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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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III. Buch/ Cap. IX.
Schwangern
Weibs Frucht
Recht.

§. 27. Wer sein Weib schwanger nachläst/ der ist nicht ohne Kin-
der mit Tode abgangen/ weilen die/ so in Mutter-Leibe seyn/ ihres
Nutzen halber/ ob schon das Geschlecht noch ungewiß/ für gebohren
gehalten/ inzwischen ihnen auch biß zur Zeit ihrer Geburt alle Rechte
gäntzlich vorbehalten werden/ wofern sie aber gar nicht/ oder todtge-
bohren würden oder verstürben/ ehe sie vollkommen gebohren/ und
aus Mutter-Leibe herfür kommen/ hält man sie/ als wären/ sie nimmer
lebendig gewesen.

L. si quis praegnantem ff. de R. J. L. qui in utero, L. 26. ff. de stat. hom. L. 129. &
231. ff. de V. S. L. 30. §. 1. de acquir. haered. L. 3. si pars haered. pet. L. ult.
ff. de collat. bon. gloss. ad verb. legibus, in C. 1. §. hoc autem, de his qui
feud.
Lügenhafften
Weibs Straf-
fe.

§. 28 Wann ein Weib nach Mannes Tode sich schwanger an-
giebt/ soll sie es ohngefähr 30. Tage vor der Geburt Zeit denen/ die
es angehet/ verkündigen lassen/ daß sie hersenden die Leibes-Frucht zu
bewahren; Wofern sie aber böß und fälschlich handelt/ auch lügen-
hafft und betrüglich solches anmeldet/ ja gar darum sich in Güter ein-
weisen läst/ ist sie Ehrloß und straffbar/ muß auch denen gesamten Er-
ben allen muthwillig verursachten Auffenthalt Schaden und Unkosten
billig erstatten.

L. 1. §. 4. de ventr. inspic. L. 1. §. 1. & §. competit, Cum seq. Eod. tit. L. 15. & 19. ff.
de his qui not. infam.

§. 29. Alle nun jetzt gebohrne und noch in Mutter-Leibe seyen-
Kinder Nah-
rungs Recht.
de Kinder müssen ernehret/ und darum in Väterlichen Erbgüter Be-
sitz eingewiesen seyn/ es könne denn der angegebene Vater/ welches
die Hochzeit anzeigen kan/ augenscheinlich darthun/ daß die Frucht
von ihm gar nicht entsprossen sey; Und zwar entstehen diese Nahr-
und Erhaltungs Last-Beschwerden aus natürlichem Recht auch Ge-
blüths-Liebe/ so niemand auffheben kan; dahero/ wer sich dessen wei-
gert und entziehet/ soll dazu durch richtlichen Amts Hülffe gezwungen
werden/ es sey dann/ daß/ der es begehret/ durch seinen eigenen Fleiß
Mühe und Arbeit sich ernehren kan/ massen denen Faulen und Nach-
läßigen die Rechte nicht zu Hülffe kommen/ oder auch bey rechtlichen
Enterbungs-Fällen; Zur Nahrung aber gehören alle Lebens noth-
dürfftige Mittel.

L. 6. ff. de his qui sui vel al. jur. L. 5. ff. L. pen. & fin. C. de alend. & agnoscend. li-
ber. L. 43. ff. de V. S. L. fin. de alim. leg. tot tit. C. ne fil. pro patr. L. nec filium,
ubi gloss. C de patr. potest. L. 16. ff. ex quibus caus. maj. L. 24. ff. quae in
fraud. Credit.
§. 30. Wei-
III. Buch/ Cap. IX.
Schwangern
Weibs Frucht
Recht.

§. 27. Wer ſein Weib ſchwanger nachlaͤſt/ der iſt nicht ohne Kin-
der mit Tode abgangen/ weilen die/ ſo in Mutter-Leibe ſeyn/ ihres
Nutzen halber/ ob ſchon das Geſchlecht noch ungewiß/ fuͤr gebohren
gehalten/ inzwiſchen ihnen auch biß zur Zeit ihrer Geburt alle Rechte
gaͤntzlich vorbehalten werden/ wofern ſie aber gar nicht/ oder todtge-
bohren wuͤrden oder verſtuͤrben/ ehe ſie vollkommen gebohren/ und
aus Mutter-Leibe herfuͤr kommen/ haͤlt man ſie/ als waͤren/ ſie nimmer
lebendig geweſen.

L. ſi quis prægnantem ff. de R. J. L. qui in utero, L. 26. ff. de ſtat. hom. L. 129. &
231. ff. de V. S. L. 30. §. 1. de acquir. hæred. L. 3. ſi pars hæred. pet. L. ult.
ff. de collat. bon. gloſſ. ad verb. legibus, in C. 1. §. hoc autem, de his qui
feud.
Luͤgenhafften
Weibs Straf-
fe.

§. 28 Wann ein Weib nach Mannes Tode ſich ſchwanger an-
giebt/ ſoll ſie es ohngefaͤhr 30. Tage vor der Geburt Zeit denen/ die
es angehet/ verkuͤndigen laſſen/ daß ſie herſenden die Leibes-Frucht zu
bewahren; Wofern ſie aber boͤß und faͤlſchlich handelt/ auch luͤgen-
hafft und betruͤglich ſolches anmeldet/ ja gar darum ſich in Guͤter ein-
weiſen laͤſt/ iſt ſie Ehrloß und ſtraffbar/ muß auch denen geſamten Er-
ben allen muthwillig verurſachten Auffenthalt Schaden und Unkoſten
billig erſtatten.

L. 1. §. 4. de ventr. inſpic. L. 1. §. 1. & §. competit, Cum ſeq. Eod. tit. L. 15. & 19. ff.
de his qui not. infam.

§. 29. Alle nun jetzt gebohrne und noch in Mutter-Leibe ſeyen-
Kinder Nah-
rungs Recht.
de Kinder muͤſſen ernehret/ und darum in Vaͤterlichen Erbguͤter Be-
ſitz eingewieſen ſeyn/ es koͤnne denn der angegebene Vater/ welches
die Hochzeit anzeigen kan/ augenſcheinlich darthun/ daß die Frucht
von ihm gar nicht entſproſſen ſey; Und zwar entſtehen dieſe Nahr-
und Erhaltungs Laſt-Beſchwerden aus natuͤrlichem Recht auch Ge-
bluͤths-Liebe/ ſo niemand auffheben kan; dahero/ wer ſich deſſen wei-
gert und entziehet/ ſoll dazu durch richtlichen Amts Huͤlffe gezwungen
werden/ es ſey dann/ daß/ der es begehret/ durch ſeinen eigenen Fleiß
Muͤhe und Arbeit ſich ernehren kan/ maſſen denen Faulen und Nach-
laͤßigen die Rechte nicht zu Huͤlffe kommen/ oder auch bey rechtlichen
Enterbungs-Faͤllen; Zur Nahrung aber gehoͤren alle Lebens noth-
duͤrfftige Mittel.

L. 6. ff. de his qui ſui vel al. jur. L. 5. ff. L. pen. & fin. C. de alend. & agnoſcend. li-
ber. L. 43. ff. de V. S. L. fin. de alim. leg. tot tit. C. ne fil. pro patr. L. nec filium,
ubi gloſſ. C de patr. poteſt. L. 16. ff. ex quibus cauſ. maj. L. 24. ff. quæ in
fraud. Credit.
§. 30. Wei-
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[320/0327] III. Buch/ Cap. IX. §. 27. Wer ſein Weib ſchwanger nachlaͤſt/ der iſt nicht ohne Kin- der mit Tode abgangen/ weilen die/ ſo in Mutter-Leibe ſeyn/ ihres Nutzen halber/ ob ſchon das Geſchlecht noch ungewiß/ fuͤr gebohren gehalten/ inzwiſchen ihnen auch biß zur Zeit ihrer Geburt alle Rechte gaͤntzlich vorbehalten werden/ wofern ſie aber gar nicht/ oder todtge- bohren wuͤrden oder verſtuͤrben/ ehe ſie vollkommen gebohren/ und aus Mutter-Leibe herfuͤr kommen/ haͤlt man ſie/ als waͤren/ ſie nimmer lebendig geweſen. L. ſi quis prægnantem ff. de R. J. L. qui in utero, L. 26. ff. de ſtat. hom. L. 129. & 231. ff. de V. S. L. 30. §. 1. de acquir. hæred. L. 3. ſi pars hæred. pet. L. ult. ff. de collat. bon. gloſſ. ad verb. legibus, in C. 1. §. hoc autem, de his qui feud. §. 28 Wann ein Weib nach Mannes Tode ſich ſchwanger an- giebt/ ſoll ſie es ohngefaͤhr 30. Tage vor der Geburt Zeit denen/ die es angehet/ verkuͤndigen laſſen/ daß ſie herſenden die Leibes-Frucht zu bewahren; Wofern ſie aber boͤß und faͤlſchlich handelt/ auch luͤgen- hafft und betruͤglich ſolches anmeldet/ ja gar darum ſich in Guͤter ein- weiſen laͤſt/ iſt ſie Ehrloß und ſtraffbar/ muß auch denen geſamten Er- ben allen muthwillig verurſachten Auffenthalt Schaden und Unkoſten billig erſtatten. L. 1. §. 4. de ventr. inſpic. L. 1. §. 1. & §. competit, Cum ſeq. Eod. tit. L. 15. & 19. ff. de his qui not. infam. §. 29. Alle nun jetzt gebohrne und noch in Mutter-Leibe ſeyen- de Kinder muͤſſen ernehret/ und darum in Vaͤterlichen Erbguͤter Be- ſitz eingewieſen ſeyn/ es koͤnne denn der angegebene Vater/ welches die Hochzeit anzeigen kan/ augenſcheinlich darthun/ daß die Frucht von ihm gar nicht entſproſſen ſey; Und zwar entſtehen dieſe Nahr- und Erhaltungs Laſt-Beſchwerden aus natuͤrlichem Recht auch Ge- bluͤths-Liebe/ ſo niemand auffheben kan; dahero/ wer ſich deſſen wei- gert und entziehet/ ſoll dazu durch richtlichen Amts Huͤlffe gezwungen werden/ es ſey dann/ daß/ der es begehret/ durch ſeinen eigenen Fleiß Muͤhe und Arbeit ſich ernehren kan/ maſſen denen Faulen und Nach- laͤßigen die Rechte nicht zu Huͤlffe kommen/ oder auch bey rechtlichen Enterbungs-Faͤllen; Zur Nahrung aber gehoͤren alle Lebens noth- duͤrfftige Mittel. Kinder Nah- rungs Recht. L. 6. ff. de his qui ſui vel al. jur. L. 5. ff. L. pen. & fin. C. de alend. & agnoſcend. li- ber. L. 43. ff. de V. S. L. fin. de alim. leg. tot tit. C. ne fil. pro patr. L. nec filium, ubi gloſſ. C de patr. poteſt. L. 16. ff. ex quibus cauſ. maj. L. 24. ff. quæ in fraud. Credit. §. 30. Wei-

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/327>, abgerufen am 11.11.2024.