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Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Ein Fragment. Leipzig, 1790.

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Faust
Mephistopheles tritt auf.
Faust.
Hör, du mußt mir die Dirne schaffen!
Mephistopheles.
Nun, welche?
Faust.
Sie ging just vorbey.
Mephistopheles.
Da die? Sie kam von ihrem Pfaffen,
Der sprach sie aller Sünden frey;
Ich schlich mich hart am Stuhl vorbey.
Es ist ein gar unschuldig Ding,
Das eben für nichts zur Beichte ging;
Über die hab' ich keine Gewalt!
Faust.
Ist über vierzehn Jahr doch alt.
Mephistopheles.
Du sprichst ja wie Hans Liederlich,
Der begehrt jede liebe Blum' für sich,
Fauſt
Mephiſtopheles tritt auf.
Fauſt.
Hör, du mußt mir die Dirne ſchaffen!
Mephiſtopheles.
Nun, welche?
Fauſt.
Sie ging juſt vorbey.
Mephiſtopheles.
Da die? Sie kam von ihrem Pfaffen,
Der ſprach ſie aller Sünden frey;
Ich ſchlich mich hart am Stuhl vorbey.
Es iſt ein gar unſchuldig Ding,
Das eben für nichts zur Beichte ging;
Über die hab’ ich keine Gewalt!
Fauſt.
Iſt über vierzehn Jahr doch alt.
Mephiſtopheles.
Du ſprichſt ja wie Hans Liederlich,
Der begehrt jede liebe Blum’ für ſich,
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[84/0094] Fauſt Mephiſtopheles tritt auf. Fauſt. Hör, du mußt mir die Dirne ſchaffen! Mephiſtopheles. Nun, welche? Fauſt. Sie ging juſt vorbey. Mephiſtopheles. Da die? Sie kam von ihrem Pfaffen, Der ſprach ſie aller Sünden frey; Ich ſchlich mich hart am Stuhl vorbey. Es iſt ein gar unſchuldig Ding, Das eben für nichts zur Beichte ging; Über die hab’ ich keine Gewalt! Fauſt. Iſt über vierzehn Jahr doch alt. Mephiſtopheles. Du ſprichſt ja wie Hans Liederlich, Der begehrt jede liebe Blum’ für ſich,

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Ein Fragment. Leipzig, 1790, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faustfragment_1790/94>, abgerufen am 05.05.2024.