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Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, II. Semester. IV. Band.

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reichen. Man hat also auch bei diesem wichtigen Falle die Geltung des lebendigen
Wortes, den zur Verständigung vor allem geeigneten persönlichen Ideenaustausch be¬
seitigt, zu Gunsten des schriftlichen Verfahrens -- dieser unfruchtbaren, verdorrenden
Wüste, ohne Grün, ohne Leben! Entweder muß man nun 40 schriftliche Gutachten
beantworten und rectificiren, eine endlose Arbeit voll Verwickelungen, oder man wird,
was leider wahrscheinlicher, -ni libitum von den schriftlichen Gutachten aufnehmen und
beseitigen, was die Herrn Baumgärtner und Ettingshauseu genehmigen oder verwerfen,
gegen welche der treffliche Hammer um so schwerer durchdringen wird, da es jetzt leider
außer allem Zweifel, daß der Chef der Staatskanzlei zum offenen Gegner der Akademie
geworden, seitdem anstatt des so sehr gewünschten Hügel der so sehr nicht gewünschte
Hammer aus der Wahlurne als Präsident hervorging. Ich selbst habe von der Aka¬
demie, wie Sie wissen, nie viel für eine zeitgemäße Belebung des wissenschaftlichen Ge¬
bietes erwartet, denn es ist bei uns mehr als sonst irgendwo System, daß wenn Etwas
verboten ist, auch alle Mittel, wodurch jenes Etwas gefördert werden könnte ebenfalls
verboten oder wenigstens gehemmt werden. Gegenüber unserer gegenwärtigen Behand¬
lung der wissenschaftliche" Kultur ist die Akademie eben so wenig in festem Boden wur¬
zelnd und den Verhältnissen angemessen, als die mit so vielen Posauncnstößcn verkündete
und doch schon vor Jahresfrist entschlafene Kreditkasse sür Eisenbahnaktien in unseren
bodenlosen Finanzvcrhaltnissen haltbaren und gedeihlichen Grund finden konnte. --

Der bedeutende Stoß, welchen die Popularität unserer obersten Finanzbehörde
durch das so rasche Ende der erwähnten Kreditkasse erhielt, soll übrigens Ver--
anlassung geworden sein, dieser Popularität -- wenigstens nach Außen -- dadurch
neue Nahrung zu geben, daß man wieder mit erneuerter Thätigkeit dem beliebten
Kapitel der Zvllermäßigungen sich zuwendet, davon einige schon zum neuen Jahre in's
Leben treten sollen. Wenn selbe indessen nur jene Artikel betreffen, die bis jetzt bekannt
wurden, nämlich: Baumwollenwaaren, Zucker, Porzellan und Roheisen, so ist es ge¬
gewiß, daß man in der Wahl dieser ersten Opfer des Tarifs keinen Fehlgriff gethan,
da selbst jene, welche zur Zeit noch eine allgemeine Aenderung der Zollsätze unsern
übrigen Verhältnissen nicht angemessen finden, doch unbefangen genug sein werden zu erkennen,
daß Aenderungen in den erwähnten vier Artikeln von den Industriellen ohne empfindliche
Nachtheile leicht ertragen werden können, während die Konsumenten davon große Vortheile
haben werden. Vor allem ist der bisherige hohe Zoll von 18 si. für den Ctr. Zucker
eben so unbillig gegenüber den Konsumenten, als zweckwidrig für die Industrie und die
Finanzen. Ein so wichtiges allgemeines Bedürfniß darf nicht mit 40 pCt. des Werthes
versteuert werden; als Schutz sür die Industrie ist er eine zu hohe Begünstigung sür
die -- besonders bei uns so wenigen -- Fabrikanten aus Kosten von 36 Millionen;
als Finanzzoll ist er noch mehr zu hoch, trifft zu hart die große Zahl der Unbemittelten,
und reizt, eben weil das Bedürfniß so allgemein, zu sehr zum Schmuggel. Wie wenig
man bei uns diesem Reize widersteht, und wie wenig derselbe durch die Gränzwache
unterdrückt werden kann, weiß jedermann; Zucker ist eiuer der schwunghaftesten Schmug¬
gelartikel, eben so wie der Kaffe es früher war. Wie aber bei diesem die Zollkasse
jetzt mehr einnimmt, seitdem die Eingangsstcucr von 21 si. auf 12 si. 30 Kr, herab¬
gesetzt wurde, so wird dies der Fall gewiß auch beim Zucker sein. Ganz dieselben
Gründe sprechen auch sür die Zollherabsetzung bei den Baumwollenwaaren; hier ist der
Rohstoff überdies durchgehend ausländisches Product, den kein Schutzzoll bei uns ein¬
heimisch machen wird. Bei Twisten liegt übrigens die wiederholte Erfahrung vor, daß
die Herabsetzung des Garnzolles immer eine Vermehrung der einheimischen Spinnerei


reichen. Man hat also auch bei diesem wichtigen Falle die Geltung des lebendigen
Wortes, den zur Verständigung vor allem geeigneten persönlichen Ideenaustausch be¬
seitigt, zu Gunsten des schriftlichen Verfahrens — dieser unfruchtbaren, verdorrenden
Wüste, ohne Grün, ohne Leben! Entweder muß man nun 40 schriftliche Gutachten
beantworten und rectificiren, eine endlose Arbeit voll Verwickelungen, oder man wird,
was leider wahrscheinlicher, -ni libitum von den schriftlichen Gutachten aufnehmen und
beseitigen, was die Herrn Baumgärtner und Ettingshauseu genehmigen oder verwerfen,
gegen welche der treffliche Hammer um so schwerer durchdringen wird, da es jetzt leider
außer allem Zweifel, daß der Chef der Staatskanzlei zum offenen Gegner der Akademie
geworden, seitdem anstatt des so sehr gewünschten Hügel der so sehr nicht gewünschte
Hammer aus der Wahlurne als Präsident hervorging. Ich selbst habe von der Aka¬
demie, wie Sie wissen, nie viel für eine zeitgemäße Belebung des wissenschaftlichen Ge¬
bietes erwartet, denn es ist bei uns mehr als sonst irgendwo System, daß wenn Etwas
verboten ist, auch alle Mittel, wodurch jenes Etwas gefördert werden könnte ebenfalls
verboten oder wenigstens gehemmt werden. Gegenüber unserer gegenwärtigen Behand¬
lung der wissenschaftliche» Kultur ist die Akademie eben so wenig in festem Boden wur¬
zelnd und den Verhältnissen angemessen, als die mit so vielen Posauncnstößcn verkündete
und doch schon vor Jahresfrist entschlafene Kreditkasse sür Eisenbahnaktien in unseren
bodenlosen Finanzvcrhaltnissen haltbaren und gedeihlichen Grund finden konnte. —

Der bedeutende Stoß, welchen die Popularität unserer obersten Finanzbehörde
durch das so rasche Ende der erwähnten Kreditkasse erhielt, soll übrigens Ver--
anlassung geworden sein, dieser Popularität — wenigstens nach Außen — dadurch
neue Nahrung zu geben, daß man wieder mit erneuerter Thätigkeit dem beliebten
Kapitel der Zvllermäßigungen sich zuwendet, davon einige schon zum neuen Jahre in's
Leben treten sollen. Wenn selbe indessen nur jene Artikel betreffen, die bis jetzt bekannt
wurden, nämlich: Baumwollenwaaren, Zucker, Porzellan und Roheisen, so ist es ge¬
gewiß, daß man in der Wahl dieser ersten Opfer des Tarifs keinen Fehlgriff gethan,
da selbst jene, welche zur Zeit noch eine allgemeine Aenderung der Zollsätze unsern
übrigen Verhältnissen nicht angemessen finden, doch unbefangen genug sein werden zu erkennen,
daß Aenderungen in den erwähnten vier Artikeln von den Industriellen ohne empfindliche
Nachtheile leicht ertragen werden können, während die Konsumenten davon große Vortheile
haben werden. Vor allem ist der bisherige hohe Zoll von 18 si. für den Ctr. Zucker
eben so unbillig gegenüber den Konsumenten, als zweckwidrig für die Industrie und die
Finanzen. Ein so wichtiges allgemeines Bedürfniß darf nicht mit 40 pCt. des Werthes
versteuert werden; als Schutz sür die Industrie ist er eine zu hohe Begünstigung sür
die — besonders bei uns so wenigen — Fabrikanten aus Kosten von 36 Millionen;
als Finanzzoll ist er noch mehr zu hoch, trifft zu hart die große Zahl der Unbemittelten,
und reizt, eben weil das Bedürfniß so allgemein, zu sehr zum Schmuggel. Wie wenig
man bei uns diesem Reize widersteht, und wie wenig derselbe durch die Gränzwache
unterdrückt werden kann, weiß jedermann; Zucker ist eiuer der schwunghaftesten Schmug¬
gelartikel, eben so wie der Kaffe es früher war. Wie aber bei diesem die Zollkasse
jetzt mehr einnimmt, seitdem die Eingangsstcucr von 21 si. auf 12 si. 30 Kr, herab¬
gesetzt wurde, so wird dies der Fall gewiß auch beim Zucker sein. Ganz dieselben
Gründe sprechen auch sür die Zollherabsetzung bei den Baumwollenwaaren; hier ist der
Rohstoff überdies durchgehend ausländisches Product, den kein Schutzzoll bei uns ein¬
heimisch machen wird. Bei Twisten liegt übrigens die wiederholte Erfahrung vor, daß
die Herabsetzung des Garnzolles immer eine Vermehrung der einheimischen Spinnerei


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341559_184763/232>, abgerufen am 25.05.2024.