Die Grenzboten. Jg. 2, 1842, Zweites Semester.läßt einen Roman erscheinen, der den gewagten Titel führt: Babinski, Räuber- -- Alexander von Humboldt. ^- Giebt es nur Einen Mann dieses Namens? Wenn man die Zeitungen liest, läßt einen Roman erscheinen, der den gewagten Titel führt: Babinski, Räuber- — Alexander von Humboldt. ^- Giebt es nur Einen Mann dieses Namens? Wenn man die Zeitungen liest, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0102" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/266719"/> <p xml:id="ID_237" prev="#ID_236"> läßt einen Roman erscheinen, der den gewagten Titel führt: Babinski, Räuber-<lb/> leben aus Böhmens neuester (!!!) Zeit." — Wir wollen dem Rheinischen<lb/> Journal die Beruhigung geben, daß es in den böhmischen Wäldern in unse¬<lb/> rer Zeit nicht minder sicher ist, als auf dem freien deutschen Rheine-, daß es<lb/> aber hier wie dort Leute giebt, die auf den Seckel des Publikums speculiren.<lb/> Derlei Schriftsteller geben allerdings ein Bild von dem Räuberleben der neue¬<lb/> sten Zeit. Uebrigens müssen wir Herloßsohn gegen den Vorwurf, der Autor<lb/> dieses Romans zu sein, in Schutz nehmen. In seiner leichtsinnigen Gutmü¬<lb/> thigkeit hat der Herausgeber des Kometen — einem seiner Landsleute einen<lb/> Verleger für dieses Buch verschafft. Der Buchhändler (Reklam) machte jedoch<lb/> zur Bedingung der Annahme, daß Herloßsohn sich als Herausgeber neben dem<lb/> eigentlichen Verfasser nenne. Der Verfasser dieses Machwerks ist Graf Schirn-<lb/> ding; derselbe, der bei Reklam eine „Revüe östreichischer Zustände" heraus-<lb/> giebt. Was dieses für Zustände sind, und ob der Herr Graf dieselben mit<lb/> eben solcher Sachkenntniß schildert, wie das Räuberleben in Böhmens<lb/> neuester Zeit — davon wollen wir die Leser dieser Blätter in einem eigenen<lb/><note type="byline"> A — d.</note> Artikel unterhalten. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="3"> <head> — Alexander von Humboldt. ^-</head><lb/> <p xml:id="ID_238"> Giebt es nur Einen Mann dieses Namens? Wenn man die Zeitungen liest,<lb/> so muß man glauben, es existiren ihrer zehn. Die Leute benutzen diese Cclebritär<lb/> wie einen großen Auslagskasten. Alles, was man an den Mann bringen will,<lb/> wird hineingehängt. In Berlin ist ein neues Dintenvulver erfunden worden,<lb/> Alexander von Humboldt soll darüber zum König gesagt haben, diese Dinte<lb/> ist die größte Erfindung unseres Jahrhunderts. — Der Professor 5l. hat sein<lb/> bald erscheinendes Werk über die Erhöhung des Collegiengcldes Herrn, von<lb/> Humboldt zugesendet, der ihm in sehr aufmunternden, Worten ,darauf zu ant¬<lb/> worten beabsichtigen soll. Unter den neuen Ordensrittern soll der Ge-<lb/> heimerath von Humboldt namentlich Unsern berühmten X. haben aufnehmen zu<lb/> sehen gewünscht! Bei Gelegenheit des Kölner Domfestes soll Alexander von<lb/> Humboldt sich auch unseres, schönen Thurmes erinnert haben, den er, als er<lb/> vor zwanzig Jahren in einer Winternacht hier durchfuhr, sehr bewundert<lb/> haben soll. Der berühmte Reisende soll zu Sr. Majestät darüber ge-<lb/> äußert haben, daß man diesen Thurm in unserer donwedürftigen Zeit durchaus<lb/> mit einem Subside von 10,000 Thalern unterstützen müsse-</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0102]
läßt einen Roman erscheinen, der den gewagten Titel führt: Babinski, Räuber-
leben aus Böhmens neuester (!!!) Zeit." — Wir wollen dem Rheinischen
Journal die Beruhigung geben, daß es in den böhmischen Wäldern in unse¬
rer Zeit nicht minder sicher ist, als auf dem freien deutschen Rheine-, daß es
aber hier wie dort Leute giebt, die auf den Seckel des Publikums speculiren.
Derlei Schriftsteller geben allerdings ein Bild von dem Räuberleben der neue¬
sten Zeit. Uebrigens müssen wir Herloßsohn gegen den Vorwurf, der Autor
dieses Romans zu sein, in Schutz nehmen. In seiner leichtsinnigen Gutmü¬
thigkeit hat der Herausgeber des Kometen — einem seiner Landsleute einen
Verleger für dieses Buch verschafft. Der Buchhändler (Reklam) machte jedoch
zur Bedingung der Annahme, daß Herloßsohn sich als Herausgeber neben dem
eigentlichen Verfasser nenne. Der Verfasser dieses Machwerks ist Graf Schirn-
ding; derselbe, der bei Reklam eine „Revüe östreichischer Zustände" heraus-
giebt. Was dieses für Zustände sind, und ob der Herr Graf dieselben mit
eben solcher Sachkenntniß schildert, wie das Räuberleben in Böhmens
neuester Zeit — davon wollen wir die Leser dieser Blätter in einem eigenen
A — d. Artikel unterhalten.
— Alexander von Humboldt. ^-
Giebt es nur Einen Mann dieses Namens? Wenn man die Zeitungen liest,
so muß man glauben, es existiren ihrer zehn. Die Leute benutzen diese Cclebritär
wie einen großen Auslagskasten. Alles, was man an den Mann bringen will,
wird hineingehängt. In Berlin ist ein neues Dintenvulver erfunden worden,
Alexander von Humboldt soll darüber zum König gesagt haben, diese Dinte
ist die größte Erfindung unseres Jahrhunderts. — Der Professor 5l. hat sein
bald erscheinendes Werk über die Erhöhung des Collegiengcldes Herrn, von
Humboldt zugesendet, der ihm in sehr aufmunternden, Worten ,darauf zu ant¬
worten beabsichtigen soll. Unter den neuen Ordensrittern soll der Ge-
heimerath von Humboldt namentlich Unsern berühmten X. haben aufnehmen zu
sehen gewünscht! Bei Gelegenheit des Kölner Domfestes soll Alexander von
Humboldt sich auch unseres, schönen Thurmes erinnert haben, den er, als er
vor zwanzig Jahren in einer Winternacht hier durchfuhr, sehr bewundert
haben soll. Der berühmte Reisende soll zu Sr. Majestät darüber ge-
äußert haben, daß man diesen Thurm in unserer donwedürftigen Zeit durchaus
mit einem Subside von 10,000 Thalern unterstützen müsse-
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