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Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. IV. Band.

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hellste, K die dunkelste Farbe bezeichnet. Reguläres oder Millares werden am
häufigsten "connues" oder vollständig "Tabanvs de millar connu" genannt; diese
Fac,on liefern CabannaS, Cabargas. Partagäs, Carrnncho (Intimität) ze. gar nicht
sondern lassen statt dieser Fa<^on, wie von Cabannas bereits bemerkt wurde, die
kleineren Londres arbeiten. Regalia stammt nicht von Rey (König) oder Regal
(Staatsmonopol) ab, sondern von regalar (schenken) und bedeutet: Etwas zum
Geschenk Geeignetes. In demselben Sinne steht auch aus den Etiketten der be¬
kannten Havanna-Confituren "Regalia." -- Sind die NegaliaS früher von der
Regierung sortirr nud abgestempelt worden, so geschah dies auch mit allen übri-
M Cigarrcnsorten, denn früher - irre ich mich nicht bis 1826 - war anch
">>f Cuba Tabaköbau, Handel und Fabrikation Regal.

Wie aus dem früher Gesagten schon hervorgeht, sind die Vcgucros nicht
so unbedingt ein "aristokratisches" Product, - obgleich es deren von der Vega de
la Lemna giebt (dem Johannisberge der Vneltabajo), die schon 1842 mit drei
Unzen p. Mille in) in Havanna bezahlt wurden.

Trabucos sind eigentlich die kurzen, vou den Straßenräubern Spaniens ge¬
führten Gewehre, deren Lauf sich nach der Mündung zu erweitert, daher der Name.

Die Trabuquillos siud jetzt gangbare Modesalon, und haben selbst die
NegaliaS theilweise verdrängt. Dagegen habe" die Prensadvs (von einigen Fa¬
briken Brevas -- frühreife Feigen -- genannt) nur kurze Zeit gefallen.

Stroh-Cigarren werden nicht in Havanna, sondern in Campcche, Mexico
llwacht. Hu den Papier-Cigarren aber kann mau eine Sorte Damas zählen,
welche stM des Wickels eine Papier-Cigarre, und zum Deckblatt gewöhnlichen
^heil h^t. Sie kommen selten vor und sind so theuer wie reine Damas.

Einige merkwürdige Fa^vns, die in dem frühern Artikel nicht mit aufgezählt
wurden, trage ich hier nach: Die Cazadores und CazadoreS JmpcrialeS,
^" NegaliaS und Jmperiales entsprechend, aber schlanker. BajonctaS, den
^balleros und Pauetelaö ähnlich. Canones, eine größere und etwas dickere
^"Mi, alß die connues, die bis vor etwa 8 Jahren gemacht wurden; jetzt kommt
^ nicht mehr vor, da die connues im Allgemeinen größer geworden sind und
^ ersetzen. TrompetaS, PiramitaS, Cigarren die von der Spitze bis zum
Unwerte gleichmäßig zunehme", so daß dieses die Basis eines ziemlich spitzen
Kegels -- 'der Cigarre -- bildet. Sie sind nicht in Aufnahme gekommen. Zu
Zähnen siud auch uoch die vergoldeten NegaliaS, an beiden Enden vergoldet,
^" Luxus, der sehr unpraktisch ist, denn der Raucher behält das dazu verwendete
^ctttgold am Munde.

Ueber die verschiedenen Namen der Fabriken ließe sich viel sagen, es würde
sehr weit führen. Selbst der UuabhängigkcitS-EuthustasmuS der Creolen
lUldet darin seine Aeußerung, und da eS für einen Herrn Cornjo gefährlich ge-


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hellste, K die dunkelste Farbe bezeichnet. Reguläres oder Millares werden am
häufigsten „connues" oder vollständig „Tabanvs de millar connu" genannt; diese
Fac,on liefern CabannaS, Cabargas. Partagäs, Carrnncho (Intimität) ze. gar nicht
sondern lassen statt dieser Fa<^on, wie von Cabannas bereits bemerkt wurde, die
kleineren Londres arbeiten. Regalia stammt nicht von Rey (König) oder Regal
(Staatsmonopol) ab, sondern von regalar (schenken) und bedeutet: Etwas zum
Geschenk Geeignetes. In demselben Sinne steht auch aus den Etiketten der be¬
kannten Havanna-Confituren „Regalia." — Sind die NegaliaS früher von der
Regierung sortirr nud abgestempelt worden, so geschah dies auch mit allen übri-
M Cigarrcnsorten, denn früher - irre ich mich nicht bis 1826 - war anch
">>f Cuba Tabaköbau, Handel und Fabrikation Regal.

Wie aus dem früher Gesagten schon hervorgeht, sind die Vcgucros nicht
so unbedingt ein „aristokratisches" Product, - obgleich es deren von der Vega de
la Lemna giebt (dem Johannisberge der Vneltabajo), die schon 1842 mit drei
Unzen p. Mille in) in Havanna bezahlt wurden.

Trabucos sind eigentlich die kurzen, vou den Straßenräubern Spaniens ge¬
führten Gewehre, deren Lauf sich nach der Mündung zu erweitert, daher der Name.

Die Trabuquillos siud jetzt gangbare Modesalon, und haben selbst die
NegaliaS theilweise verdrängt. Dagegen habe» die Prensadvs (von einigen Fa¬
briken Brevas — frühreife Feigen — genannt) nur kurze Zeit gefallen.

Stroh-Cigarren werden nicht in Havanna, sondern in Campcche, Mexico
llwacht. Hu den Papier-Cigarren aber kann mau eine Sorte Damas zählen,
welche stM des Wickels eine Papier-Cigarre, und zum Deckblatt gewöhnlichen
^heil h^t. Sie kommen selten vor und sind so theuer wie reine Damas.

Einige merkwürdige Fa^vns, die in dem frühern Artikel nicht mit aufgezählt
wurden, trage ich hier nach: Die Cazadores und CazadoreS JmpcrialeS,
^" NegaliaS und Jmperiales entsprechend, aber schlanker. BajonctaS, den
^balleros und Pauetelaö ähnlich. Canones, eine größere und etwas dickere
^"Mi, alß die connues, die bis vor etwa 8 Jahren gemacht wurden; jetzt kommt
^ nicht mehr vor, da die connues im Allgemeinen größer geworden sind und
^ ersetzen. TrompetaS, PiramitaS, Cigarren die von der Spitze bis zum
Unwerte gleichmäßig zunehme», so daß dieses die Basis eines ziemlich spitzen
Kegels — 'der Cigarre — bildet. Sie sind nicht in Aufnahme gekommen. Zu
Zähnen siud auch uoch die vergoldeten NegaliaS, an beiden Enden vergoldet,
^" Luxus, der sehr unpraktisch ist, denn der Raucher behält das dazu verwendete
^ctttgold am Munde.

Ueber die verschiedenen Namen der Fabriken ließe sich viel sagen, es würde
sehr weit führen. Selbst der UuabhängigkcitS-EuthustasmuS der Creolen
lUldet darin seine Aeußerung, und da eS für einen Herrn Cornjo gefährlich ge-


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[0309] hellste, K die dunkelste Farbe bezeichnet. Reguläres oder Millares werden am häufigsten „connues" oder vollständig „Tabanvs de millar connu" genannt; diese Fac,on liefern CabannaS, Cabargas. Partagäs, Carrnncho (Intimität) ze. gar nicht sondern lassen statt dieser Fa<^on, wie von Cabannas bereits bemerkt wurde, die kleineren Londres arbeiten. Regalia stammt nicht von Rey (König) oder Regal (Staatsmonopol) ab, sondern von regalar (schenken) und bedeutet: Etwas zum Geschenk Geeignetes. In demselben Sinne steht auch aus den Etiketten der be¬ kannten Havanna-Confituren „Regalia." — Sind die NegaliaS früher von der Regierung sortirr nud abgestempelt worden, so geschah dies auch mit allen übri- M Cigarrcnsorten, denn früher - irre ich mich nicht bis 1826 - war anch ">>f Cuba Tabaköbau, Handel und Fabrikation Regal. Wie aus dem früher Gesagten schon hervorgeht, sind die Vcgucros nicht so unbedingt ein „aristokratisches" Product, - obgleich es deren von der Vega de la Lemna giebt (dem Johannisberge der Vneltabajo), die schon 1842 mit drei Unzen p. Mille in) in Havanna bezahlt wurden. Trabucos sind eigentlich die kurzen, vou den Straßenräubern Spaniens ge¬ führten Gewehre, deren Lauf sich nach der Mündung zu erweitert, daher der Name. Die Trabuquillos siud jetzt gangbare Modesalon, und haben selbst die NegaliaS theilweise verdrängt. Dagegen habe» die Prensadvs (von einigen Fa¬ briken Brevas — frühreife Feigen — genannt) nur kurze Zeit gefallen. Stroh-Cigarren werden nicht in Havanna, sondern in Campcche, Mexico llwacht. Hu den Papier-Cigarren aber kann mau eine Sorte Damas zählen, welche stM des Wickels eine Papier-Cigarre, und zum Deckblatt gewöhnlichen ^heil h^t. Sie kommen selten vor und sind so theuer wie reine Damas. Einige merkwürdige Fa^vns, die in dem frühern Artikel nicht mit aufgezählt wurden, trage ich hier nach: Die Cazadores und CazadoreS JmpcrialeS, ^" NegaliaS und Jmperiales entsprechend, aber schlanker. BajonctaS, den ^balleros und Pauetelaö ähnlich. Canones, eine größere und etwas dickere ^"Mi, alß die connues, die bis vor etwa 8 Jahren gemacht wurden; jetzt kommt ^ nicht mehr vor, da die connues im Allgemeinen größer geworden sind und ^ ersetzen. TrompetaS, PiramitaS, Cigarren die von der Spitze bis zum Unwerte gleichmäßig zunehme», so daß dieses die Basis eines ziemlich spitzen Kegels — 'der Cigarre — bildet. Sie sind nicht in Aufnahme gekommen. Zu Zähnen siud auch uoch die vergoldeten NegaliaS, an beiden Enden vergoldet, ^" Luxus, der sehr unpraktisch ist, denn der Raucher behält das dazu verwendete ^ctttgold am Munde. Ueber die verschiedenen Namen der Fabriken ließe sich viel sagen, es würde sehr weit führen. Selbst der UuabhängigkcitS-EuthustasmuS der Creolen lUldet darin seine Aeußerung, und da eS für einen Herrn Cornjo gefährlich ge- ^«»zbotcn, IV. 18»-!. ' ^>

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341570_280616/309>, abgerufen am 16.05.2024.