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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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(Kurzer Unterricht von den vornehmst. mathem. Schriften, Cap. 8., im vierten Theile s. Ansangsgr. ber math. Wissensch.).

Mechanismus, Mechanismus, Mechanisme.

Eigentlich bedeutet dieses Wort den Bau oder die innere Einrichtung einer Maschine, mittelst welcher die Kraft in derselben ihre Wirkung hervorbringt. So redet man von dem Mechanismus einer Uhr, eines Mühlwerks u. dgl. Im weitläuftigern Sinne heißt Mechanismus überhaupt die Art und Weise, auf welche eine materielle Ursache ihre Wirkung hervorbringt. So sagt man, es sey möglich, daß Anziehung, Schwere, Cohäsion 2c. durch Stoß oder Druck einer feinen Materie vermittelst eines uns unbekannten Mechanismus bewirkt werden.

Meer, Mare, Mer.

Die große Sammlung von Wasser, welche die niedrigern Stellen der Erdfläche bedeckt, und in welche sich die Fiüsse ergießen. Ueber zwey Drittel der ganzen Erdfläche stehen unter Wasser, s. Erdkugel. Die größten und tiefsten Thäler der Erdrinde bilden rings um die festen Länder ein großes zusammenhängendes Bassin, in welchem sich das Weltmeer, die ofne See (Oceanus, Ocean) befindet. Diejenigen Theile davon, welche sich tief zwischen das Trockne hincin erstrecken, heissen Meerbusen, Golfen (Sinus), und sind mit dem Weltmeere insgemein durch Meerengen, Straßen (Freta, Detroits) verbunden. Sammlungen von Wasser mitten im Lande heißen Landseen, s. Seen.

Das Weltmeer wird insgemein unter vier große Abtheilungen gebracht. Das Eismeer (Oceanus septemtrionalis s. glacialis) umgiebt die Gegenden des Nordpols; das atlantische (Oceanus atlanticus) zwischen den westlichen Küsten der alten und den östlichen der neuen Welt, wird nordwärts auch die Nordsee, und südwärts das äthiopische Meer genannt; die Südsee oder das stille Meer (Oceanus australis, Mare pacificum) befindet sich zwischen den westlichen Küsten von Amerika und den östlichen von


(Kurzer Unterricht von den vornehmſt. mathem. Schriften, Cap. 8., im vierten Theile ſ. Anſangsgr. ber math. Wiſſenſch.).

Mechanismus, Mechanismus, Mechanisme.

Eigentlich bedeutet dieſes Wort den Bau oder die innere Einrichtung einer Maſchine, mittelſt welcher die Kraft in derſelben ihre Wirkung hervorbringt. So redet man von dem Mechanismus einer Uhr, eines Muͤhlwerks u. dgl. Im weitlaͤuftigern Sinne heißt Mechanismus uͤberhaupt die Art und Weiſe, auf welche eine materielle Urſache ihre Wirkung hervorbringt. So ſagt man, es ſey moͤglich, daß Anziehung, Schwere, Cohaͤſion 2c. durch Stoß oder Druck einer feinen Materie vermittelſt eines uns unbekannten Mechanismus bewirkt werden.

Meer, Mare, Mer.

Die große Sammlung von Waſſer, welche die niedrigern Stellen der Erdflaͤche bedeckt, und in welche ſich die Fiuͤſſe ergießen. Ueber zwey Drittel der ganzen Erdflaͤche ſtehen unter Waſſer, ſ. Erdkugel. Die groͤßten und tiefſten Thaͤler der Erdrinde bilden rings um die feſten Laͤnder ein großes zuſammenhaͤngendes Baſſin, in welchem ſich das Weltmeer, die ofne See (Oceanus, Ocean) befindet. Diejenigen Theile davon, welche ſich tief zwiſchen das Trockne hincin erſtrecken, heiſſen Meerbuſen, Golfen (Sinus), und ſind mit dem Weltmeere insgemein durch Meerengen, Straßen (Freta, Détroits) verbunden. Sammlungen von Waſſer mitten im Lande heißen Landſeen, ſ. Seen.

Das Weltmeer wird insgemein unter vier große Abtheilungen gebracht. Das Eismeer (Oceanus ſeptemtrionalis ſ. glacialis) umgiebt die Gegenden des Nordpols; das atlantiſche (Oceanus atlanticus) zwiſchen den weſtlichen Kuͤſten der alten und den oͤſtlichen der neuen Welt, wird nordwaͤrts auch die Nordſee, und ſuͤdwaͤrts das aͤthiopiſche Meer genannt; die Suͤdſee oder das ſtille Meer (Oceanus auſtralis, Mare pacificum) befindet ſich zwiſchen den weſtlichen Kuͤſten von Amerika und den oͤſtlichen von

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[174/0180] (Kurzer Unterricht von den vornehmſt. mathem. Schriften, Cap. 8., im vierten Theile ſ. Anſangsgr. ber math. Wiſſenſch.). Mechanismus, Mechanismus, Mechanisme. Eigentlich bedeutet dieſes Wort den Bau oder die innere Einrichtung einer Maſchine, mittelſt welcher die Kraft in derſelben ihre Wirkung hervorbringt. So redet man von dem Mechanismus einer Uhr, eines Muͤhlwerks u. dgl. Im weitlaͤuftigern Sinne heißt Mechanismus uͤberhaupt die Art und Weiſe, auf welche eine materielle Urſache ihre Wirkung hervorbringt. So ſagt man, es ſey moͤglich, daß Anziehung, Schwere, Cohaͤſion 2c. durch Stoß oder Druck einer feinen Materie vermittelſt eines uns unbekannten Mechanismus bewirkt werden. Meer, Mare, Mer. Die große Sammlung von Waſſer, welche die niedrigern Stellen der Erdflaͤche bedeckt, und in welche ſich die Fiuͤſſe ergießen. Ueber zwey Drittel der ganzen Erdflaͤche ſtehen unter Waſſer, ſ. Erdkugel. Die groͤßten und tiefſten Thaͤler der Erdrinde bilden rings um die feſten Laͤnder ein großes zuſammenhaͤngendes Baſſin, in welchem ſich das Weltmeer, die ofne See (Oceanus, Ocean) befindet. Diejenigen Theile davon, welche ſich tief zwiſchen das Trockne hincin erſtrecken, heiſſen Meerbuſen, Golfen (Sinus), und ſind mit dem Weltmeere insgemein durch Meerengen, Straßen (Freta, Détroits) verbunden. Sammlungen von Waſſer mitten im Lande heißen Landſeen, ſ. Seen. Das Weltmeer wird insgemein unter vier große Abtheilungen gebracht. Das Eismeer (Oceanus ſeptemtrionalis ſ. glacialis) umgiebt die Gegenden des Nordpols; das atlantiſche (Oceanus atlanticus) zwiſchen den weſtlichen Kuͤſten der alten und den oͤſtlichen der neuen Welt, wird nordwaͤrts auch die Nordſee, und ſuͤdwaͤrts das aͤthiopiſche Meer genannt; die Suͤdſee oder das ſtille Meer (Oceanus auſtralis, Mare pacificum) befindet ſich zwiſchen den weſtlichen Kuͤſten von Amerika und den oͤſtlichen von

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/180>, abgerufen am 28.04.2024.