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Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808.

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Sah ich ein armes Mägdlein fehlen!
Wie konnt' ich über andrer Sünden
Nicht Worte g'nug der Zunge finden!
Wie schien mir's schwarz, und schwärzt's noch gar,
Mir's immer doch nicht schwarz g'nug war,
Und segnet' mich und that so groß,
Und bin nun selbst der Sünde bloß!
Doch -- alles was dazu mich trieb,
Gott! war so gut! ach war so lieb!


Sah ich ein armes Maͤgdlein fehlen!
Wie konnt’ ich uͤber andrer Suͤnden
Nicht Worte g’nug der Zunge finden!
Wie ſchien mir’s ſchwarz, und ſchwaͤrzt’s noch gar,
Mir’s immer doch nicht ſchwarz g’nug war,
Und ſegnet’ mich und that ſo groß,
Und bin nun ſelbſt der Suͤnde bloß!
Doch — alles was dazu mich trieb,
Gott! war ſo gut! ach war ſo lieb!


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[238/0244] Sah ich ein armes Maͤgdlein fehlen! Wie konnt’ ich uͤber andrer Suͤnden Nicht Worte g’nug der Zunge finden! Wie ſchien mir’s ſchwarz, und ſchwaͤrzt’s noch gar, Mir’s immer doch nicht ſchwarz g’nug war, Und ſegnet’ mich und that ſo groß, Und bin nun ſelbſt der Suͤnde bloß! Doch — alles was dazu mich trieb, Gott! war ſo gut! ach war ſo lieb!

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/244>, abgerufen am 26.04.2024.