Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831.
Unruhe. Selbst der König von Neapel bereut seinen Abfall. Napoleon. Ich weiß -- Er wird vernünftig aus Noth. Der und der Bernadotte -- Bernadotte, welcher vom nahen Rußland alles, vom fernen Frankreich nichts zu fürchten hatte, der seine Schildwache, wenn er mit mir hielt, dicht unter den Fenstern des Czaarenschlosses zu Petersburg aufstellen konnte, sind untreu geworden, -- Murat aus Tollheit, und Bernadotte aus Eifersucht auf mich -- -- Die Ar- men! Mit mir ging die Sonne unter, die diese Planeten im Schwunge erhielt -- Nicht drei Jahre und Europas Fürstenhäuser schämen sich der unadli- gen, bloß von meiner Größe ausgebrüteten Flie- gen! -- Wo ist Cambronne? Bertrand. Hält dicht hinter uns, bei dem dich begleitenden Detachement der Uhlanen. Napoleon. Pole, ruf den Commandeur der Garde! Der polnische Legionsreiter. Ha! Gleich! (Reitet fort und kommt bald darauf mit Cambronne zurück.)
Unruhe. Selbſt der König von Neapel bereut ſeinen Abfall. Napoleon. Ich weiß — Er wird vernünftig aus Noth. Der und der Bernadotte — Bernadotte, welcher vom nahen Rußland alles, vom fernen Frankreich nichts zu fürchten hatte, der ſeine Schildwache, wenn er mit mir hielt, dicht unter den Fenſtern des Czaarenſchloſſes zu Petersburg aufſtellen konnte, ſind untreu geworden, — Murat aus Tollheit, und Bernadotte aus Eiferſucht auf mich — — Die Ar- men! Mit mir ging die Sonne unter, die dieſe Planeten im Schwunge erhielt — Nicht drei Jahre und Europas Fürſtenhäuſer ſchämen ſich der unadli- gen, bloß von meiner Größe ausgebrüteten Flie- gen! — Wo iſt Cambronne? Bertrand. Hält dicht hinter uns, bei dem dich begleitenden Detachement der Uhlanen. Napoleon. Pole, ruf den Commandeur der Garde! Der polniſche Legionsreiter. Ha! Gleich! (Reitet fort und kommt bald darauf mit Cambronne zuruͤck.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#OFF"> <p><pb facs="#f0082" n="74"/> Unruhe. Selbſt der König von Neapel bereut<lb/> ſeinen Abfall.</p> </sp><lb/> <sp who="#NAP"> <speaker> <hi rendition="#g">Napoleon.</hi> </speaker><lb/> <p>Ich weiß — Er wird vernünftig aus Noth.<lb/> Der und der Bernadotte — Bernadotte, welcher<lb/> vom nahen Rußland alles, vom fernen Frankreich<lb/> nichts zu fürchten hatte, der ſeine Schildwache,<lb/> wenn er mit mir hielt, dicht unter den Fenſtern<lb/> des Czaarenſchloſſes zu Petersburg aufſtellen konnte,<lb/> ſind untreu geworden, — Murat aus Tollheit, und<lb/> Bernadotte aus Eiferſucht auf mich — — Die Ar-<lb/> men! Mit mir ging die Sonne unter, die dieſe<lb/> Planeten im Schwunge erhielt — Nicht drei Jahre<lb/> und Europas Fürſtenhäuſer ſchämen ſich der unadli-<lb/> gen, bloß von meiner Größe ausgebrüteten Flie-<lb/> gen! — Wo iſt Cambronne?</p> </sp><lb/> <sp who="#BERT"> <speaker> <hi rendition="#g">Bertrand.</hi> </speaker><lb/> <p>Hält dicht hinter uns, bei dem dich begleitenden<lb/> Detachement der Uhlanen.</p> </sp><lb/> <sp who="#NAP"> <speaker> <hi rendition="#g">Napoleon.</hi> </speaker><lb/> <p>Pole, ruf den <choice><sic>Cammandeur</sic><corr>Commandeur</corr></choice> der Garde!</p> </sp><lb/> <sp who="#PLEGREIT"> <speaker> <hi rendition="#g">Der polniſche Legionsreiter.</hi> </speaker><lb/> <p>Ha! Gleich!</p><lb/> <stage>(Reitet fort und kommt bald darauf mit Cambronne zuruͤck.)</stage> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [74/0082]
Unruhe. Selbſt der König von Neapel bereut
ſeinen Abfall.
Napoleon.
Ich weiß — Er wird vernünftig aus Noth.
Der und der Bernadotte — Bernadotte, welcher
vom nahen Rußland alles, vom fernen Frankreich
nichts zu fürchten hatte, der ſeine Schildwache,
wenn er mit mir hielt, dicht unter den Fenſtern
des Czaarenſchloſſes zu Petersburg aufſtellen konnte,
ſind untreu geworden, — Murat aus Tollheit, und
Bernadotte aus Eiferſucht auf mich — — Die Ar-
men! Mit mir ging die Sonne unter, die dieſe
Planeten im Schwunge erhielt — Nicht drei Jahre
und Europas Fürſtenhäuſer ſchämen ſich der unadli-
gen, bloß von meiner Größe ausgebrüteten Flie-
gen! — Wo iſt Cambronne?
Bertrand.
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Zitationshilfe: | Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/82>, abgerufen am 27.07.2024. |