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Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. II. Band.

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findet. -- Die Partei soll sich also, wo sie berufen wird, das Gewicht ihres Ver¬
standes in die Wagschale der herrschenden Diplomatie zu legen, sich diesem Recht
und dieser Pflicht in keiner Weise entziehen; aber sie soll ihre Existenz und die
Grundlage derselben, ihre politische Ehre, uicht an die voreilige Hoffnung einer
augenblicklichen Erfüllung ihrer Ideale knüpfen. Sie soll sich nicht, wie die Demo¬
kraten, in zwecklosem Schmollen vom Staatsleben trennen, aber sie soll sich nicht
täuschen über ihre wirkliche Stellung im gegenwärtigen Staatsleben, denn jede
derartige Täuschung leitet zu eiuer Reihe von Fehlern. Vor Allem soll sie die
Geduld uicht verlieren, denn sie besitzt dasjenige, was der Geduld Berechtigung
gibt -- die Siegesgewißheit, die in der Reife der Bildung und in der Reinheit
des Wollens liegt.




findet. — Die Partei soll sich also, wo sie berufen wird, das Gewicht ihres Ver¬
standes in die Wagschale der herrschenden Diplomatie zu legen, sich diesem Recht
und dieser Pflicht in keiner Weise entziehen; aber sie soll ihre Existenz und die
Grundlage derselben, ihre politische Ehre, uicht an die voreilige Hoffnung einer
augenblicklichen Erfüllung ihrer Ideale knüpfen. Sie soll sich nicht, wie die Demo¬
kraten, in zwecklosem Schmollen vom Staatsleben trennen, aber sie soll sich nicht
täuschen über ihre wirkliche Stellung im gegenwärtigen Staatsleben, denn jede
derartige Täuschung leitet zu eiuer Reihe von Fehlern. Vor Allem soll sie die
Geduld uicht verlieren, denn sie besitzt dasjenige, was der Geduld Berechtigung
gibt — die Siegesgewißheit, die in der Reife der Bildung und in der Reinheit
des Wollens liegt.




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[0336] findet. — Die Partei soll sich also, wo sie berufen wird, das Gewicht ihres Ver¬ standes in die Wagschale der herrschenden Diplomatie zu legen, sich diesem Recht und dieser Pflicht in keiner Weise entziehen; aber sie soll ihre Existenz und die Grundlage derselben, ihre politische Ehre, uicht an die voreilige Hoffnung einer augenblicklichen Erfüllung ihrer Ideale knüpfen. Sie soll sich nicht, wie die Demo¬ kraten, in zwecklosem Schmollen vom Staatsleben trennen, aber sie soll sich nicht täuschen über ihre wirkliche Stellung im gegenwärtigen Staatsleben, denn jede derartige Täuschung leitet zu eiuer Reihe von Fehlern. Vor Allem soll sie die Geduld uicht verlieren, denn sie besitzt dasjenige, was der Geduld Berechtigung gibt — die Siegesgewißheit, die in der Reife der Bildung und in der Reinheit des Wollens liegt.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_185336/336>, abgerufen am 19.05.2024.