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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.

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Zuschrift.
rem und eurem Ruhm der Vergänglich-
keit entrissen habt und noch entreisset.
Hättet ihr durch eure Mühe und Unko-
sten nicht manches gelehrtes Werck durch
den Druck bekannt gemacht, so würde sel-
biges schwerlich seinen Verfasser unsterb-
lich gemacht haben. Man wird euch
das gerechte Lob wiederfahren lassen,
daß ihr nächst den Gelehrten ungemeine
Beförderer der Gelehrsamkeit seyd. Jhr
genießt auch ausser euren rechtmäßigen
Gewinn noch diesen Vortheil davon, daß
ihr euch ein immerwährendes Andencken
stiftet, da ihr andere Leute wider die Ver-
gessenheit beschüzet.

Und nunmehro werdet ihr gar leicht
begreifen, warum ich euch angeredet ha-
be. Dencket nicht, daß mich hiezu eine
niederträchtige Schmeicheley, sondern
die Warheit verleitet habe. Und dieses
um so viel eher, da viele ehedessen und
auch noch heut zu Tage mit der Buchdru-
ckerkunst die Buchhandlung verknüpfet
haben. Warum hätte ich also, da ich
bißhero von der Buchdruckerkunst ge-

schrie-

Zuſchrift.
rem und eurem Ruhm der Vergaͤnglich-
keit entriſſen habt und noch entreiſſet.
Haͤttet ihr durch eure Muͤhe und Unko-
ſten nicht manches gelehrtes Werck durch
den Druck bekannt gemacht, ſo wuͤrde ſel-
biges ſchwerlich ſeinen Verfaſſer unſterb-
lich gemacht haben. Man wird euch
das gerechte Lob wiederfahren laſſen,
daß ihr naͤchſt den Gelehrten ungemeine
Befoͤrderer der Gelehrſamkeit ſeyd. Jhr
genießt auch auſſer euren rechtmaͤßigen
Gewinn noch dieſen Vortheil davon, daß
ihr euch ein immerwaͤhrendes Andencken
ſtiftet, da ihr andere Leute wider die Ver-
geſſenheit beſchuͤzet.

Und nunmehro werdet ihr gar leicht
begreifen, warum ich euch angeredet ha-
be. Dencket nicht, daß mich hiezu eine
niedertraͤchtige Schmeicheley, ſondern
die Warheit verleitet habe. Und dieſes
um ſo viel eher, da viele ehedeſſen und
auch noch heut zu Tage mit der Buchdru-
ckerkunſt die Buchhandlung verknuͤpfet
haben. Warum haͤtte ich alſo, da ich
bißhero von der Buchdruckerkunſt ge-

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[0014] Zuſchrift. rem und eurem Ruhm der Vergaͤnglich- keit entriſſen habt und noch entreiſſet. Haͤttet ihr durch eure Muͤhe und Unko- ſten nicht manches gelehrtes Werck durch den Druck bekannt gemacht, ſo wuͤrde ſel- biges ſchwerlich ſeinen Verfaſſer unſterb- lich gemacht haben. Man wird euch das gerechte Lob wiederfahren laſſen, daß ihr naͤchſt den Gelehrten ungemeine Befoͤrderer der Gelehrſamkeit ſeyd. Jhr genießt auch auſſer euren rechtmaͤßigen Gewinn noch dieſen Vortheil davon, daß ihr euch ein immerwaͤhrendes Andencken ſtiftet, da ihr andere Leute wider die Ver- geſſenheit beſchuͤzet. Und nunmehro werdet ihr gar leicht begreifen, warum ich euch angeredet ha- be. Dencket nicht, daß mich hiezu eine niedertraͤchtige Schmeicheley, ſondern die Warheit verleitet habe. Und dieſes um ſo viel eher, da viele ehedeſſen und auch noch heut zu Tage mit der Buchdru- ckerkunſt die Buchhandlung verknuͤpfet haben. Warum haͤtte ich alſo, da ich bißhero von der Buchdruckerkunſt ge- ſchrie-

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/14>, abgerufen am 29.04.2024.