Die Alte kehrte sich um, und wollte die Gaben, womit er auch sie bedacht, vorwei¬ sen, als Mariane, sich von den Geschenken wegwendend, mit Leidenschaft ausrief: fort! fort! heute will ich nichts von allem diesen hören, ich habe dir gehorcht, du hast es ge¬ wollt, es sey so! Wenn Norberg zurückkehrt, bin ich wieder sein, bin ich dein, mache mit mir was du willst, aber bis dahin will ich mein seyn, und hättest du tausend Zungen, du solltest mir meinen Vorsatz nicht ausre¬ den. Dieses ganze Mein will ich dem ge¬ ben, der mich liebt und den ich liebe. Keine Gesichter! Ich will mich dieser Leidenschaft überlassen, als wenn sie ewig dauern sollte.
Der Alten fehlte es nicht an Gegenvor¬ stellungen und Gründen; doch da sie in fer¬ nerem Wortwechsel heftig und bitter ward, sprang Mariane auf sie los und faßte sie bey der Brust. Die Alte lachte überlaut.
Die Alte kehrte ſich um, und wollte die Gaben, womit er auch ſie bedacht, vorwei¬ ſen, als Mariane, ſich von den Geſchenken wegwendend, mit Leidenſchaft ausrief: fort! fort! heute will ich nichts von allem dieſen hören, ich habe dir gehorcht, du haſt es ge¬ wollt, es ſey ſo! Wenn Norberg zurückkehrt, bin ich wieder ſein, bin ich dein, mache mit mir was du willſt, aber bis dahin will ich mein ſeyn, und hätteſt du tauſend Zungen, du ſollteſt mir meinen Vorſatz nicht ausre¬ den. Dieſes ganze Mein will ich dem ge¬ ben, der mich liebt und den ich liebe. Keine Geſichter! Ich will mich dieſer Leidenſchaft überlaſſen, als wenn ſie ewig dauern ſollte.
Der Alten fehlte es nicht an Gegenvor¬ ſtellungen und Gründen; doch da ſie in fer¬ nerem Wortwechſel heftig und bitter ward, ſprang Mariane auf ſie los und faßte ſie bey der Bruſt. Die Alte lachte überlaut.
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Die Alte kehrte ſich um, und wollte die
Gaben, womit er auch ſie bedacht, vorwei¬
ſen, als Mariane, ſich von den Geſchenken
wegwendend, mit Leidenſchaft ausrief: fort!
fort! heute will ich nichts von allem dieſen
hören, ich habe dir gehorcht, du haſt es ge¬
wollt, es ſey ſo! Wenn Norberg zurückkehrt,
bin ich wieder ſein, bin ich dein, mache mit
mir was du willſt, aber bis dahin will ich
mein ſeyn, und hätteſt du tauſend Zungen,
du ſollteſt mir meinen Vorſatz nicht ausre¬
den. Dieſes ganze Mein will ich dem ge¬
ben, der mich liebt und den ich liebe. Keine
Geſichter! Ich will mich dieſer Leidenſchaft
überlaſſen, als wenn ſie ewig dauern ſollte.
Der Alten fehlte es nicht an Gegenvor¬
ſtellungen und Gründen; doch da ſie in fer¬
nerem Wortwechſel heftig und bitter ward,
ſprang Mariane auf ſie los und faßte ſie
bey der Bruſt. Die Alte lachte überlaut.
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Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 1. Berlin, 1795, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre01_1795/14>, abgerufen am 10.10.2024.
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