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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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Eisen, z. B. ein kleines Stückchen feinen Drath, enthalten.

Durch Eisen hingegen wirkt die magnetische Kraft auf andeve Art, und so, daß ihre Wirkung dadurch in manchen Fällen gehindert, in andern wieder befördert zu werden scheint. Ein eisernes Lineal, das man, wie eine Scheidewand, zwischen Magnet und Magnetnadel hält, vermindert des erstern Wirkung auf letztere gar sehr. Wenn man es aber mit den scharfen Kanten, oder der Länge nach, dazwischen bringt, so scheint es dieselbe gar nicht zu hindern, und vielmehr weiter fortzupflanzen. Man kan sie auf diese Weise vermittelst eiserner an einander gelegter Stäbe oft bis auf eine Entsernung von 10 Fuß verlängern. Auch trägt ein Magnet mehr Gewicht, wenn man ihn blos mit Eisen beschweret, als wenn man anderes Metall oder andere Körper vermitteist Eisens an ihn bringt. Brugmans (Philos. Vers. über die magnetische Materie, aus d. Lat. übers. von D. C. G. Eschenbach, Leipz. 1784. 8. zter Satz, S. 15. u. f.) drückt sich darüber so aus: Das Eisen gleiche einem Schwamme, der die von dem Pole des Magnets ausgehende Wirkung aufnehme, und durch seine ganze Masse vertheile. Er bestätigt diese schwammähnliche Wirkung des Eisens durch eine große Anzahl lehrreicher Versuche.

Die anziehende Kraft eines Magnets wird beträchtlich verstärkt, wenn man ihm stufenweise mehr Gewicht zu tragen giebt. So trägt er immer am folgenden Tage noch etwas mehr, als am vorigen, bis man endlich eine gewisse Grenze erreicht, die sich nicht weiter überschreiten läßt. Hingegen kan durch unschickliche Lage, oder durch allzugeringe Beschwerung die Kraft eines Magnets ungemein geschwächt werden.

Die Hitze schwächt den Magnetismus, und das Glühen im Feuer, das Calciniren und Pülvern zerstört denselben gänzlich. Auch verlieren die Magnete ihre Kraft, wenn man sie auf Stein mit Stein schlägt, oder auch nur oft fallen läßt, ingleichen durch den Rost und bisweilen durch Blitze und starke elektrische Schläge.


Eiſen, z. B. ein kleines Stuͤckchen feinen Drath, enthalten.

Durch Eiſen hingegen wirkt die magnetiſche Kraft auf andeve Art, und ſo, daß ihre Wirkung dadurch in manchen Faͤllen gehindert, in andern wieder befoͤrdert zu werden ſcheint. Ein eiſernes Lineal, das man, wie eine Scheidewand, zwiſchen Magnet und Magnetnadel haͤlt, vermindert des erſtern Wirkung auf letztere gar ſehr. Wenn man es aber mit den ſcharfen Kanten, oder der Laͤnge nach, dazwiſchen bringt, ſo ſcheint es dieſelbe gar nicht zu hindern, und vielmehr weiter fortzupflanzen. Man kan ſie auf dieſe Weiſe vermittelſt eiſerner an einander gelegter Staͤbe oft bis auf eine Entſernung von 10 Fuß verlaͤngern. Auch traͤgt ein Magnet mehr Gewicht, wenn man ihn blos mit Eiſen beſchweret, als wenn man anderes Metall oder andere Koͤrper vermitteiſt Eiſens an ihn bringt. Brugmans (Philoſ. Verſ. uͤber die magnetiſche Materie, aus d. Lat. uͤberſ. von D. C. G. Eſchenbach, Leipz. 1784. 8. zter Satz, S. 15. u. f.) druͤckt ſich daruͤber ſo aus: Das Eiſen gleiche einem Schwamme, der die von dem Pole des Magnets ausgehende Wirkung aufnehme, und durch ſeine ganze Maſſe vertheile. Er beſtaͤtigt dieſe ſchwammaͤhnliche Wirkung des Eiſens durch eine große Anzahl lehrreicher Verſuche.

Die anziehende Kraft eines Magnets wird betraͤchtlich verſtaͤrkt, wenn man ihm ſtufenweiſe mehr Gewicht zu tragen giebt. So traͤgt er immer am folgenden Tage noch etwas mehr, als am vorigen, bis man endlich eine gewiſſe Grenze erreicht, die ſich nicht weiter uͤberſchreiten laͤßt. Hingegen kan durch unſchickliche Lage, oder durch allzugeringe Beſchwerung die Kraft eines Magnets ungemein geſchwaͤcht werden.

Die Hitze ſchwaͤcht den Magnetismus, und das Gluͤhen im Feuer, das Calciniren und Puͤlvern zerſtoͤrt denſelben gaͤnzlich. Auch verlieren die Magnete ihre Kraft, wenn man ſie auf Stein mit Stein ſchlaͤgt, oder auch nur oft fallen laͤßt, ingleichen durch den Roſt und bisweilen durch Blitze und ſtarke elektriſche Schlaͤge.

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[98/0104] Eiſen, z. B. ein kleines Stuͤckchen feinen Drath, enthalten. Durch Eiſen hingegen wirkt die magnetiſche Kraft auf andeve Art, und ſo, daß ihre Wirkung dadurch in manchen Faͤllen gehindert, in andern wieder befoͤrdert zu werden ſcheint. Ein eiſernes Lineal, das man, wie eine Scheidewand, zwiſchen Magnet und Magnetnadel haͤlt, vermindert des erſtern Wirkung auf letztere gar ſehr. Wenn man es aber mit den ſcharfen Kanten, oder der Laͤnge nach, dazwiſchen bringt, ſo ſcheint es dieſelbe gar nicht zu hindern, und vielmehr weiter fortzupflanzen. Man kan ſie auf dieſe Weiſe vermittelſt eiſerner an einander gelegter Staͤbe oft bis auf eine Entſernung von 10 Fuß verlaͤngern. Auch traͤgt ein Magnet mehr Gewicht, wenn man ihn blos mit Eiſen beſchweret, als wenn man anderes Metall oder andere Koͤrper vermitteiſt Eiſens an ihn bringt. Brugmans (Philoſ. Verſ. uͤber die magnetiſche Materie, aus d. Lat. uͤberſ. von D. C. G. Eſchenbach, Leipz. 1784. 8. zter Satz, S. 15. u. f.) druͤckt ſich daruͤber ſo aus: Das Eiſen gleiche einem Schwamme, der die von dem Pole des Magnets ausgehende Wirkung aufnehme, und durch ſeine ganze Maſſe vertheile. Er beſtaͤtigt dieſe ſchwammaͤhnliche Wirkung des Eiſens durch eine große Anzahl lehrreicher Verſuche. Die anziehende Kraft eines Magnets wird betraͤchtlich verſtaͤrkt, wenn man ihm ſtufenweiſe mehr Gewicht zu tragen giebt. So traͤgt er immer am folgenden Tage noch etwas mehr, als am vorigen, bis man endlich eine gewiſſe Grenze erreicht, die ſich nicht weiter uͤberſchreiten laͤßt. Hingegen kan durch unſchickliche Lage, oder durch allzugeringe Beſchwerung die Kraft eines Magnets ungemein geſchwaͤcht werden. Die Hitze ſchwaͤcht den Magnetismus, und das Gluͤhen im Feuer, das Calciniren und Puͤlvern zerſtoͤrt denſelben gaͤnzlich. Auch verlieren die Magnete ihre Kraft, wenn man ſie auf Stein mit Stein ſchlaͤgt, oder auch nur oft fallen laͤßt, ingleichen durch den Roſt und bisweilen durch Blitze und ſtarke elektriſche Schlaͤge.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/104>, abgerufen am 27.04.2024.