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Glauber, Johann Rudolph: Annotationes. Bd. 6. Amsterdam, 1650.

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des Fünfften Theils/ Phil. O.
messen werden: Dan nach deme das Feuer ist/ nach
deme es auch operiret, seine Tugend vnd kräfften er-
weiset. Jst derohalben sehr nötig zu wissen/ was für
man zu einer jedwedern Arbeit gebrauchen müsse; dann
etliches Fewer zerstöret vnd verderbet die Metallen/ ein
anders digerirt, maturirt, vnd zeittiget solche/ ein
anders reiniget/ wäschet vnd säubert dieselben; aber
ein anders durchdringet/ erwärmet/ gradiret vnd ver-
wandelt solche in eine gantz andere vnd bessere Gestalt;
Also/ daß man wol mit Warheit sagen mag:

Allein im rechten Saltz vnd Fewer/
Besteh Hermeti Kunst so thewer.

Vber diese warme vnd truckene Feuren/ werden auch
kalte vnd feuchte feuere erfunden/ welche im geringsten
mit den obgedachten feueren keine gemeinschafft haben;
damit die Natur in der Erden/ vnd der Künstler ausser
der Erden; die Metallen zerstören/ vnd wiederumb auffs
newe gebähren kan: Davon man bey den alten Philo-
sophis
ein mehrers finden wird; vnd darvon ich auch
etwas sagen könte/ wan es rahtsamb were: Aber was soll
man vielsagen/ schreibet man von subtielen secreten,
die nicht jederman bekandt sind/ so macht man jhme sel-
ber bey den Vnerfahrnen nur Vnruhe vnd Streit da-
mit/ aus alten Lumpen einen newen Peltz zu machen (ist
meines thuns auch nicht) sind deren sonsten genug/ die
anders nichts wissen/ als was sie von lesen vnd hören
sagen haben; vnd newe Bücher davon machen: Jch für
meine Persohn will lieber schweigen/ als grosse Secreten
offenbahren; oder dinge schreiben/ welches andere zu vorn
auch gethan haben: Dan dieser eben so viel Danck/ wel-
cher etwas gutes/ als der jenige/ welcher gemeine Dinge
schreibet/ bey der ietzigen bösen Welt/ darvon träget.

D[a-]

des Fuͤnfften Theils/ Phil. O.
meſſen werden: Dan nach deme das Feuer iſt/ nach
deme es auch operiret, ſeine Tugend vnd kraͤfften er-
weiſet. Jſt derohalben ſehr noͤtig zu wiſſen/ was fuͤr ∆
man zu einer jedwedern Arbeit gebrauchen muͤſſe; dann
etliches Fewer zerſtoͤret vnd verderbet die Metallen/ ein
anders digerirt, maturirt, vnd zeittiget ſolche/ ein
anders reiniget/ waͤſchet vnd ſaͤubert dieſelben; aber
ein anders durchdringet/ erwaͤrmet/ gradiret vnd ver-
wandelt ſolche in eine gantz andere vnd beſſere Geſtalt;
Alſo/ daß man wol mit Warheit ſagen mag:

Allein im rechten Saltz vnd Fewer/
Beſteh Hermeti Kunſt ſo thewer.

Vber dieſe warme vnd truckene Feuren/ werden auch
kalte vnd feuchte feuere erfunden/ welche im geringſten
mit den obgedachten feueren keine gemeinſchafft haben;
damit die Natur in der Erden/ vnd der Kuͤnſtler auſſer
der Erden; die Metallen zerſtoͤren/ vnd wiederumb auffs
newe gebaͤhren kan: Davon man bey den alten Philo-
ſophis
ein mehrers finden wird; vnd darvon ich auch
etwas ſagen koͤnte/ wan es rahtſamb were: Aber was ſoll
man vielſagen/ ſchreibet man von ſubtielen ſecreten,
die nicht jederman bekandt ſind/ ſo macht man jhme ſel-
ber bey den Vnerfahrnen nur Vnruhe vnd Streit da-
mit/ aus alten Lumpen einen newen Peltz zu machen (iſt
meines thuns auch nicht) ſind deren ſonſten genug/ die
anders nichts wiſſen/ als was ſie von leſen vnd hoͤren
ſagen haben; vnd newe Buͤcher davon machen: Jch fuͤr
meine Perſohn will lieber ſchweigen/ als groſſe Secreten
offenbahren; oder dinge ſchreiben/ welches andere zu vorn
auch gethan haben: Dan dieſer eben ſo viel Danck/ wel-
cher etwas gutes/ als der jenige/ welcher gemeine Dinge
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D[a-]
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[79/0081] des Fuͤnfften Theils/ Phil. O. meſſen werden: Dan nach deme das Feuer iſt/ nach deme es auch operiret, ſeine Tugend vnd kraͤfften er- weiſet. Jſt derohalben ſehr noͤtig zu wiſſen/ was fuͤr ∆ man zu einer jedwedern Arbeit gebrauchen muͤſſe; dann etliches Fewer zerſtoͤret vnd verderbet die Metallen/ ein anders digerirt, maturirt, vnd zeittiget ſolche/ ein anders reiniget/ waͤſchet vnd ſaͤubert dieſelben; aber ein anders durchdringet/ erwaͤrmet/ gradiret vnd ver- wandelt ſolche in eine gantz andere vnd beſſere Geſtalt; Alſo/ daß man wol mit Warheit ſagen mag: Allein im rechten Saltz vnd Fewer/ Beſteh Hermeti Kunſt ſo thewer. Vber dieſe warme vnd truckene Feuren/ werden auch kalte vnd feuchte feuere erfunden/ welche im geringſten mit den obgedachten feueren keine gemeinſchafft haben; damit die Natur in der Erden/ vnd der Kuͤnſtler auſſer der Erden; die Metallen zerſtoͤren/ vnd wiederumb auffs newe gebaͤhren kan: Davon man bey den alten Philo- ſophis ein mehrers finden wird; vnd darvon ich auch etwas ſagen koͤnte/ wan es rahtſamb were: Aber was ſoll man vielſagen/ ſchreibet man von ſubtielen ſecreten, die nicht jederman bekandt ſind/ ſo macht man jhme ſel- ber bey den Vnerfahrnen nur Vnruhe vnd Streit da- mit/ aus alten Lumpen einen newen Peltz zu machen (iſt meines thuns auch nicht) ſind deren ſonſten genug/ die anders nichts wiſſen/ als was ſie von leſen vnd hoͤren ſagen haben; vnd newe Buͤcher davon machen: Jch fuͤr meine Perſohn will lieber ſchweigen/ als groſſe Secreten offenbahren; oder dinge ſchreiben/ welches andere zu vorn auch gethan haben: Dan dieſer eben ſo viel Danck/ wel- cher etwas gutes/ als der jenige/ welcher gemeine Dinge ſchreibet/ bey der ietzigen boͤſen Welt/ darvon traͤget. Da-

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolph: Annotationes. Bd. 6. Amsterdam, 1650, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni06_1650/81>, abgerufen am 26.04.2024.