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Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810.

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altnordischer Königinnen, und gleichwohl habe ich eher mit Schauder als Sehnsucht auf jene Zeit zurückgesehn.

Wir sträuben uns oft, erwiederte der Obrist, grade gegen dasjenige, was doch zuletzt Recht über uns behält.

Nun, rief Luise lachend, für den Abend sollen Sie es wenigstens behalten. Ich unterwerfe mich Ihrer Entscheidung.

Wohlan, sagte er, so sind wir beide Ihre Ritter. Ich trug immer ein Schwerdt, und lege es auch im Spiele nicht gern von mir. Werden Sie mir es vergönnen, fragte Stein, fast wehmüthig, wohl als ein überflüssiger, aber doch treuer Diener, meinen Platz an Ihre Seite zu suchen? Luise reichte ihm voll herzlicher Theilnahme die Hand, und alle drei redeten sofort das Nähere mit einander ab.

Als bald darauf die Gesellschaft auseinander ging, vertrauete Auguste Luisen, daß sie fruher, als Werner, einen ähnlichen Gedanken gehegt habe, und gesonnen sei, zuerst zwar als Zigeunerin, sodann aber als eine zweite Colombine aufzutreten, und dem Liebespaar und seinen Helfershelfern manchen hinterlistigen Streich zu spielen. Luise mißtrauete überall ihren Absichten, und konnte auch an dieser Neckerei keinen Gefallen finden, über die sie weiter

altnordischer Königinnen, und gleichwohl habe ich eher mit Schauder als Sehnsucht auf jene Zeit zurückgesehn.

Wir sträuben uns oft, erwiederte der Obrist, grade gegen dasjenige, was doch zuletzt Recht über uns behält.

Nun, rief Luise lachend, für den Abend sollen Sie es wenigstens behalten. Ich unterwerfe mich Ihrer Entscheidung.

Wohlan, sagte er, so sind wir beide Ihre Ritter. Ich trug immer ein Schwerdt, und lege es auch im Spiele nicht gern von mir. Werden Sie mir es vergönnen, fragte Stein, fast wehmüthig, wohl als ein überflüssiger, aber doch treuer Diener, meinen Platz an Ihre Seite zu suchen? Luise reichte ihm voll herzlicher Theilnahme die Hand, und alle drei redeten sofort das Nähere mit einander ab.

Als bald darauf die Gesellschaft auseinander ging, vertrauete Auguste Luisen, daß sie fruher, als Werner, einen ähnlichen Gedanken gehegt habe, und gesonnen sei, zuerst zwar als Zigeunerin, sodann aber als eine zweite Colombine aufzutreten, und dem Liebespaar und seinen Helfershelfern manchen hinterlistigen Streich zu spielen. Luise mißtrauete überall ihren Absichten, und konnte auch an dieser Neckerei keinen Gefallen finden, über die sie weiter

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[138/0140] altnordischer Königinnen, und gleichwohl habe ich eher mit Schauder als Sehnsucht auf jene Zeit zurückgesehn. Wir sträuben uns oft, erwiederte der Obrist, grade gegen dasjenige, was doch zuletzt Recht über uns behält. Nun, rief Luise lachend, für den Abend sollen Sie es wenigstens behalten. Ich unterwerfe mich Ihrer Entscheidung. Wohlan, sagte er, so sind wir beide Ihre Ritter. Ich trug immer ein Schwerdt, und lege es auch im Spiele nicht gern von mir. Werden Sie mir es vergönnen, fragte Stein, fast wehmüthig, wohl als ein überflüssiger, aber doch treuer Diener, meinen Platz an Ihre Seite zu suchen? Luise reichte ihm voll herzlicher Theilnahme die Hand, und alle drei redeten sofort das Nähere mit einander ab. Als bald darauf die Gesellschaft auseinander ging, vertrauete Auguste Luisen, daß sie fruher, als Werner, einen ähnlichen Gedanken gehegt habe, und gesonnen sei, zuerst zwar als Zigeunerin, sodann aber als eine zweite Colombine aufzutreten, und dem Liebespaar und seinen Helfershelfern manchen hinterlistigen Streich zu spielen. Luise mißtrauete überall ihren Absichten, und konnte auch an dieser Neckerei keinen Gefallen finden, über die sie weiter

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Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins02_1810/140>, abgerufen am 29.04.2024.