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Die Grenzboten. Jg. 7, 1848, II. Semester. III. Band.

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für Sodom und Gomorrha zu gewinnen, würden die Berichte aus der Stadt, die nicht
fünf Gerechte zählte, kaum trauriger ausgefallen sein, als das Gemälde, welches die
weisem deutschen Blätter von unsern Berliner Zuständen entwerfen. Daß sich die
reactionäre und die radikale Partei gegenseitig einen Pech" und Schwefelregen in Aus¬
sicht stellen, liegt in der Natur der Sache; aber auch wohlmeinende, gemäßigte Blät¬
ter schlagen ein Kreuz, wenn sie auf Berlin und seine Anarchie zu sprechen kommen. Ist
diese traurige Ansicht richtig oder sind wir blos in unserem früheren Stubcnhockcrlcbcn so
verdumpft, daß wir bei jedem rauhen Lüftchen, das uns unter Gottes freiem Himmel
anwehe, gleich Ach und Weh schreien und wieder in unser Kellerloch zurückknechen möch¬
ten, weil die Sonne nicht immer gerade so scheint, wie wir sie haben wollen? Es ist
schon richtig, daß hier Dummheiten genug vorkommen; es fragt sich nnr, ob sie größer
und gefährlicher sind, als man billigerweise erwarte" konnte und diese Frage glaube
ich mit einem entschiedenen Nein beantworten zu können. Sehen Sie zum Exempel,
ich nehme an, Sie schlendern eines Abends ohne besondere Absicht durch die Straßen
Berlins; wie Sie sich dem Opernvlatz nähern, hören Sie schon von weitem eine hei¬
sere Stimme rufen: Siegen oder Sterben! Es bleibt uus nur noch ein Mittel, Brü¬
der, wir müssen zu den Waffen greifen n. f. w.; Sie beschleunigen Ihre Schritte,
denn Sie erwarten wenigstens einen Brutus zu finden, der die obligaten Römer bei
den Leichen von wenigstens zwei bis drei Lucrcticn mit klaffenden Todeswunden zur
Rache auffordert; Sie kommen näher und finden zwar keine Lncreticn oder solche, die
es werden wollen, auch keinen Brutus und keine Römer, wohl aber einen Haufen Ber¬
liner und Berlinerinnen, die sich durch eine demokratische Capncinadc gemüthlich anre¬
gen lassen und die Kraft stellen aus der Rede des Demagogen, der sich ans der Treppe
des Opernhauses um jmtrin zum Narren macht, mit mäßigem Beifall aufnehmen. Fra¬
gen Sie nach dem Text der Predigt, so werden Sie wahrscheinlich hören, daß irgend
ein freier Mann verhaftet ist. und da man bis jetzt noch nicht ein Verfahren erfunden
hat, andere als freie Männer zu verhaften, so kann es dem Redner natürlich nicht an
Stoff fehlen. Hat die Sache lange genug gedauert, so rückt eine Abtheilung Bürger¬
wehr an und räumt den Platz, den das Publikum auch ohne Widerstand vollkommen
befriedigt und nach dem Laut der Trommel langsam verläßt, ohne auf die einzelnen
Stimmen zu hören, die zum Dableiben auffordern. Den folgenden Tag erzählen die
reaktionären Blätter von ruchlosen Attentaten einer eben so feigen, als stechen Horde,
die radikalen nennen das Ganze eine höchst würdige Demonstration und geben zu ver¬
stehen, daß die übcrkrästigc begeisterte Jugend diesmal noch durch ihren begütigenden
Einfluß abgehalten ist, die ganze Gesellschaft in ihren Grundfesten zu erschüttern, was
aber unfehlbar geschehen werde, wenn die Gesellschaft sich nicht binnen der und der Zeit
selber erschüttert; und die Folge davon ist, daß ganz Deutschland, so lang und breit
es ist, acht Tage lang Katzenjammer hat, weil die Berliner zu ihrer Unterhaltung,
um mich einer gemeinen Redensart zu bedienen, etwas "starken Tobak" brauchen. Ton
und Haltung der Redner, sowie des Publikums erinnern bei solchen Gelegenheiten leb¬
hast an die Berichte englischer Zeitungen über die Chartistenversammlnngen, mit dem Un¬
terschiede, daß die Demonstrationen unserer Chartisten um so ungefährlicher sind, weil
sie gar keinen Inhalt haben; denn daß ein verehrtes Mitglied "die Qualen einer mehr¬
tägigen Untersuchungshaft" hat ausstehen müssen, weil es etwas Holz zerbrochen (die
Redner vergessen meistentheils hinzuzufügen, daß bei der Gelegenheit ein Constabler mit
zerbrochen wurde), wird so leicht Niemanden, am wenigsten den skeptischen Berliner bewe¬
gen, sogleich zu der ultim-i, mei" zu greifen. Das eigentliche anarchische Element, das


für Sodom und Gomorrha zu gewinnen, würden die Berichte aus der Stadt, die nicht
fünf Gerechte zählte, kaum trauriger ausgefallen sein, als das Gemälde, welches die
weisem deutschen Blätter von unsern Berliner Zuständen entwerfen. Daß sich die
reactionäre und die radikale Partei gegenseitig einen Pech« und Schwefelregen in Aus¬
sicht stellen, liegt in der Natur der Sache; aber auch wohlmeinende, gemäßigte Blät¬
ter schlagen ein Kreuz, wenn sie auf Berlin und seine Anarchie zu sprechen kommen. Ist
diese traurige Ansicht richtig oder sind wir blos in unserem früheren Stubcnhockcrlcbcn so
verdumpft, daß wir bei jedem rauhen Lüftchen, das uns unter Gottes freiem Himmel
anwehe, gleich Ach und Weh schreien und wieder in unser Kellerloch zurückknechen möch¬
ten, weil die Sonne nicht immer gerade so scheint, wie wir sie haben wollen? Es ist
schon richtig, daß hier Dummheiten genug vorkommen; es fragt sich nnr, ob sie größer
und gefährlicher sind, als man billigerweise erwarte» konnte und diese Frage glaube
ich mit einem entschiedenen Nein beantworten zu können. Sehen Sie zum Exempel,
ich nehme an, Sie schlendern eines Abends ohne besondere Absicht durch die Straßen
Berlins; wie Sie sich dem Opernvlatz nähern, hören Sie schon von weitem eine hei¬
sere Stimme rufen: Siegen oder Sterben! Es bleibt uus nur noch ein Mittel, Brü¬
der, wir müssen zu den Waffen greifen n. f. w.; Sie beschleunigen Ihre Schritte,
denn Sie erwarten wenigstens einen Brutus zu finden, der die obligaten Römer bei
den Leichen von wenigstens zwei bis drei Lucrcticn mit klaffenden Todeswunden zur
Rache auffordert; Sie kommen näher und finden zwar keine Lncreticn oder solche, die
es werden wollen, auch keinen Brutus und keine Römer, wohl aber einen Haufen Ber¬
liner und Berlinerinnen, die sich durch eine demokratische Capncinadc gemüthlich anre¬
gen lassen und die Kraft stellen aus der Rede des Demagogen, der sich ans der Treppe
des Opernhauses um jmtrin zum Narren macht, mit mäßigem Beifall aufnehmen. Fra¬
gen Sie nach dem Text der Predigt, so werden Sie wahrscheinlich hören, daß irgend
ein freier Mann verhaftet ist. und da man bis jetzt noch nicht ein Verfahren erfunden
hat, andere als freie Männer zu verhaften, so kann es dem Redner natürlich nicht an
Stoff fehlen. Hat die Sache lange genug gedauert, so rückt eine Abtheilung Bürger¬
wehr an und räumt den Platz, den das Publikum auch ohne Widerstand vollkommen
befriedigt und nach dem Laut der Trommel langsam verläßt, ohne auf die einzelnen
Stimmen zu hören, die zum Dableiben auffordern. Den folgenden Tag erzählen die
reaktionären Blätter von ruchlosen Attentaten einer eben so feigen, als stechen Horde,
die radikalen nennen das Ganze eine höchst würdige Demonstration und geben zu ver¬
stehen, daß die übcrkrästigc begeisterte Jugend diesmal noch durch ihren begütigenden
Einfluß abgehalten ist, die ganze Gesellschaft in ihren Grundfesten zu erschüttern, was
aber unfehlbar geschehen werde, wenn die Gesellschaft sich nicht binnen der und der Zeit
selber erschüttert; und die Folge davon ist, daß ganz Deutschland, so lang und breit
es ist, acht Tage lang Katzenjammer hat, weil die Berliner zu ihrer Unterhaltung,
um mich einer gemeinen Redensart zu bedienen, etwas „starken Tobak" brauchen. Ton
und Haltung der Redner, sowie des Publikums erinnern bei solchen Gelegenheiten leb¬
hast an die Berichte englischer Zeitungen über die Chartistenversammlnngen, mit dem Un¬
terschiede, daß die Demonstrationen unserer Chartisten um so ungefährlicher sind, weil
sie gar keinen Inhalt haben; denn daß ein verehrtes Mitglied „die Qualen einer mehr¬
tägigen Untersuchungshaft" hat ausstehen müssen, weil es etwas Holz zerbrochen (die
Redner vergessen meistentheils hinzuzufügen, daß bei der Gelegenheit ein Constabler mit
zerbrochen wurde), wird so leicht Niemanden, am wenigsten den skeptischen Berliner bewe¬
gen, sogleich zu der ultim-i, mei» zu greifen. Das eigentliche anarchische Element, das


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 7, 1848, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341561_277429/425>, abgerufen am 24.05.2024.