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Glauber, Johann Rudolph: Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Frankfurt (Main), 1658.

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De Natura Salium.
muß gar starck seyn/ wann dann das Sun in einem solchen starcken corrosivischen Spiritu
Salis solviret,
so hat man erstlich dieses zuwider/ daß die solutio, wegen deß starcken Spir.
Salis
(ohne welchem fich das Sun nicht solviren läst) nit angenehm zugebrauchen ist/ dann
solche nit allein die Lippen schwartz färbet/ vnd die Zähne stumpf macht/ sondern auch viel
liquoris erfordert/ das Sun damit einzunehmen/ wodurch dem Patienten solche Säure all
gemächlich entgegen wird/ auch kan bißweiln der Krancke keine Säurigkeit vertragen. Will
mans mit einer warmen Fleischbrühe einnehmen/ so hindert solche den liquorem an sei-
ner Wirckung/ vnd thut das jenige nit/ was sie sonst thun soll/ wann sie mit einem wenig
Wein oder Bier eingenommen wird/ darumb ist sie auch so gar wol nicht zu gebrauchen/
wie gut sonst die Medicin an sich selbst ist. Weiln aber allbereit gesaget/ daß das Sun ohne
Salien nichts wircken könne/ als bestehet desselben solutio allein in einen solchen Menstruo,
das nit corrosivisch/ oder vnannemlich zu gebrauchen/ vnd doch das Sun auffschliesse/ vnd
zur Medicin bequem mache/ dessen Art ich für meine Person keine gefunden/ als mein Sal
Mirabile,
welches nit allein kein Corrosiv, oder wiederwertig zu nehmen/ sondern an sich
selbst eine gute Medicin ist/ vnd alles/ was es solvirt, lieblich einzunehmen machet/ dann
so das Sun darin solvirt ist/ so ferbet es die Hände vnd Lippen nicht/ wie ein andere gemeine
solutio, die etwa per aq. Reg. oder per Spiritum Salis bereitet/ ist auch nicht astringirend/
wie solche corrosivische solutiones, sondern annemlich zu geniessen/ erzeigt auch seine gu-
te Wirckunge. Darumb habe ich mit meinen Sale Mirabili viel dinge versuchet/ auch endlich
das Sun graßgrün damit solviret, oder eigentlicher extrahiret, vnd eine herrliche Medicin
darin gefunden. Dann wann das Sun in die grüne gehet/ so ists weit gebracht/ davon die
alten Philosophi viel geschrieben/ vnd solche grüne Beatam viriditatem genent haben.
Was aber weiter mit solcher Grüne in Medicina außzurichten/ gehört hieher nit/ weiln
ich alhie eigentlich anders vorbringen oder beweisen wollen/ alß daß das Saltz der Anfang/
vnd Ende aller dinge sey/ vnd daß es aller dinge Kräffte/ sie seyn gut oder böse/ exaltire
vnd vermehre. Wann dieses nun wahr/ vnd vnwiederleglich/ so muß man auch zugeben/
daß ein/ auffs höchste gereinigtes Saltz/ als mein Sal mirabile, besser sey/ als ein grobes
vngereinigtes/ vnd weil es alle Kräffte der Vegetab. Animal. vnd Mineralien erhöhet/ o-
der einführt/ vnd vnter der Sonnen kein edler Geschöpff Gottes/ als das Sun zu finden/ als
ist leicht hierauß abzunehmen/ wann das edelste/ vnd reineste Theil deß Saltzes/ mit dem
edelsten vnd reinesten Theil deß Goldes uniret, auß beiden notwendig/ auch die alleredelste
Medicin folgen müsse/ weil das Saltz vnd Sun beide der Sonnen Kinder/
gleichsam vnsterblich/ oder vnverderblich
/ darumb kans auch nicht fehlen/ es
muß den andern sterblichen/ oder verderblichen dingen auch zu Hülffe kommen/ vnd sie
vor Fäulnüß oder accidentalischer corruption bewahren.

Niemand aber bilde ihm ein/ als wann ich eine Vnsterblichkeit darauß beweisen wolle/
Nein/ dann kein Kraut fürm Todt gewachsen ist. Nur dieses gebe ich zu erkennen/
daß die Vereingung eines gereinigten Saltzes vnd Sun ein hohe Medicin notwendig geben
müsse. Führet das Saltz die Kräffte ander dinge/ warumb solte es dann nit die Kräffte deß
Sun führen können? Jst doch kein vngeachtes Kräutlein/ Stein oder Beinlein/ das nicht

mit

De Natura Salium.
muß gar ſtarck ſeyn/ wann dann das ☉ in einem ſolchen ſtarcken corroſiviſchen Spiritu
Salis ſolviret,
ſo hat man erſtlich dieſes zuwider/ daß die ſolutio, wegen deß ſtarcken Spir.
Salis
(ohne welchem fich das ☉ nicht ſolviren laͤſt) nit angenehm zugebrauchen iſt/ dann
ſolche nit allein die Lippen ſchwartz faͤrbet/ vnd die Zaͤhne ſtumpf macht/ ſondern auch viel
liquoris erfordert/ das ☉ damit einzunehmen/ wodurch dem Patienten ſolche Saͤure all
gemaͤchlich entgegẽ wird/ auch kan bißweiln der Krancke keine Saͤurigkeit vertragẽ. Will
mans mit einer warmen Fleiſchbruͤhe einnehmen/ ſo hindert ſolche den liquorem an ſei-
ner Wirckung/ vnd thut das jenige nit/ was ſie ſonſt thun ſoll/ wann ſie mit einem wenig
Wein oder Bier eingenommen wird/ darumb iſt ſie auch ſo gaꝛ wol nicht zu gebrauchen/
wie gut ſonſt die Medicin an ſich ſelbſt iſt. Weiln aber allbereit geſaget/ daß das ☉ ohne
Salien nichts wiꝛcken koͤnne/ als beſtehet deſſelben ſolutio allein in einẽ ſolchen Menſtruo,
das nit corroſiviſch/ oder vnannemlich zu gebrauchen/ vnd doch das ☉ auffſchlieſſe/ vnd
zur Medicin bequem mache/ deſſen Art ich fuͤr meine Perſon keine gefunden/ als mein Sal
Mirabile,
welches nit allein kein Corroſiv, oder wiederwertig zu nehmen/ ſondern an ſich
ſelbſt eine gute Medicin iſt/ vnd alles/ was es ſolvirt, lieblich einzunehmen machet/ dann
ſo das ☉ darin ſolvirt iſt/ ſo ferbet es die Haͤnde vnd Lippen nicht/ wie ein andere gemeine
ſolutio, die etwa per aq. Reg. oder per Spiritum Salis bereitet/ iſt auch nicht aſtringirend/
wie ſolche corroſiviſche ſolutiones, ſondern annemlich zu genieſſen/ erzeigt auch ſeine gu-
te Wirckunge. Daꝛumb habe ich mit meinẽ Sale Mirabili viel dinge veꝛſuchet/ auch endlich
das ☉ graßgruͤn damit ſolviret, oder eigentlicher extrahiret, vnd eine herꝛliche Medicin
darin gefunden. Dann wann das ☉ in die gruͤne gehet/ ſo iſts weit gebracht/ davon die
alten Philoſophi viel geſchrieben/ vnd ſolche gruͤne Beatam viriditatem genent haben.
Was aber weiter mit ſolcher Gruͤne in Medicina außzurichten/ gehoͤrt hieher nit/ weiln
ich alhie eigentlich anders vorbringen oder beweiſen wollẽ/ alß daß das Saltz der Anfang/
vnd Ende aller dinge ſey/ vnd daß es aller dinge Kraͤffte/ ſie ſeyn gut oder boͤſe/ exaltire
vnd vermehre. Wann dieſes nun wahr/ vnd vnwiederleglich/ ſo muß man auch zugeben/
daß ein/ auffs hoͤchſte gereinigtes Saltz/ als mein Sal mirabile, beſſer ſey/ als ein grobes
vngereinigtes/ vnd weil es alle Kraͤffte der Vegetab. Animal. vnd Mineralien erhoͤhet/ o-
der einfuͤhrt/ vnd vnter der Sonnen kein edler Geſchoͤpff Gottes/ als das ☉ zu finden/ als
iſt leicht hierauß abzunehmen/ wann das edelſte/ vnd reineſte Theil deß Saltzes/ mit dem
edelſten vnd reineſten Theil deß Goldes uniret, auß beidẽ notwendig/ auch die alleredelſte
Medicin folgen muͤſſe/ weil das Saltz vnd ☉ beide der Sonnen Kinder/
gleichſam vnſterblich/ oder vnverderblich
/ darumb kans auch nicht fehlen/ es
muß den andern ſterblichen/ oder verderblichen dingen auch zu Huͤlffe kommen/ vnd ſie
vor Faͤulnuͤß oder accidentaliſcher corruption bewahren.

Niemand aber bilde ihm ein/ als wañ ich eine Vnſterblichkeit darauß beweiſẽ wolle/
Nein/ dann kein Kraut fuͤrm Todt gewachſen iſt. Nur dieſes gebe ich zu erkennẽ/
daß die Vereingung eines gereinigten Saltzes vnd ☉ ein hohe Medicin notwendig geben
muͤſſe. Fuͤhret das Saltz die Kꝛaͤffte ander dinge/ warumb ſolte es dann nit die Kraͤffte deß
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[499/0513] De Natura Salium. muß gar ſtarck ſeyn/ wann dann das ☉ in einem ſolchen ſtarcken corroſiviſchen Spiritu Salis ſolviret, ſo hat man erſtlich dieſes zuwider/ daß die ſolutio, wegen deß ſtarcken Spir. Salis (ohne welchem fich das ☉ nicht ſolviren laͤſt) nit angenehm zugebrauchen iſt/ dann ſolche nit allein die Lippen ſchwartz faͤrbet/ vnd die Zaͤhne ſtumpf macht/ ſondern auch viel liquoris erfordert/ das ☉ damit einzunehmen/ wodurch dem Patienten ſolche Saͤure all gemaͤchlich entgegẽ wird/ auch kan bißweiln der Krancke keine Saͤurigkeit vertragẽ. Will mans mit einer warmen Fleiſchbruͤhe einnehmen/ ſo hindert ſolche den liquorem an ſei- ner Wirckung/ vnd thut das jenige nit/ was ſie ſonſt thun ſoll/ wann ſie mit einem wenig Wein oder Bier eingenommen wird/ darumb iſt ſie auch ſo gaꝛ wol nicht zu gebrauchen/ wie gut ſonſt die Medicin an ſich ſelbſt iſt. Weiln aber allbereit geſaget/ daß das ☉ ohne Salien nichts wiꝛcken koͤnne/ als beſtehet deſſelben ſolutio allein in einẽ ſolchen Menſtruo, das nit corroſiviſch/ oder vnannemlich zu gebrauchen/ vnd doch das ☉ auffſchlieſſe/ vnd zur Medicin bequem mache/ deſſen Art ich fuͤr meine Perſon keine gefunden/ als mein Sal Mirabile, welches nit allein kein Corroſiv, oder wiederwertig zu nehmen/ ſondern an ſich ſelbſt eine gute Medicin iſt/ vnd alles/ was es ſolvirt, lieblich einzunehmen machet/ dann ſo das ☉ darin ſolvirt iſt/ ſo ferbet es die Haͤnde vnd Lippen nicht/ wie ein andere gemeine ſolutio, die etwa per aq. Reg. oder per Spiritum Salis bereitet/ iſt auch nicht aſtringirend/ wie ſolche corroſiviſche ſolutiones, ſondern annemlich zu genieſſen/ erzeigt auch ſeine gu- te Wirckunge. Daꝛumb habe ich mit meinẽ Sale Mirabili viel dinge veꝛſuchet/ auch endlich das ☉ graßgruͤn damit ſolviret, oder eigentlicher extrahiret, vnd eine herꝛliche Medicin darin gefunden. Dann wann das ☉ in die gruͤne gehet/ ſo iſts weit gebracht/ davon die alten Philoſophi viel geſchrieben/ vnd ſolche gruͤne Beatam viriditatem genent haben. Was aber weiter mit ſolcher Gruͤne in Medicina außzurichten/ gehoͤrt hieher nit/ weiln ich alhie eigentlich anders vorbringen oder beweiſen wollẽ/ alß daß das Saltz der Anfang/ vnd Ende aller dinge ſey/ vnd daß es aller dinge Kraͤffte/ ſie ſeyn gut oder boͤſe/ exaltire vnd vermehre. Wann dieſes nun wahr/ vnd vnwiederleglich/ ſo muß man auch zugeben/ daß ein/ auffs hoͤchſte gereinigtes Saltz/ als mein Sal mirabile, beſſer ſey/ als ein grobes vngereinigtes/ vnd weil es alle Kraͤffte der Vegetab. Animal. vnd Mineralien erhoͤhet/ o- der einfuͤhrt/ vnd vnter der Sonnen kein edler Geſchoͤpff Gottes/ als das ☉ zu finden/ als iſt leicht hierauß abzunehmen/ wann das edelſte/ vnd reineſte Theil deß Saltzes/ mit dem edelſten vnd reineſten Theil deß Goldes uniret, auß beidẽ notwendig/ auch die alleredelſte Medicin folgen muͤſſe/ weil das Saltz vnd ☉ beide der Sonnen Kinder/ gleichſam vnſterblich/ oder vnverderblich/ darumb kans auch nicht fehlen/ es muß den andern ſterblichen/ oder verderblichen dingen auch zu Huͤlffe kommen/ vnd ſie vor Faͤulnuͤß oder accidentaliſcher corruption bewahren. Niemand aber bilde ihm ein/ als wañ ich eine Vnſterblichkeit darauß beweiſẽ wolle/ Nein/ dann kein Kraut fuͤrm Todt gewachſen iſt. Nur dieſes gebe ich zu erkennẽ/ daß die Vereingung eines gereinigten Saltzes vnd ☉ ein hohe Medicin notwendig geben muͤſſe. Fuͤhret das Saltz die Kꝛaͤffte ander dinge/ warumb ſolte es dann nit die Kraͤffte deß ☉ fuͤhren koͤnnen? Jſt doch kein vngeachtes Kraͤutlein/ Stein oder Beinlein/ das nicht mit

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolph: Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Frankfurt (Main), 1658, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_opera01_1658/513>, abgerufen am 29.04.2024.