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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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gegeben. Das neuste System der höhern Mechanik von Herrn de la Grange (Mechanique analytique. a Paris, 1788. 8.) leitet in der höchsten Allgemeinheit, und ohne alle Figuren, die ganze Statik und Dynamik aus einer einzigen Grundformel ab.

Die Maschinenlehre, welche ohne höhere Mechanik nicht vollkommen seyn kan, hat seit Newtons Zeiten eine ganz andere Gestalt, als vormals, gewonnen. In England zeichneten sich als praktische Mechaniker D. Hook und Desaguliers, in Frankreich Huygens, Hautefeuille, Varignon, de la Hire, Amontons, Parent, Camus u. a. aus. Hook und Hautefeuille brachten zuerst die Spiralfeder bey den Uhren, und Römer die epicykloidalischen Zähne an dem Räderwerk an. Varignon (Nouvelle Mecanique. a Paris, 1725.4.) brachte die Statik ganz auf Stevins Grundsatz vom Gleichgewichte dreyer Kräfte; und de la Hire (Traite de Mecanique. Paris, 1695. 4.) gab einen neuen Beweis vom Gesetze des Hebels, sehr ähnlich mit demjenigen, auf welchen nachmals Herr Rästner für sich gekommen ist, s. Hebel. Amontons, Parent, Musschenbroek und Desaguliers klärten zuerst die Lehren vom Reiben und von der Steife der Seile auf, und Camus (Traite des forces mouvantes. Paris, 1722. 8.) handelte die Anfangsgründe der Maschinenlehre mit vieler praktischen Geschicklichkeit ab.

Einleitungen in die Statik und Maschinenlehre enthalten die Lehrbücher der angewandten Mathematik, vornemlich das Kästnerische. Herr Rarsten (Lehrbegrif der ges. Math. III--VI. Theil) hat sehr viel Brauchbares vom Maschinenwesen beygebracht, so wie Martin (Philosophia Britannica, nach der deutschen Uebers. Leipzig, 1778.8.) und Mönnich (Anleitung zur Anordnung und Berechnung der gebräuchlichsten Maschinen, iste Abth. Augsp. 1779. 8.). Einen sehr leichten und faßlichen Vortrag der Maschinenlehre enthält des Herrn Büsch Versuch einer Mathematik zum Nutzen und Vergnügen des bürgerlichen Lebens (2te Aufl. Hamburg, 1776. 8.). Ein Verzeichniß der vornehmsten mechanischen Schriften bis auf selne Zeit liefert Wolf


gegeben. Das neuſte Syſtem der hoͤhern Mechanik von Herrn de la Grange (Mechanique analytique. à Paris, 1788. 8.) leitet in der hoͤchſten Allgemeinheit, und ohne alle Figuren, die ganze Statik und Dynamik aus einer einzigen Grundformel ab.

Die Maſchinenlehre, welche ohne hoͤhere Mechanik nicht vollkommen ſeyn kan, hat ſeit Newtons Zeiten eine ganz andere Geſtalt, als vormals, gewonnen. In England zeichneten ſich als praktiſche Mechaniker D. Hook und Deſaguliers, in Frankreich Huygens, Hautefeuille, Varignon, de la Hire, Amontons, Parent, Camus u. a. aus. Hook und Hautefeuille brachten zuerſt die Spiralfeder bey den Uhren, und Roͤmer die epicykloidaliſchen Zaͤhne an dem Raͤderwerk an. Varignon (Nouvelle Mecanique. à Paris, 1725.4.) brachte die Statik ganz auf Stevins Grundſatz vom Gleichgewichte dreyer Kraͤfte; und de la Hire (Traité de Mecanique. Paris, 1695. 4.) gab einen neuen Beweis vom Geſetze des Hebels, ſehr aͤhnlich mit demjenigen, auf welchen nachmals Herr Raͤſtner fuͤr ſich gekommen iſt, ſ. Hebel. Amontons, Parent, Muſſchenbroek und Deſaguliers klaͤrten zuerſt die Lehren vom Reiben und von der Steife der Seile auf, und Camus (Traité des forces mouvantes. Paris, 1722. 8.) handelte die Anfangsgruͤnde der Maſchinenlehre mit vieler praktiſchen Geſchicklichkeit ab.

Einleitungen in die Statik und Maſchinenlehre enthalten die Lehrbuͤcher der angewandten Mathematik, vornemlich das Kaͤſtneriſche. Herr Rarſten (Lehrbegrif der geſ. Math. III—VI. Theil) hat ſehr viel Brauchbares vom Maſchinenweſen beygebracht, ſo wie Martin (Philoſophia Britannica, nach der deutſchen Ueberſ. Leipzig, 1778.8.) und Moͤnnich (Anleitung zur Anordnung und Berechnung der gebraͤuchlichſten Maſchinen, iſte Abth. Augſp. 1779. 8.). Einen ſehr leichten und faßlichen Vortrag der Maſchinenlehre enthaͤlt des Herrn Buͤſch Verſuch einer Mathematik zum Nutzen und Vergnuͤgen des buͤrgerlichen Lebens (2te Aufl. Hamburg, 1776. 8.). Ein Verzeichniß der vornehmſten mechaniſchen Schriften bis auf ſelne Zeit liefert Wolf

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[173/0179] gegeben. Das neuſte Syſtem der hoͤhern Mechanik von Herrn de la Grange (Mechanique analytique. à Paris, 1788. 8.) leitet in der hoͤchſten Allgemeinheit, und ohne alle Figuren, die ganze Statik und Dynamik aus einer einzigen Grundformel ab. Die Maſchinenlehre, welche ohne hoͤhere Mechanik nicht vollkommen ſeyn kan, hat ſeit Newtons Zeiten eine ganz andere Geſtalt, als vormals, gewonnen. In England zeichneten ſich als praktiſche Mechaniker D. Hook und Deſaguliers, in Frankreich Huygens, Hautefeuille, Varignon, de la Hire, Amontons, Parent, Camus u. a. aus. Hook und Hautefeuille brachten zuerſt die Spiralfeder bey den Uhren, und Roͤmer die epicykloidaliſchen Zaͤhne an dem Raͤderwerk an. Varignon (Nouvelle Mecanique. à Paris, 1725.4.) brachte die Statik ganz auf Stevins Grundſatz vom Gleichgewichte dreyer Kraͤfte; und de la Hire (Traité de Mecanique. Paris, 1695. 4.) gab einen neuen Beweis vom Geſetze des Hebels, ſehr aͤhnlich mit demjenigen, auf welchen nachmals Herr Raͤſtner fuͤr ſich gekommen iſt, ſ. Hebel. Amontons, Parent, Muſſchenbroek und Deſaguliers klaͤrten zuerſt die Lehren vom Reiben und von der Steife der Seile auf, und Camus (Traité des forces mouvantes. Paris, 1722. 8.) handelte die Anfangsgruͤnde der Maſchinenlehre mit vieler praktiſchen Geſchicklichkeit ab. Einleitungen in die Statik und Maſchinenlehre enthalten die Lehrbuͤcher der angewandten Mathematik, vornemlich das Kaͤſtneriſche. Herr Rarſten (Lehrbegrif der geſ. Math. III—VI. Theil) hat ſehr viel Brauchbares vom Maſchinenweſen beygebracht, ſo wie Martin (Philoſophia Britannica, nach der deutſchen Ueberſ. Leipzig, 1778.8.) und Moͤnnich (Anleitung zur Anordnung und Berechnung der gebraͤuchlichſten Maſchinen, iſte Abth. Augſp. 1779. 8.). Einen ſehr leichten und faßlichen Vortrag der Maſchinenlehre enthaͤlt des Herrn Buͤſch Verſuch einer Mathematik zum Nutzen und Vergnuͤgen des buͤrgerlichen Lebens (2te Aufl. Hamburg, 1776. 8.). Ein Verzeichniß der vornehmſten mechaniſchen Schriften bis auf ſelne Zeit liefert Wolf

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/179>, abgerufen am 27.04.2024.