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Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester.

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eine große, im Raume schwebende Ansammlung von Gas. Wenn
sich diese Entdeckung bestätigt, begreift man leicht, von welcher wich¬
tigen Folge sie für die Wissenschaft sein muß.
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weniger in das Gebiet der Optik gehören, hat Arago mit zahlreichen
Versuchen über die Gesetze der Magnetisirung des Stahles durch
Elektricität, über den Magnetismus überhaupt, und über die Störun¬
gen der Magnetnadel sich beschäftigt. Die zahlreichen und gefahr¬
vollen Beobachtungen über,die Elektricität des Dampfes bei sehr
hohen Spannungen, so wie verschiedene Arbeiten in den ^um-Ach
l^suiuii et 6e (^lemiv, die er gemeinschaftlich mit seinem ge¬
lehrten Freunde Gay-Lussac gegründet hat, erwähnen wir ebenfalls
hier blos im Vorbeigehen, und wenden uns lieber zu einer Seite
seiner Thätigkeit, die mehr in dem Bereiche unserer Beurtheilungs¬
fähigkeit liegt. Wir meinen die interessanten Aufsätze die Arago
jährlich in dem ^"nu-ärv des I^miAkuävs mittheilt; die Gedächt¬
nisreden über verschiedene französische und ausländische Gelehrte,
die er als beständiger Secretär der Academie der Wissenschaften zu
halten hat; seine Vorlesungen am ^bsvrvittoire, die so glänzend und
besucht sind, aber leider so selten geworden sind.
Das ^inilliiilv wird in anEuroaeleen und '

gzpg,Arago6
Beiträge über den Blitz, den Dampf, und die verwickeltsten Fragen
der Astronomie haben diesem Werke eine außerordentliche Populari¬
tät verschafft. Die Vorlesungen im OliLerv-ttciirv besucht ganz Paris,
und es ist nicht die kleinste Eigenschaft eines Gelehrten, wenn man
von ihm mit Voltaire sagen kann: Der Uneingeweihte versteht ihn.

In den Gedächtnißreden hat sich allerdings Arago zuweilen,
durch politische Gefühle getrieben, zu Abschweifungen fortreißen lassen,
die nicht immer an ihrem Orte waren. Aber welcher Reiz der
Diction, welche Eleganz des Styles und des Gedankens findet sich
in diesen Reden, die eine so angenehme Abwechselung für den Unglücklichen
sind, welcher zu der trockenen und schwer verdaulichen Kost der wis¬
senschaftlichen Prosa verdammt ist. Gibt es einen Gelehrten, welcher
in demselben Maße wie Arago die Kunst besäße, durch eine geist¬
reiche Behandlung die ermüdete Aufmerksamkeit des Publicums zu
fesseln und' ihm fast wider Willen ein lebhaftes Interesse an den
verwickeltsten wissenschaftlichen Fragen einzuflößen? Man denke nur


eine große, im Raume schwebende Ansammlung von Gas. Wenn
sich diese Entdeckung bestätigt, begreift man leicht, von welcher wich¬
tigen Folge sie für die Wissenschaft sein muß.
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weniger in das Gebiet der Optik gehören, hat Arago mit zahlreichen
Versuchen über die Gesetze der Magnetisirung des Stahles durch
Elektricität, über den Magnetismus überhaupt, und über die Störun¬
gen der Magnetnadel sich beschäftigt. Die zahlreichen und gefahr¬
vollen Beobachtungen über,die Elektricität des Dampfes bei sehr
hohen Spannungen, so wie verschiedene Arbeiten in den ^um-Ach
l^suiuii et 6e (^lemiv, die er gemeinschaftlich mit seinem ge¬
lehrten Freunde Gay-Lussac gegründet hat, erwähnen wir ebenfalls
hier blos im Vorbeigehen, und wenden uns lieber zu einer Seite
seiner Thätigkeit, die mehr in dem Bereiche unserer Beurtheilungs¬
fähigkeit liegt. Wir meinen die interessanten Aufsätze die Arago
jährlich in dem ^»nu-ärv des I^miAkuävs mittheilt; die Gedächt¬
nisreden über verschiedene französische und ausländische Gelehrte,
die er als beständiger Secretär der Academie der Wissenschaften zu
halten hat; seine Vorlesungen am ^bsvrvittoire, die so glänzend und
besucht sind, aber leider so selten geworden sind.
Das ^inilliiilv wird in anEuroaeleen und '

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Beiträge über den Blitz, den Dampf, und die verwickeltsten Fragen
der Astronomie haben diesem Werke eine außerordentliche Populari¬
tät verschafft. Die Vorlesungen im OliLerv-ttciirv besucht ganz Paris,
und es ist nicht die kleinste Eigenschaft eines Gelehrten, wenn man
von ihm mit Voltaire sagen kann: Der Uneingeweihte versteht ihn.

In den Gedächtnißreden hat sich allerdings Arago zuweilen,
durch politische Gefühle getrieben, zu Abschweifungen fortreißen lassen,
die nicht immer an ihrem Orte waren. Aber welcher Reiz der
Diction, welche Eleganz des Styles und des Gedankens findet sich
in diesen Reden, die eine so angenehme Abwechselung für den Unglücklichen
sind, welcher zu der trockenen und schwer verdaulichen Kost der wis¬
senschaftlichen Prosa verdammt ist. Gibt es einen Gelehrten, welcher
in demselben Maße wie Arago die Kunst besäße, durch eine geist¬
reiche Behandlung die ermüdete Aufmerksamkeit des Publicums zu
fesseln und' ihm fast wider Willen ein lebhaftes Interesse an den
verwickeltsten wissenschaftlichen Fragen einzuflößen? Man denke nur


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[0091] eine große, im Raume schwebende Ansammlung von Gas. Wenn sich diese Entdeckung bestätigt, begreift man leicht, von welcher wich¬ tigen Folge sie für die Wissenschaft sein muß. urdr eeenunvelenanderen Arbeiten,deaemeroe weniger in das Gebiet der Optik gehören, hat Arago mit zahlreichen Versuchen über die Gesetze der Magnetisirung des Stahles durch Elektricität, über den Magnetismus überhaupt, und über die Störun¬ gen der Magnetnadel sich beschäftigt. Die zahlreichen und gefahr¬ vollen Beobachtungen über,die Elektricität des Dampfes bei sehr hohen Spannungen, so wie verschiedene Arbeiten in den ^um-Ach l^suiuii et 6e (^lemiv, die er gemeinschaftlich mit seinem ge¬ lehrten Freunde Gay-Lussac gegründet hat, erwähnen wir ebenfalls hier blos im Vorbeigehen, und wenden uns lieber zu einer Seite seiner Thätigkeit, die mehr in dem Bereiche unserer Beurtheilungs¬ fähigkeit liegt. Wir meinen die interessanten Aufsätze die Arago jährlich in dem ^»nu-ärv des I^miAkuävs mittheilt; die Gedächt¬ nisreden über verschiedene französische und ausländische Gelehrte, die er als beständiger Secretär der Academie der Wissenschaften zu halten hat; seine Vorlesungen am ^bsvrvittoire, die so glänzend und besucht sind, aber leider so selten geworden sind. Das ^inilliiilv wird in anEuroaeleen und ' gzpg,Arago6 Beiträge über den Blitz, den Dampf, und die verwickeltsten Fragen der Astronomie haben diesem Werke eine außerordentliche Populari¬ tät verschafft. Die Vorlesungen im OliLerv-ttciirv besucht ganz Paris, und es ist nicht die kleinste Eigenschaft eines Gelehrten, wenn man von ihm mit Voltaire sagen kann: Der Uneingeweihte versteht ihn. In den Gedächtnißreden hat sich allerdings Arago zuweilen, durch politische Gefühle getrieben, zu Abschweifungen fortreißen lassen, die nicht immer an ihrem Orte waren. Aber welcher Reiz der Diction, welche Eleganz des Styles und des Gedankens findet sich in diesen Reden, die eine so angenehme Abwechselung für den Unglücklichen sind, welcher zu der trockenen und schwer verdaulichen Kost der wis¬ senschaftlichen Prosa verdammt ist. Gibt es einen Gelehrten, welcher in demselben Maße wie Arago die Kunst besäße, durch eine geist¬ reiche Behandlung die ermüdete Aufmerksamkeit des Publicums zu fesseln und' ihm fast wider Willen ein lebhaftes Interesse an den verwickeltsten wissenschaftlichen Fragen einzuflößen? Man denke nur

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_179712/91>, abgerufen am 17.06.2024.