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Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2).

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Noch begraben, was es auch sey. Deß tröstet
   euch, Neffe!

Denn der Pabst ist alt und krank, und
   nimmt sich der Dinge

Weiter nicht an, man achtet ihn wenig. Auch
   hat nun am Hofe

Cardinal Ohnegenüge die ganze Gewalt,
   der ein junger

Rüstiger Mann ist, ein feuriger Mann von
   schnellem Entschlusse.

Dieser liebt ein Weib das ich kenne; sie soll
   ihm ein Schreiben

Bringen, und was sie begehrt das weiß sie
   trefflich zu machen.

Und sein Schreiber Johannes Partey, der
   kennt aufs genauste

Alte und neue Münze; dann Horchenau,
   sein Geselle,

Noch begraben, was es auch sey. Deß troͤstet
   euch, Neffe!

Denn der Pabst ist alt und krank, und
   nimmt sich der Dinge

Weiter nicht an, man achtet ihn wenig. Auch
   hat nun am Hofe

Cardinal Ohnegenuͤge die ganze Gewalt,
   der ein junger

Ruͤstiger Mann ist, ein feuriger Mann von
   schnellem Entschlusse.

Dieser liebt ein Weib das ich kenne; sie soll
   ihm ein Schreiben

Bringen, und was sie begehrt das weiß sie
   trefflich zu machen.

Und sein Schreiber Johannes Partey, der
   kennt aufs genauste

Alte und neue Muͤnze; dann Horchenau,
   sein Geselle,

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[302/0310] Noch begraben, was es auch sey. Deß troͤstet euch, Neffe! Denn der Pabst ist alt und krank, und nimmt sich der Dinge Weiter nicht an, man achtet ihn wenig. Auch hat nun am Hofe Cardinal Ohnegenuͤge die ganze Gewalt, der ein junger Ruͤstiger Mann ist, ein feuriger Mann von schnellem Entschlusse. Dieser liebt ein Weib das ich kenne; sie soll ihm ein Schreiben Bringen, und was sie begehrt das weiß sie trefflich zu machen. Und sein Schreiber Johannes Partey, der kennt aufs genauste Alte und neue Muͤnze; dann Horchenau, sein Geselle,

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Reinecke Fuchs. In zwölf Gesängen. Berlin, 1794 (= Goethe's Neue Schriften, Bd. 2), S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_reineke_1794/310>, abgerufen am 29.04.2024.