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Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810.

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Der Spaß flüsterte diese Luisen zu, ist über Erwarten gelungen. Ich bin hinter die lustigsten Geheimnisse gekommen. Jetzt führt er mich zur Baronin, die wir vergebens im ganzen Saale suchten. Dort muß sich nothwendig alles aufklären. Ich denke, ich habe sie allesammt gehörig angeführt.

Mehrere Masken traten zwischen sie. Gute Nacht, meine Luise, sagte eine bekannte Stimme kaum hörbar, ja mein, wie Du Dich und mich und die Welt auch bethörst. Wir treffen einander wohl wieder, und Du bekennst mir, wogegen Du Dich jetzt vergebens sträubst.

Luise stürzte in ihren Wagen, ohne sich umzusehn, ja, ohne des Obristen freundliches Lebewohl zu erwiedern.

Es war tief in der Nacht, als sie in ihr Zimmer trat. Mariane war eingeschlafen, die Lichter brannten trübe, und warfen einen unsichren Schein umher. Sie ging, ohne sich umzukleiden, in großer Bewegung auf und ab, ihr ganzes Wesen war im heftigsten Aufruhr, eine nie gefühlte Verzweiflung lehnte sich plötzlich gegen das Feindliche ihres Schicksals auf Ihr ganzes Leben trat in gedrängten, entscheidenden Momenten vor sie hin. Welt und Menschen, alles schien nur da, um sie und das was sie liebte, in's Verderben zu stürzen. Von ungefähr fiel ihr Blick in einen Spiegel. Sie erschrak

Der Spaß flüsterte diese Luisen zu, ist über Erwarten gelungen. Ich bin hinter die lustigsten Geheimnisse gekommen. Jetzt führt er mich zur Baronin, die wir vergebens im ganzen Saale suchten. Dort muß sich nothwendig alles aufklären. Ich denke, ich habe sie allesammt gehörig angeführt.

Mehrere Masken traten zwischen sie. Gute Nacht, meine Luise, sagte eine bekannte Stimme kaum hörbar, ja mein, wie Du Dich und mich und die Welt auch bethörst. Wir treffen einander wohl wieder, und Du bekennst mir, wogegen Du Dich jetzt vergebens sträubst.

Luise stürzte in ihren Wagen, ohne sich umzusehn, ja, ohne des Obristen freundliches Lebewohl zu erwiedern.

Es war tief in der Nacht, als sie in ihr Zimmer trat. Mariane war eingeschlafen, die Lichter brannten trübe, und warfen einen unsichren Schein umher. Sie ging, ohne sich umzukleiden, in großer Bewegung auf und ab, ihr ganzes Wesen war im heftigsten Aufruhr, eine nie gefühlte Verzweiflung lehnte sich plötzlich gegen das Feindliche ihres Schicksals auf Ihr ganzes Leben trat in gedrängten, entscheidenden Momenten vor sie hin. Welt und Menschen, alles schien nur da, um sie und das was sie liebte, in’s Verderben zu stürzen. Von ungefähr fiel ihr Blick in einen Spiegel. Sie erschrak

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[147/0149] Der Spaß flüsterte diese Luisen zu, ist über Erwarten gelungen. Ich bin hinter die lustigsten Geheimnisse gekommen. Jetzt führt er mich zur Baronin, die wir vergebens im ganzen Saale suchten. Dort muß sich nothwendig alles aufklären. Ich denke, ich habe sie allesammt gehörig angeführt. Mehrere Masken traten zwischen sie. Gute Nacht, meine Luise, sagte eine bekannte Stimme kaum hörbar, ja mein, wie Du Dich und mich und die Welt auch bethörst. Wir treffen einander wohl wieder, und Du bekennst mir, wogegen Du Dich jetzt vergebens sträubst. Luise stürzte in ihren Wagen, ohne sich umzusehn, ja, ohne des Obristen freundliches Lebewohl zu erwiedern. Es war tief in der Nacht, als sie in ihr Zimmer trat. Mariane war eingeschlafen, die Lichter brannten trübe, und warfen einen unsichren Schein umher. Sie ging, ohne sich umzukleiden, in großer Bewegung auf und ab, ihr ganzes Wesen war im heftigsten Aufruhr, eine nie gefühlte Verzweiflung lehnte sich plötzlich gegen das Feindliche ihres Schicksals auf Ihr ganzes Leben trat in gedrängten, entscheidenden Momenten vor sie hin. Welt und Menschen, alles schien nur da, um sie und das was sie liebte, in’s Verderben zu stürzen. Von ungefähr fiel ihr Blick in einen Spiegel. Sie erschrak

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Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins02_1810/149>, abgerufen am 29.04.2024.