Leo Goldammer. Heinrich Smidt. Hugo von Blomberg. Schulrat Methfessel.
Leo Goldammer (Hans Sachs) kam, wie so viele Vereinsgenossen, um 1848 in den Tunnel und fand dort schon einen Goldammer vor. Dieser ältere Goldammer war ein Obertribunalsrat und hatte für den neu Hinzukommenden, der Bäcker war, nicht allzu viel übrig. Wäre dieser neu Hinzukommende bloß ein Namensvetter gewesen, so hätte sich über das "heitere Spiel des Zufalls" lachen lassen, aber der neue Goldammer war kein Namensvetter, sondern ein richtiger Vetter, Großvaters-Brudersohn. Und das störte denn doch*).
*) Seitens der Familie des Obertribunalsrats ist diese Verwandtschaft in einem an mich gerichteten Briefe bestritten worden, was mich bestimmt hat, in dieser an und für sich gleichgiltigen Sache, lediglich um eines gewissen gesellschaftlichen und kulturhistorischen Interesses willen, zu recherchieren. Nach diesen Recherchen bleibt es so, wie vorstehend im Text erzählt; mindestens steht Meinung gegen
Fünftes Kapitel.
Leo Goldammer. Heinrich Smidt. Hugo von Blomberg. Schulrat Methfessel.
Leo Goldammer (Hans Sachs) kam, wie so viele Vereinsgenossen, um 1848 in den Tunnel und fand dort schon einen Goldammer vor. Dieser ältere Goldammer war ein Obertribunalsrat und hatte für den neu Hinzukommenden, der Bäcker war, nicht allzu viel übrig. Wäre dieser neu Hinzukommende bloß ein Namensvetter gewesen, so hätte sich über das „heitere Spiel des Zufalls“ lachen lassen, aber der neue Goldammer war kein Namensvetter, sondern ein richtiger Vetter, Großvaters-Brudersohn. Und das störte denn doch*).
*) Seitens der Familie des Obertribunalsrats ist diese Verwandtschaft in einem an mich gerichteten Briefe bestritten worden, was mich bestimmt hat, in dieser an und für sich gleichgiltigen Sache, lediglich um eines gewissen gesellschaftlichen und kulturhistorischen Interesses willen, zu recherchieren. Nach diesen Recherchen bleibt es so, wie vorstehend im Text erzählt; mindestens steht Meinung gegen
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0383"n="374"/><divn="2"><head><hirendition="#c"><hirendition="#g">Fünftes Kapitel.</hi></hi></head><lb/><argument><p><hirendition="#c #g">Leo Goldammer. Heinrich Smidt. Hugo von Blomberg.<lb/>
Schulrat Methfessel.</hi></p></argument><lb/><p><hirendition="#g">Leo Goldammer</hi> (Hans Sachs) kam, wie so viele Vereinsgenossen, um 1848 in den Tunnel und fand dort schon einen Goldammer vor. Dieser ältere Goldammer war ein Obertribunalsrat und hatte für den neu Hinzukommenden, der Bäcker war, nicht allzu viel übrig. Wäre dieser neu Hinzukommende bloß ein Namensvetter gewesen, so hätte sich über das „heitere Spiel des Zufalls“ lachen lassen, aber der neue Goldammer war kein Namensvetter, sondern ein richtiger Vetter, Großvaters-Brudersohn. Und das störte denn doch<notexml:id="ID_07"n="*)"place="foot"next="#ID_08">Seitens der Familie des Obertribunalsrats ist diese Verwandtschaft in einem an mich gerichteten Briefe bestritten worden, was mich bestimmt hat, in dieser an und für sich gleichgiltigen Sache, lediglich um eines gewissen gesellschaftlichen und kulturhistorischen Interesses willen, zu recherchieren. Nach diesen Recherchen bleibt es so, wie vorstehend im Text erzählt; mindestens steht Meinung gegen</note>.<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[374/0383]
Fünftes Kapitel.
Leo Goldammer. Heinrich Smidt. Hugo von Blomberg.
Schulrat Methfessel.
Leo Goldammer (Hans Sachs) kam, wie so viele Vereinsgenossen, um 1848 in den Tunnel und fand dort schon einen Goldammer vor. Dieser ältere Goldammer war ein Obertribunalsrat und hatte für den neu Hinzukommenden, der Bäcker war, nicht allzu viel übrig. Wäre dieser neu Hinzukommende bloß ein Namensvetter gewesen, so hätte sich über das „heitere Spiel des Zufalls“ lachen lassen, aber der neue Goldammer war kein Namensvetter, sondern ein richtiger Vetter, Großvaters-Brudersohn. Und das störte denn doch *).
*) Seitens der Familie des Obertribunalsrats ist diese Verwandtschaft in einem an mich gerichteten Briefe bestritten worden, was mich bestimmt hat, in dieser an und für sich gleichgiltigen Sache, lediglich um eines gewissen gesellschaftlichen und kulturhistorischen Interesses willen, zu recherchieren. Nach diesen Recherchen bleibt es so, wie vorstehend im Text erzählt; mindestens steht Meinung gegen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_zwanzig_1898/383>, abgerufen am 29.11.2023.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2023. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.