Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

daß es blos die Verschiedenheit des ersten Anbaues
und der Pflege bestimmt, ob man sie nur unter den
Strauchweiden, oder ebenfalls unter den Bäumen,
wo nicht mitten in großen harten Holzwäldern, doch
an den Rändern derselben suchen soll.

Die Stammrinde eines schon ziemlich erwach-
senen Baumes ist etwas schuppigt, von mehr brau-
ner Farbe, als bey andern Weiden: die jungen 4
bis 5jährigen Stämme oder Aeste, bedeckt eine
glatte Rinde von etwas dunkler grünen Farbe.
Das Holz ist hart, zähe und fester, mithin auch
die Aeste nicht so sehr biegsam, sondern etwas sprö-
der, demohnerachtet aber knackt es im Feuer viel-
mehr, als Tannenholz. Es macht eine schöne
feine Asche, die beynahe der Asche von Buchen-
holz gleich kommt.

Sehr selten, ja fast gar nicht, trift man von
dieser Art Weiden, so ausgehölte und beynahe nur
mit ein wenig Rinde zusammenhängende Stämme
an, wie bey andern Weiden am gewöhnlichsten ist,
woraus ganz deutlich zu schließen, daß dies Holz
in freyer Luft von Würmern und Insekten nicht
leicht angegriffen wird, auch dauerhafter und schwe-
rer, als gemeines Weidenholz, sey.

Das von allen übrigen Weidenblättern sich so
sehr unterscheidende Blatt hat mit denen jedermann
bekannten gemeinen Lorbeerblättern eine große, doch
nicht vollkommene, Aehnlichkeit. Es ist dunkel,
grün, breit, lanzenartig, gespitzt, steif, an beyden

Rän-

daß es blos die Verſchiedenheit des erſten Anbaues
und der Pflege beſtimmt, ob man ſie nur unter den
Strauchweiden, oder ebenfalls unter den Baͤumen,
wo nicht mitten in großen harten Holzwaͤldern, doch
an den Raͤndern derſelben ſuchen ſoll.

Die Stammrinde eines ſchon ziemlich erwach-
ſenen Baumes iſt etwas ſchuppigt, von mehr brau-
ner Farbe, als bey andern Weiden: die jungen 4
bis 5jaͤhrigen Staͤmme oder Aeſte, bedeckt eine
glatte Rinde von etwas dunkler gruͤnen Farbe.
Das Holz iſt hart, zaͤhe und feſter, mithin auch
die Aeſte nicht ſo ſehr biegſam, ſondern etwas ſproͤ-
der, demohnerachtet aber knackt es im Feuer viel-
mehr, als Tannenholz. Es macht eine ſchoͤne
feine Aſche, die beynahe der Aſche von Buchen-
holz gleich kommt.

Sehr ſelten, ja faſt gar nicht, trift man von
dieſer Art Weiden, ſo ausgehoͤlte und beynahe nur
mit ein wenig Rinde zuſammenhaͤngende Staͤmme
an, wie bey andern Weiden am gewoͤhnlichſten iſt,
woraus ganz deutlich zu ſchließen, daß dies Holz
in freyer Luft von Wuͤrmern und Inſekten nicht
leicht angegriffen wird, auch dauerhafter und ſchwe-
rer, als gemeines Weidenholz, ſey.

Das von allen uͤbrigen Weidenblaͤttern ſich ſo
ſehr unterſcheidende Blatt hat mit denen jedermann
bekannten gemeinen Lorbeerblaͤttern eine große, doch
nicht vollkommene, Aehnlichkeit. Es iſt dunkel,
gruͤn, breit, lanzenartig, geſpitzt, ſteif, an beyden

Raͤn-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0220" n="212[210]"/>
daß es blos die Ver&#x017F;chiedenheit des er&#x017F;ten Anbaues<lb/>
und der Pflege be&#x017F;timmt, ob man &#x017F;ie nur unter den<lb/>
Strauchweiden, oder ebenfalls unter den Ba&#x0364;umen,<lb/>
wo nicht mitten in großen harten Holzwa&#x0364;ldern, doch<lb/>
an den Ra&#x0364;ndern der&#x017F;elben &#x017F;uchen &#x017F;oll.</p><lb/>
        <p>Die Stammrinde eines &#x017F;chon ziemlich erwach-<lb/>
&#x017F;enen Baumes i&#x017F;t etwas &#x017F;chuppigt, von mehr brau-<lb/>
ner Farbe, als bey andern Weiden: die jungen 4<lb/>
bis 5ja&#x0364;hrigen Sta&#x0364;mme oder Ae&#x017F;te, bedeckt eine<lb/>
glatte Rinde von etwas dunkler gru&#x0364;nen Farbe.<lb/>
Das Holz i&#x017F;t hart, za&#x0364;he und fe&#x017F;ter, mithin auch<lb/>
die Ae&#x017F;te nicht &#x017F;o &#x017F;ehr bieg&#x017F;am, &#x017F;ondern etwas &#x017F;pro&#x0364;-<lb/>
der, demohnerachtet aber knackt es im Feuer viel-<lb/>
mehr, als Tannenholz. Es macht eine &#x017F;cho&#x0364;ne<lb/>
feine A&#x017F;che, die beynahe der A&#x017F;che von Buchen-<lb/>
holz gleich kommt.</p><lb/>
        <p>Sehr &#x017F;elten, ja fa&#x017F;t gar nicht, trift man von<lb/>
die&#x017F;er Art Weiden, &#x017F;o ausgeho&#x0364;lte und beynahe nur<lb/>
mit ein wenig Rinde zu&#x017F;ammenha&#x0364;ngende Sta&#x0364;mme<lb/>
an, wie bey andern Weiden am gewo&#x0364;hnlich&#x017F;ten i&#x017F;t,<lb/>
woraus ganz deutlich zu &#x017F;chließen, daß dies Holz<lb/>
in freyer Luft von Wu&#x0364;rmern und In&#x017F;ekten nicht<lb/>
leicht angegriffen wird, auch dauerhafter und &#x017F;chwe-<lb/>
rer, als gemeines Weidenholz, &#x017F;ey.</p><lb/>
        <p>Das von allen u&#x0364;brigen Weidenbla&#x0364;ttern &#x017F;ich &#x017F;o<lb/>
&#x017F;ehr unter&#x017F;cheidende Blatt hat mit denen jedermann<lb/>
bekannten gemeinen Lorbeerbla&#x0364;ttern eine große, doch<lb/>
nicht vollkommene, Aehnlichkeit. Es i&#x017F;t dunkel,<lb/>
gru&#x0364;n, breit, lanzenartig, ge&#x017F;pitzt, &#x017F;teif, an beyden<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ra&#x0364;n-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[212[210]/0220] daß es blos die Verſchiedenheit des erſten Anbaues und der Pflege beſtimmt, ob man ſie nur unter den Strauchweiden, oder ebenfalls unter den Baͤumen, wo nicht mitten in großen harten Holzwaͤldern, doch an den Raͤndern derſelben ſuchen ſoll. Die Stammrinde eines ſchon ziemlich erwach- ſenen Baumes iſt etwas ſchuppigt, von mehr brau- ner Farbe, als bey andern Weiden: die jungen 4 bis 5jaͤhrigen Staͤmme oder Aeſte, bedeckt eine glatte Rinde von etwas dunkler gruͤnen Farbe. Das Holz iſt hart, zaͤhe und feſter, mithin auch die Aeſte nicht ſo ſehr biegſam, ſondern etwas ſproͤ- der, demohnerachtet aber knackt es im Feuer viel- mehr, als Tannenholz. Es macht eine ſchoͤne feine Aſche, die beynahe der Aſche von Buchen- holz gleich kommt. Sehr ſelten, ja faſt gar nicht, trift man von dieſer Art Weiden, ſo ausgehoͤlte und beynahe nur mit ein wenig Rinde zuſammenhaͤngende Staͤmme an, wie bey andern Weiden am gewoͤhnlichſten iſt, woraus ganz deutlich zu ſchließen, daß dies Holz in freyer Luft von Wuͤrmern und Inſekten nicht leicht angegriffen wird, auch dauerhafter und ſchwe- rer, als gemeines Weidenholz, ſey. Das von allen uͤbrigen Weidenblaͤttern ſich ſo ſehr unterſcheidende Blatt hat mit denen jedermann bekannten gemeinen Lorbeerblaͤttern eine große, doch nicht vollkommene, Aehnlichkeit. Es iſt dunkel, gruͤn, breit, lanzenartig, geſpitzt, ſteif, an beyden Raͤn-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/220
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 212[210]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/220>, abgerufen am 13.05.2024.