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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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und Neigung einzurichten, s. die Worte: Compaß, Abweichung, Neigung der Magnetnadel.

Daß man bey den Beobachtungen der Magnetnadel alles Eisen entfernen müsse, fällt von selbst in die Augen. Außerdem wirken auch noch andere äußere Ursachen auf ihren Stand. Brisson führt eine Beobachtung an, daß im Jahre 1724 unter 41° 10' nördlicher Breite und 28° Grad Länge vom Cap Henri in Virginien die Nadel auf eine Stunde lang so unruhig geworden sey, daß man sie durch kein Mittel habe zum Stillstande bringen und zur Bestimmung des Weges nützen können; ingleichen, daß nach Ellis Nachricht in seiner Reise nach der Hudsonsbay die Kälte den Nadeln ihre Kraft völlig genommen habe. Auch wirken Elektricität und Nordlicht auf die Richtung der Nadel.

v. Musschenbroek Introd. ad Philosoph. nat. To. I. §. 966.

Tib. Cavallo theoret. und praktische Abhandl. der Lehre vom Magnet; a. d. Englisch. Leipzig, 1788. gr. 8. S. 89. u. f. 168. u. f.

Brisson Dict. rais. de physique, Art.: Aiguille aimantee.

Malleabilität, s. Dehnbarkeit.

Manometer, Dichtigkeitsmesser

Manometrum, Manometre. Ein Werkzeug zu Abmessung der Veränderungen, welche die Luft in Ansehung ihrer Dichtigkeit leidet. Wäre die specifische Federkraft der Luft immer gleich groß, mithin ihre Dichte stets dem Drucke proportional, so würde das Barometer mit dem Drucke zugleich die Dichte der Luft angeben. Dies findet aber nicht statt, weil sich die specifische Elasticität durch Wärme, Feuchtigkeit und chymische Mischung ändert, s. Luft. Man bedarf also eigner Werkzeuge, um die Dichte der Luft an sich zu messen, und nennt dieselben Manometer, wofür Wolf den unschicklichen Namen Luftmesser vorschlägt.


und Neigung einzurichten, ſ. die Worte: Compaß, Abweichung, Neigung der Magnetnadel.

Daß man bey den Beobachtungen der Magnetnadel alles Eiſen entfernen muͤſſe, faͤllt von ſelbſt in die Augen. Außerdem wirken auch noch andere aͤußere Urſachen auf ihren Stand. Briſſon fuͤhrt eine Beobachtung an, daß im Jahre 1724 unter 41° 10′ noͤrdlicher Breite und 28° Grad Laͤnge vom Cap Henri in Virginien die Nadel auf eine Stunde lang ſo unruhig geworden ſey, daß man ſie durch kein Mittel habe zum Stillſtande bringen und zur Beſtimmung des Weges nuͤtzen koͤnnen; ingleichen, daß nach Ellis Nachricht in ſeiner Reiſe nach der Hudſonsbay die Kaͤlte den Nadeln ihre Kraft voͤllig genommen habe. Auch wirken Elektricitaͤt und Nordlicht auf die Richtung der Nadel.

v. Muſſchenbroek Introd. ad Philoſoph. nat. To. I. §. 966.

Tib. Cavallo theoret. und praktiſche Abhandl. der Lehre vom Magnet; a. d. Engliſch. Leipzig, 1788. gr. 8. S. 89. u. f. 168. u. f.

Briſſon Dict. raiſ. de phyſique, Art.: Aiguille aimantée.

Malleabilitaͤt, ſ. Dehnbarkeit.

Manometer, Dichtigkeitsmeſſer

Manometrum, Manomètre. Ein Werkzeug zu Abmeſſung der Veraͤnderungen, welche die Luft in Anſehung ihrer Dichtigkeit leidet. Waͤre die ſpecifiſche Federkraft der Luft immer gleich groß, mithin ihre Dichte ſtets dem Drucke proportional, ſo wuͤrde das Barometer mit dem Drucke zugleich die Dichte der Luft angeben. Dies findet aber nicht ſtatt, weil ſich die ſpecifiſche Elaſticitaͤt durch Waͤrme, Feuchtigkeit und chymiſche Miſchung aͤndert, ſ. Luft. Man bedarf alſo eigner Werkzeuge, um die Dichte der Luft an ſich zu meſſen, und nennt dieſelben Manometer, wofuͤr Wolf den unſchicklichen Namen Luftmeſſer vorſchlaͤgt.

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[134/0140] und Neigung einzurichten, ſ. die Worte: Compaß, Abweichung, Neigung der Magnetnadel. Daß man bey den Beobachtungen der Magnetnadel alles Eiſen entfernen muͤſſe, faͤllt von ſelbſt in die Augen. Außerdem wirken auch noch andere aͤußere Urſachen auf ihren Stand. Briſſon fuͤhrt eine Beobachtung an, daß im Jahre 1724 unter 41° 10′ noͤrdlicher Breite und 28° Grad Laͤnge vom Cap Henri in Virginien die Nadel auf eine Stunde lang ſo unruhig geworden ſey, daß man ſie durch kein Mittel habe zum Stillſtande bringen und zur Beſtimmung des Weges nuͤtzen koͤnnen; ingleichen, daß nach Ellis Nachricht in ſeiner Reiſe nach der Hudſonsbay die Kaͤlte den Nadeln ihre Kraft voͤllig genommen habe. Auch wirken Elektricitaͤt und Nordlicht auf die Richtung der Nadel. v. Muſſchenbroek Introd. ad Philoſoph. nat. To. I. §. 966. Tib. Cavallo theoret. und praktiſche Abhandl. der Lehre vom Magnet; a. d. Engliſch. Leipzig, 1788. gr. 8. S. 89. u. f. 168. u. f. Briſſon Dict. raiſ. de phyſique, Art.: Aiguille aimantée. Malleabilitaͤt, ſ. Dehnbarkeit. Manometer, Dichtigkeitsmeſſer Manometrum, Manomètre. Ein Werkzeug zu Abmeſſung der Veraͤnderungen, welche die Luft in Anſehung ihrer Dichtigkeit leidet. Waͤre die ſpecifiſche Federkraft der Luft immer gleich groß, mithin ihre Dichte ſtets dem Drucke proportional, ſo wuͤrde das Barometer mit dem Drucke zugleich die Dichte der Luft angeben. Dies findet aber nicht ſtatt, weil ſich die ſpecifiſche Elaſticitaͤt durch Waͤrme, Feuchtigkeit und chymiſche Miſchung aͤndert, ſ. Luft. Man bedarf alſo eigner Werkzeuge, um die Dichte der Luft an ſich zu meſſen, und nennt dieſelben Manometer, wofuͤr Wolf den unſchicklichen Namen Luftmeſſer vorſchlaͤgt.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/140>, abgerufen am 27.04.2024.