine Verabredung … zwei Kameraden von meinem alten Regiment. Jch würde versuchen,“ und er wandte sich an die jungen Damen, „Jhnen auch Jhren Herrn Bruder abtrünnig zu machen (wenn man ’mal in Berlin ist, will man auch Berliner Luft genießen),

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Georg-August-Universität Göttingen, Theodor Fontane: Große Brandenburger Ausgabe (GBA): Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). (2018-07-25T11:03:16Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Alexandra Priesterath, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2018-07-25T11:03:16Z)

Weitere Informationen:

Theodor Fontane: Die Poggenpuhls. Hrsg. von Gabriele Radecke. Berlin 2006 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das erzählerische Werk, Bd. 16]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin).

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Anmerkungen zur Transkription:

  • Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet;
  • Druckfehler: stillschweigend korrigiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert;
  • Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet;
  • Kustoden: nicht gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;
  • Silbentrennung: aufgelöst;
  • Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;
  • Zeilenumbrüche markiert: nein.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_poggenpuhls_1897
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_poggenpuhls_1897/86
Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Die Poggenpuhls. 6. Aufl. Berlin, 1902, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_poggenpuhls_1897/86>, abgerufen am 15.05.2024.