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Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810.

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Ja wohl, rief er sehr bewegt, ja wohl, ich habe Kummer! ach meine Luise! Sie sollten mich nicht so schwach sehen. Der Mann muß dem Verhängniß fest entgegentreten. Ich werde mich auch sogleich wiederfinden. Ihr lieber freudiger Blick fiel nur so zerreißend in meine bewegte Brust. Ich wollte Ihnen heute, auch morgen, noch nichts sagen, und nun überrascht mich das so. Vergeben Sie mir, Luise. O um's Himmels Willen, unterbrach sie ihn, nur geschwind, was ist es denn, was kann es denn sein!

Ein Befehl meines Hofes ist es, entgegnete er, der mich, da mein Geschäft hier so weit eingeleitet ist, um es einem Andren zu übertragen, nach Petersburg zurückruft, und zu einer neuen Mission nach Persien vorbereitet.

Beide schwiegen eine Weile. Mir bleibt nichts übrig, als zu gehorchen, fuhr er sodann fort. Ich gehöre meinem Vaterlande, und darf mich ihm auf keine Weise entziehn.

Nun, fiel Luise schnell ein, warum erschrecken wir denn auch! Was hindert uns dennoch, ungetrennt zu bleiben? Ich folge Ihnen, wohin Ihr Beruf Sie führt. Das wollten Sie, Luise? fragte er gerührt, das könnten Sie wollen? So großes Opfer dürfte Ihr Freund kaum annehmen.

Lieber, unterbrach sie ihn, wie nennen Sie

Ja wohl, rief er sehr bewegt, ja wohl, ich habe Kummer! ach meine Luise! Sie sollten mich nicht so schwach sehen. Der Mann muß dem Verhängniß fest entgegentreten. Ich werde mich auch sogleich wiederfinden. Ihr lieber freudiger Blick fiel nur so zerreißend in meine bewegte Brust. Ich wollte Ihnen heute, auch morgen, noch nichts sagen, und nun überrascht mich das so. Vergeben Sie mir, Luise. O um’s Himmels Willen, unterbrach sie ihn, nur geschwind, was ist es denn, was kann es denn sein!

Ein Befehl meines Hofes ist es, entgegnete er, der mich, da mein Geschäft hier so weit eingeleitet ist, um es einem Andren zu übertragen, nach Petersburg zurückruft, und zu einer neuen Mission nach Persien vorbereitet.

Beide schwiegen eine Weile. Mir bleibt nichts übrig, als zu gehorchen, fuhr er sodann fort. Ich gehöre meinem Vaterlande, und darf mich ihm auf keine Weise entziehn.

Nun, fiel Luise schnell ein, warum erschrecken wir denn auch! Was hindert uns dennoch, ungetrennt zu bleiben? Ich folge Ihnen, wohin Ihr Beruf Sie führt. Das wollten Sie, Luise? fragte er gerührt, das könnten Sie wollen? So großes Opfer dürfte Ihr Freund kaum annehmen.

Lieber, unterbrach sie ihn, wie nennen Sie

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[141/0143] Ja wohl, rief er sehr bewegt, ja wohl, ich habe Kummer! ach meine Luise! Sie sollten mich nicht so schwach sehen. Der Mann muß dem Verhängniß fest entgegentreten. Ich werde mich auch sogleich wiederfinden. Ihr lieber freudiger Blick fiel nur so zerreißend in meine bewegte Brust. Ich wollte Ihnen heute, auch morgen, noch nichts sagen, und nun überrascht mich das so. Vergeben Sie mir, Luise. O um’s Himmels Willen, unterbrach sie ihn, nur geschwind, was ist es denn, was kann es denn sein! Ein Befehl meines Hofes ist es, entgegnete er, der mich, da mein Geschäft hier so weit eingeleitet ist, um es einem Andren zu übertragen, nach Petersburg zurückruft, und zu einer neuen Mission nach Persien vorbereitet. Beide schwiegen eine Weile. Mir bleibt nichts übrig, als zu gehorchen, fuhr er sodann fort. Ich gehöre meinem Vaterlande, und darf mich ihm auf keine Weise entziehn. Nun, fiel Luise schnell ein, warum erschrecken wir denn auch! Was hindert uns dennoch, ungetrennt zu bleiben? Ich folge Ihnen, wohin Ihr Beruf Sie führt. Das wollten Sie, Luise? fragte er gerührt, das könnten Sie wollen? So großes Opfer dürfte Ihr Freund kaum annehmen. Lieber, unterbrach sie ihn, wie nennen Sie

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Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins02_1810/143>, abgerufen am 29.04.2024.