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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.

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Cap. I. Verzeichniß
funden, aus denen ad familiam der Fausten von
Aschaffenburg gehörigen Documenten.
Der be-
rühmte Herr von Uffenbach hat selbige durch Vor-
schub des Herrn Johann Ernsts von Glauburg
aus einer Abschrift Johann Maximilians zum
Jungen
abschreiben lassen. Wer Verfertiger da-
von, ist so gewiß nicht zu bestimmen, unterdessen
schreibt er in der Vorrede ausdrücklich, der Erfinder
wäre seines Urgroßeltervaters, väterlicher Seite
Bruder gewesen. Nun geht seine gantze Absicht da-
hin, daß er beweisen möge, Johann Faust wäre der
Erfinder gewesen, folglich muß wohl ein Faust Ur-
heber von der Nachricht seyn. Herr Pastor Jo-
hann Christoph Wolf
glaubte, es wäre Johann
Friedrich Faust,
der noch lebende Johann Christian
Wolf
aber, es wäre dieses Sohn gewesen. Der
gantze Jnnhalt lauft dahinaus: Johann Faust
habe zu Mayntz diese Kunst erfunden; Peter Schöf-
fer
wäre ein Bedienter von ihm gewesen, welcher die
sogenannte Matrice erfunden, und davor des Fausts
Tochter Christina zur Ehe bekommen hätte. Ob
sich nun gleich diese beyde mit einem Eyd verbunden,
nichts auszuschwatzen, so wäre es doch geschehen,
daß Johann Guttenberg Wind davon bekommen
hätte. Weil er nun wahrgenommen, daß diese
Kunst einträglich wäre, so hätte er Faustens Freund-
schafft gesuchet, er wäre auch mit ihm einig worden,
die Verlags-Kosten gemeinschafftlich zu tragen, wor-
über sie hernach in einen Streit gerathen. Und da
dieser nicht nach Guttenbergs Sinn ausgeschlagen,
so hätte er Mayntz verlassen und sich nach Straß-
burg begeben, woselbst er vielleicht die Buchdrucker-
kunst zuerst getrieben hätte. Jch bekenne es auf-

richtig,

Cap. I. Verzeichniß
funden, aus denen ad familiam der Fauſten von
Aſchaffenburg gehoͤrigen Documenten.
Der be-
ruͤhmte Herr von Uffenbach hat ſelbige durch Vor-
ſchub des Herrn Johann Ernſts von Glauburg
aus einer Abſchrift Johann Maximilians zum
Jungen
abſchreiben laſſen. Wer Verfertiger da-
von, iſt ſo gewiß nicht zu beſtimmen, unterdeſſen
ſchreibt er in der Vorrede ausdruͤcklich, der Erfinder
waͤre ſeines Urgroßeltervaters, vaͤterlicher Seite
Bruder geweſen. Nun geht ſeine gantze Abſicht da-
hin, daß er beweiſen moͤge, Johann Fauſt waͤre der
Erfinder geweſen, folglich muß wohl ein Fauſt Ur-
heber von der Nachricht ſeyn. Herr Paſtor Jo-
hann Chriſtoph Wolf
glaubte, es waͤre Johann
Friedrich Fauſt,
der noch lebende Johann Chriſtian
Wolf
aber, es waͤre dieſes Sohn geweſen. Der
gantze Jnnhalt lauft dahinaus: Johann Fauſt
habe zu Mayntz dieſe Kunſt erfunden; Peter Schoͤf-
fer
waͤre ein Bedienter von ihm geweſen, welcher die
ſogenannte Matrice erfunden, und davor des Fauſts
Tochter Chriſtina zur Ehe bekommen haͤtte. Ob
ſich nun gleich dieſe beyde mit einem Eyd verbunden,
nichts auszuſchwatzen, ſo waͤre es doch geſchehen,
daß Johann Guttenberg Wind davon bekommen
haͤtte. Weil er nun wahrgenommen, daß dieſe
Kunſt eintraͤglich waͤre, ſo haͤtte er Fauſtens Freund-
ſchafft geſuchet, er waͤre auch mit ihm einig worden,
die Verlags-Koſten gemeinſchafftlich zu tragen, wor-
uͤber ſie hernach in einen Streit gerathen. Und da
dieſer nicht nach Guttenbergs Sinn ausgeſchlagen,
ſo haͤtte er Mayntz verlaſſen und ſich nach Straß-
burg begeben, woſelbſt er vielleicht die Buchdrucker-
kunſt zuerſt getrieben haͤtte. Jch bekenne es auf-

richtig,
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[10/0042] Cap. I. Verzeichniß funden, aus denen ad familiam der Fauſten von Aſchaffenburg gehoͤrigen Documenten. Der be- ruͤhmte Herr von Uffenbach hat ſelbige durch Vor- ſchub des Herrn Johann Ernſts von Glauburg aus einer Abſchrift Johann Maximilians zum Jungen abſchreiben laſſen. Wer Verfertiger da- von, iſt ſo gewiß nicht zu beſtimmen, unterdeſſen ſchreibt er in der Vorrede ausdruͤcklich, der Erfinder waͤre ſeines Urgroßeltervaters, vaͤterlicher Seite Bruder geweſen. Nun geht ſeine gantze Abſicht da- hin, daß er beweiſen moͤge, Johann Fauſt waͤre der Erfinder geweſen, folglich muß wohl ein Fauſt Ur- heber von der Nachricht ſeyn. Herr Paſtor Jo- hann Chriſtoph Wolf glaubte, es waͤre Johann Friedrich Fauſt, der noch lebende Johann Chriſtian Wolf aber, es waͤre dieſes Sohn geweſen. Der gantze Jnnhalt lauft dahinaus: Johann Fauſt habe zu Mayntz dieſe Kunſt erfunden; Peter Schoͤf- fer waͤre ein Bedienter von ihm geweſen, welcher die ſogenannte Matrice erfunden, und davor des Fauſts Tochter Chriſtina zur Ehe bekommen haͤtte. Ob ſich nun gleich dieſe beyde mit einem Eyd verbunden, nichts auszuſchwatzen, ſo waͤre es doch geſchehen, daß Johann Guttenberg Wind davon bekommen haͤtte. Weil er nun wahrgenommen, daß dieſe Kunſt eintraͤglich waͤre, ſo haͤtte er Fauſtens Freund- ſchafft geſuchet, er waͤre auch mit ihm einig worden, die Verlags-Koſten gemeinſchafftlich zu tragen, wor- uͤber ſie hernach in einen Streit gerathen. Und da dieſer nicht nach Guttenbergs Sinn ausgeſchlagen, ſo haͤtte er Mayntz verlaſſen und ſich nach Straß- burg begeben, woſelbſt er vielleicht die Buchdrucker- kunſt zuerſt getrieben haͤtte. Jch bekenne es auf- richtig,

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/42>, abgerufen am 29.04.2024.