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Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. II. Band.

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Aus der Altmark.
Bon
W. Lüde r S.



III.

Der freie Drömling. -- Bauernaufruhr. -- Altmärkische Tapferkeit. -- Die
Adeligen bei Jena. -- Westphälische Zeit und Rechtsgleichheit. -- Stimmung
für und wider die Franzosen. -- Schill. -- Elisa von Bornstedt. -- Wie das
Bot! über die Franzosen siegt und wiedieJunker über das Volk siegen. -- Mit-
termaier über den Code Napoleon. -- Allgemeine Enttäuschung. -- Die Lite-
raturzettungen für die Gutsherren. -- Baudienste. -- Die westphälische Com-
munalordnung. -- Städtische Intelligenz in Preußen. -- Die letzte französi-
sche Einrichtung.

Von der braunschweigisch-hannöverschen Grenze zieht sich in ei¬
ner Länge von fast sechs Meilen und in einer Breite von zwei Mei¬
len theils auf altmärkischen, theils auf magdeburgischem Gebiete der
Drömling hin, früher ein morastiger Elsbruch, der fast unzugäng¬
lich, nur bei strengen Wintern abgeholzt werden konnte, in alten
Schriften der freie Drömling genannt. Friedrich der Große be¬
gann diesen Bruch, wovon hundert und zehntausend Morgen zur Altmark,
sechsundsechzigtausend vierhundert Morgen zum Magdeburgischen ge¬
hörten, zu entwässern. Die den Drömling durchfließende Ohre wurde
gerade gelegt. Es wurden achtunddreißig Abzugskanäle, zweiund¬
dreißig Brücken, sechzehn Schleußen, sechzehn Passage-, Fang- und
Staudamme zum Aufhalten des Wassers und außerdem noch siebzehn
andere Be- und EntwaDrungskanäle angelegt. Jene bisher wenig
nutzbare Fläche von mehr als zweimalhunderttausend Morgen (mit
Einschluß des braunschweigischen Antheils) wurde für die Cultur er¬
obert und in nutzbare Wiesen, Weiden und Holz umgeschaffen. Der
Wohlstand von einundvierzig Gemeinden, die daran betheiligt sind,
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Aus der Altmark.
Bon
W. Lüde r S.



III.

Der freie Drömling. — Bauernaufruhr. — Altmärkische Tapferkeit. — Die
Adeligen bei Jena. — Westphälische Zeit und Rechtsgleichheit. — Stimmung
für und wider die Franzosen. — Schill. — Elisa von Bornstedt. — Wie das
Bot! über die Franzosen siegt und wiedieJunker über das Volk siegen. — Mit-
termaier über den Code Napoleon. — Allgemeine Enttäuschung. — Die Lite-
raturzettungen für die Gutsherren. — Baudienste. — Die westphälische Com-
munalordnung. — Städtische Intelligenz in Preußen. — Die letzte französi-
sche Einrichtung.

Von der braunschweigisch-hannöverschen Grenze zieht sich in ei¬
ner Länge von fast sechs Meilen und in einer Breite von zwei Mei¬
len theils auf altmärkischen, theils auf magdeburgischem Gebiete der
Drömling hin, früher ein morastiger Elsbruch, der fast unzugäng¬
lich, nur bei strengen Wintern abgeholzt werden konnte, in alten
Schriften der freie Drömling genannt. Friedrich der Große be¬
gann diesen Bruch, wovon hundert und zehntausend Morgen zur Altmark,
sechsundsechzigtausend vierhundert Morgen zum Magdeburgischen ge¬
hörten, zu entwässern. Die den Drömling durchfließende Ohre wurde
gerade gelegt. Es wurden achtunddreißig Abzugskanäle, zweiund¬
dreißig Brücken, sechzehn Schleußen, sechzehn Passage-, Fang- und
Staudamme zum Aufhalten des Wassers und außerdem noch siebzehn
andere Be- und EntwaDrungskanäle angelegt. Jene bisher wenig
nutzbare Fläche von mehr als zweimalhunderttausend Morgen (mit
Einschluß des braunschweigischen Antheils) wurde für die Cultur er¬
obert und in nutzbare Wiesen, Weiden und Holz umgeschaffen. Der
Wohlstand von einundvierzig Gemeinden, die daran betheiligt sind,
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[0573] Aus der Altmark. Bon W. Lüde r S. III. Der freie Drömling. — Bauernaufruhr. — Altmärkische Tapferkeit. — Die Adeligen bei Jena. — Westphälische Zeit und Rechtsgleichheit. — Stimmung für und wider die Franzosen. — Schill. — Elisa von Bornstedt. — Wie das Bot! über die Franzosen siegt und wiedieJunker über das Volk siegen. — Mit- termaier über den Code Napoleon. — Allgemeine Enttäuschung. — Die Lite- raturzettungen für die Gutsherren. — Baudienste. — Die westphälische Com- munalordnung. — Städtische Intelligenz in Preußen. — Die letzte französi- sche Einrichtung. Von der braunschweigisch-hannöverschen Grenze zieht sich in ei¬ ner Länge von fast sechs Meilen und in einer Breite von zwei Mei¬ len theils auf altmärkischen, theils auf magdeburgischem Gebiete der Drömling hin, früher ein morastiger Elsbruch, der fast unzugäng¬ lich, nur bei strengen Wintern abgeholzt werden konnte, in alten Schriften der freie Drömling genannt. Friedrich der Große be¬ gann diesen Bruch, wovon hundert und zehntausend Morgen zur Altmark, sechsundsechzigtausend vierhundert Morgen zum Magdeburgischen ge¬ hörten, zu entwässern. Die den Drömling durchfließende Ohre wurde gerade gelegt. Es wurden achtunddreißig Abzugskanäle, zweiund¬ dreißig Brücken, sechzehn Schleußen, sechzehn Passage-, Fang- und Staudamme zum Aufhalten des Wassers und außerdem noch siebzehn andere Be- und EntwaDrungskanäle angelegt. Jene bisher wenig nutzbare Fläche von mehr als zweimalhunderttausend Morgen (mit Einschluß des braunschweigischen Antheils) wurde für die Cultur er¬ obert und in nutzbare Wiesen, Weiden und Holz umgeschaffen. Der Wohlstand von einundvierzig Gemeinden, die daran betheiligt sind, Gr «uzbot-u ,zj^ „72

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_341790/573>, abgerufen am 01.11.2024.