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Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809.

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"Widerspruch und Schmeicheley machen
beyde ein schlechtes Gespräch."

"Die angenehmsten Gesellschaften sind die,
in welchen eine heitere Ehrerbietung der Glie¬
der gegen einander obwaltet."

"Durch nichts bezeichnen die Menschen
mehr ihren Character als durch das was sie
lächerlich finden."

"Das Lächerliche entspringt aus einem
sittlichen Contrast, der, auf eine unschädliche
Weise, für die Sinne in Verbindung gebracht
wird."

"Der sinnliche Mensch lacht oft wo nichts
zu lachen ist. Was ihn auch anregt, sein in¬
neres Behagen kommt zum Vorschein."

"Der Verständige findet fast alles lächer¬
lich, der Vernünftige fast nichts."

„Widerſpruch und Schmeicheley machen
beyde ein ſchlechtes Geſpraͤch.“

„Die angenehmſten Geſellſchaften ſind die,
in welchen eine heitere Ehrerbietung der Glie¬
der gegen einander obwaltet.“

„Durch nichts bezeichnen die Menſchen
mehr ihren Character als durch das was ſie
laͤcherlich finden.“

„Das Laͤcherliche entſpringt aus einem
ſittlichen Contraſt, der, auf eine unſchaͤdliche
Weiſe, fuͤr die Sinne in Verbindung gebracht
wird.“

„Der ſinnliche Menſch lacht oft wo nichts
zu lachen iſt. Was ihn auch anregt, ſein in¬
neres Behagen kommt zum Vorſchein.“

„Der Verſtaͤndige findet faſt alles laͤcher¬
lich, der Vernuͤnftige faſt nichts.“

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[68/0071] „Widerſpruch und Schmeicheley machen beyde ein ſchlechtes Geſpraͤch.“ „Die angenehmſten Geſellſchaften ſind die, in welchen eine heitere Ehrerbietung der Glie¬ der gegen einander obwaltet.“ „Durch nichts bezeichnen die Menſchen mehr ihren Character als durch das was ſie laͤcherlich finden.“ „Das Laͤcherliche entſpringt aus einem ſittlichen Contraſt, der, auf eine unſchaͤdliche Weiſe, fuͤr die Sinne in Verbindung gebracht wird.“ „Der ſinnliche Menſch lacht oft wo nichts zu lachen iſt. Was ihn auch anregt, ſein in¬ neres Behagen kommt zum Vorſchein.“ „Der Verſtaͤndige findet faſt alles laͤcher¬ lich, der Vernuͤnftige faſt nichts.“

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Die Wahlverwandtschaften. Bd. 2. Tübingen, 1809, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_wahlverw02_1809/71>, abgerufen am 28.04.2024.