Die Grenzboten. Jg. 6, 1847, I. Semester II. Band.angenehm genug büßen mußte, hat Wien dieser Tage verlassen. Den Antrag o--v. 3. Künstlerische Nothsignale*). Wenn wir schon in der bekannten "Petition der österreichischen Schriftsteller" In Oesterreich unterliegt bekanntlich jede öffentliche Ausstellung von Kunst¬ *) Unsere Leser werden die Gedankensprünge und logische Lücken dieses Aufsatzes,
um dessen Aufnahme der einsendende Künstler uns dringend ersucht, freundlichst ent¬ schuldigen, da es sich hier nicht darum handelt, einen stylistisch und litisch abge¬ erar D. R. rundeten Artikel zu liefern. angenehm genug büßen mußte, hat Wien dieser Tage verlassen. Den Antrag o—v. 3. Künstlerische Nothsignale*). Wenn wir schon in der bekannten „Petition der österreichischen Schriftsteller" In Oesterreich unterliegt bekanntlich jede öffentliche Ausstellung von Kunst¬ *) Unsere Leser werden die Gedankensprünge und logische Lücken dieses Aufsatzes,
um dessen Aufnahme der einsendende Künstler uns dringend ersucht, freundlichst ent¬ schuldigen, da es sich hier nicht darum handelt, einen stylistisch und litisch abge¬ erar D. R. rundeten Artikel zu liefern. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0239" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/272138"/> <p xml:id="ID_877" prev="#ID_876"> angenehm genug büßen mußte, hat Wien dieser Tage verlassen. Den Antrag<lb/> einer bedeutenden seit wenigen Jahren sich hervorhebenden Corporation, für sie<lb/> gegen einen bedeutenden jährlichen Gehalt durch die deutsche Presse zu wirken,<lb/> wies er entschieden zurück, was um so ehrenhafter ist, als er keinerlei Vermögen<lb/> besitzt und nicht mehr jung genug ist, um leichtsinnig sich den Wechselfällen eines<lb/> deutschen Schriftstellers preis zu geben. Wie vielen „Verdruß" hätten sich<lb/> doch die Herren erspart, wenn sie z. V. Schusclka, der vor Jahren die Conces¬<lb/> sion zu einer politisch-periodischen Schrift wünschte, eine solche gegeben hätten,<lb/> und welchen Vortheil hätten sie ans seinem Wissen »ut seiner Feder schöpfen<lb/> können.</p><lb/> <note type="byline"> o—v.</note><lb/> </div> <div n="3"> <head> 3.<lb/> Künstlerische Nothsignale*).</head><lb/> <p xml:id="ID_878"> Wenn wir schon in der bekannten „Petition der österreichischen Schriftsteller"<lb/> ein für uns höchst wichtiges Moment, das der Bildcreensur mit Bedauern ver¬<lb/> mißten, so drängen uns in neuerer Zeit die Umstände um so mehr, jene geistige<lb/> Natwnalpctitivn, das leider ohne Erfolg zu bleiben scheint, von Seite der Künst-<lb/> lerintcressen zu ergänzen.</p><lb/> <p xml:id="ID_879" next="#ID_880"> In Oesterreich unterliegt bekanntlich jede öffentliche Ausstellung von Kunst¬<lb/> werken, von der jährlichen großen Wiener Kunstausstellung angefangen bis hinun¬<lb/> ter zum Anslagstasten des kleinsten KuustkrämerS in der Provinz der Beurtheilung<lb/> und Aussicht der Censurbehörde, gegen welche Maßregel wir bei dem häufigen<lb/> Vorkommen sittenloser Bilder keine Einwendung machen können, außer die, daß<lb/> jene Aufsicht nicht' in gleichem Grade ans die so oft obseönen Kunstsachen fran¬<lb/> zösischen Ursprungs ausgedehnt wird. Ganz anders jedoch verhält es sich mit<lb/> Kunstwerken höherer Intention. Die Hypcrübcrwachuug solcher Kunst halten<lb/> wir für eme dem Künstler eben so unerträgliche als unbegreifliche absichtliche<lb/> Hemmung und Unterdrückung vaterländischer Kunst. — Welche fatale Rotte der<lb/> Historienmaler schon überhaupt in einem Staate spielt, wo Industrie der Natio-<lb/> naltempcl ist und wo es wohl viel Komödie- und Musik- aber nicht das geringste<lb/> Kunstmäccnat gibt, wird Jeder ermessen, der da weis, daß der Historienmaler<lb/> ohne Unterstützung und mit Unterdrückung eine Unmöglichkeit ist. Die Anzahl<lb/> der jährlich in Wien durch die Verhältnisse (das ärgste Wort, das bei uns ge¬<lb/> druckt werden darf) zu Grunde gehenden Kuusttalcute nun ist groß genug, um<lb/> endlich einmal für sie ein lautes Wort zu erheben, zumal, wenn der Sprecher zu¬<lb/> gleich ein ('icvro j»i'«> «Irma sein muß. Was nützt auch das ewige Luftfcchtcil<lb/> in allgemeinen Sätzen, es muß einer der erste sein, der individuell spricht. Als»<lb/> ich. Ich habe in dem kurzen Zeitraume meines bisherigen künstlerischen Wirkens</p><lb/> <note xml:id="FID_19" place="foot"> *) Unsere Leser werden die Gedankensprünge und logische Lücken dieses Aufsatzes,<lb/> um dessen Aufnahme der einsendende Künstler uns dringend ersucht, freundlichst ent¬<lb/> schuldigen, da es sich hier nicht darum handelt, einen stylistisch und litisch abge¬<lb/><note type="byline"> erar<lb/> D. R.</note> rundeten Artikel zu liefern. </note><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0239]
angenehm genug büßen mußte, hat Wien dieser Tage verlassen. Den Antrag
einer bedeutenden seit wenigen Jahren sich hervorhebenden Corporation, für sie
gegen einen bedeutenden jährlichen Gehalt durch die deutsche Presse zu wirken,
wies er entschieden zurück, was um so ehrenhafter ist, als er keinerlei Vermögen
besitzt und nicht mehr jung genug ist, um leichtsinnig sich den Wechselfällen eines
deutschen Schriftstellers preis zu geben. Wie vielen „Verdruß" hätten sich
doch die Herren erspart, wenn sie z. V. Schusclka, der vor Jahren die Conces¬
sion zu einer politisch-periodischen Schrift wünschte, eine solche gegeben hätten,
und welchen Vortheil hätten sie ans seinem Wissen »ut seiner Feder schöpfen
können.
o—v.
3.
Künstlerische Nothsignale*).
Wenn wir schon in der bekannten „Petition der österreichischen Schriftsteller"
ein für uns höchst wichtiges Moment, das der Bildcreensur mit Bedauern ver¬
mißten, so drängen uns in neuerer Zeit die Umstände um so mehr, jene geistige
Natwnalpctitivn, das leider ohne Erfolg zu bleiben scheint, von Seite der Künst-
lerintcressen zu ergänzen.
In Oesterreich unterliegt bekanntlich jede öffentliche Ausstellung von Kunst¬
werken, von der jährlichen großen Wiener Kunstausstellung angefangen bis hinun¬
ter zum Anslagstasten des kleinsten KuustkrämerS in der Provinz der Beurtheilung
und Aussicht der Censurbehörde, gegen welche Maßregel wir bei dem häufigen
Vorkommen sittenloser Bilder keine Einwendung machen können, außer die, daß
jene Aufsicht nicht' in gleichem Grade ans die so oft obseönen Kunstsachen fran¬
zösischen Ursprungs ausgedehnt wird. Ganz anders jedoch verhält es sich mit
Kunstwerken höherer Intention. Die Hypcrübcrwachuug solcher Kunst halten
wir für eme dem Künstler eben so unerträgliche als unbegreifliche absichtliche
Hemmung und Unterdrückung vaterländischer Kunst. — Welche fatale Rotte der
Historienmaler schon überhaupt in einem Staate spielt, wo Industrie der Natio-
naltempcl ist und wo es wohl viel Komödie- und Musik- aber nicht das geringste
Kunstmäccnat gibt, wird Jeder ermessen, der da weis, daß der Historienmaler
ohne Unterstützung und mit Unterdrückung eine Unmöglichkeit ist. Die Anzahl
der jährlich in Wien durch die Verhältnisse (das ärgste Wort, das bei uns ge¬
druckt werden darf) zu Grunde gehenden Kuusttalcute nun ist groß genug, um
endlich einmal für sie ein lautes Wort zu erheben, zumal, wenn der Sprecher zu¬
gleich ein ('icvro j»i'«> «Irma sein muß. Was nützt auch das ewige Luftfcchtcil
in allgemeinen Sätzen, es muß einer der erste sein, der individuell spricht. Als»
ich. Ich habe in dem kurzen Zeitraume meines bisherigen künstlerischen Wirkens
*) Unsere Leser werden die Gedankensprünge und logische Lücken dieses Aufsatzes,
um dessen Aufnahme der einsendende Künstler uns dringend ersucht, freundlichst ent¬
schuldigen, da es sich hier nicht darum handelt, einen stylistisch und litisch abge¬
erar
D. R. rundeten Artikel zu liefern.
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