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Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, I. Semester. I. Band.

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neue der alten Regel nach 2 Compagnien besitzt, einverleiben muß. Es kommt
dadurch eine große Menge schlechter und unzuverlässiger Leute in den Reihen
der einzelnen Bataillone zusammen, wie sie in der Zahl kein anderes deutsches
Heer besitzt. -- Auch die Bewaffnung des östreichischen Jnfanteristen ist nicht vor¬
züglich, namentlich die Gewehre sind plump und schießen sehr schlecht. Spitz-
kngel- und Zündnadelgewehre sind im östreichischen Heere noch nicht eingeführt.
Die preußischen Bataillone erhalten dadurch für den Augenblick kein geringes
Uebergewicht.

Die Jägerbataillone vernachlässigte man früher, da der freiere, leichtere Cha¬
rakter, den ein Jägercorps entschieden annehmen muß und wird, wenn es seinem
Zwecke entsprechen soll, in Oestreich keinen Beifall findet; in letzter Zeit hat man
sie bedeutend vermehrt. Mit Ausnahme der tyroler Kaiserjäger, einer nationalen
trefflichen Truppe, wollen die meisten östreichischen Jägerbataillone noch nicht so
viel bedeuten, als man bei der Generaladjutantur wohl anzunehmen liebt. Die
preußischen Jägerabtheilungen mit ihren Spitzkugelbüchseu und die Füselier-
batailloue mit ihren Züuduadelgewehreu siud gefährliche Rivalen derselbe,!.

Die Eigenthümlichkeiten der östreichischen Grenzregimenter sollen später
in einem eigenen Artikel betrachtet werden. Sehr brauchbare, gut organisirte
Truppen sind übrigens noch die Pioniere, Pontoniere und Sappeure.

Die Stärke der k. k. östreichischen Annee sollte im November 1850, als sie
auf vollem Kriegsfuß stand, folgende sein:

58 Linien-Jufauterieregimeuter . . 302,456 Manu
58 Erste Landwehrbataillone derselben 76,4-4-4
20 Grenadierbataillone .... 26,360
1 Regiment Kaiserjäger. . . . 5,-490
26 Feldjägerbataillone .... 35,802
18 Grenzregimenter..... 94,000
3 Bataillone Tschaitisten . . . 3,891
6 Garnisonsbataillone .... 6,700
6 Divisionen Stabsinsanterie . . 2,580
5 Feldartillerieregimenter. . . . 18,000
Bombardiercorps ..... 1,074
Feuerwerkscorpö ..... 1,500?s
Mineurcorps...... 930^,
Sappeurcorps...... 1,050
Piouiercorps...... 3,051
Pontouiercorps..... 918,^
8 Cuirassierregimenter .... 8,300 " mit 7,400 Pferden
6 Dragonerregimenter .... 6,200 " " 5,600 "
7 Chevauxlegersregimenter. . . 11,000 " " 10,000 "
5 Uhlanenregimenter (1 serbisches). 7,600 " " 7,000 "
12 Hnsarenregimenter..... 11,000 " " 10,000 "
Stabsdragonerregiment . . 1,500 " " 1,500 "
Zusammen 625,846 Mann mit 41,500 Pferden.

Grenzboten. I. 18SI. 12

neue der alten Regel nach 2 Compagnien besitzt, einverleiben muß. Es kommt
dadurch eine große Menge schlechter und unzuverlässiger Leute in den Reihen
der einzelnen Bataillone zusammen, wie sie in der Zahl kein anderes deutsches
Heer besitzt. — Auch die Bewaffnung des östreichischen Jnfanteristen ist nicht vor¬
züglich, namentlich die Gewehre sind plump und schießen sehr schlecht. Spitz-
kngel- und Zündnadelgewehre sind im östreichischen Heere noch nicht eingeführt.
Die preußischen Bataillone erhalten dadurch für den Augenblick kein geringes
Uebergewicht.

Die Jägerbataillone vernachlässigte man früher, da der freiere, leichtere Cha¬
rakter, den ein Jägercorps entschieden annehmen muß und wird, wenn es seinem
Zwecke entsprechen soll, in Oestreich keinen Beifall findet; in letzter Zeit hat man
sie bedeutend vermehrt. Mit Ausnahme der tyroler Kaiserjäger, einer nationalen
trefflichen Truppe, wollen die meisten östreichischen Jägerbataillone noch nicht so
viel bedeuten, als man bei der Generaladjutantur wohl anzunehmen liebt. Die
preußischen Jägerabtheilungen mit ihren Spitzkugelbüchseu und die Füselier-
batailloue mit ihren Züuduadelgewehreu siud gefährliche Rivalen derselbe,!.

Die Eigenthümlichkeiten der östreichischen Grenzregimenter sollen später
in einem eigenen Artikel betrachtet werden. Sehr brauchbare, gut organisirte
Truppen sind übrigens noch die Pioniere, Pontoniere und Sappeure.

Die Stärke der k. k. östreichischen Annee sollte im November 1850, als sie
auf vollem Kriegsfuß stand, folgende sein:

58 Linien-Jufauterieregimeuter . . 302,456 Manu
58 Erste Landwehrbataillone derselben 76,4-4-4
20 Grenadierbataillone .... 26,360
1 Regiment Kaiserjäger. . . . 5,-490
26 Feldjägerbataillone .... 35,802
18 Grenzregimenter..... 94,000
3 Bataillone Tschaitisten . . . 3,891
6 Garnisonsbataillone .... 6,700
6 Divisionen Stabsinsanterie . . 2,580
5 Feldartillerieregimenter. . . . 18,000
Bombardiercorps ..... 1,074
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8 Cuirassierregimenter .... 8,300 „ mit 7,400 Pferden
6 Dragonerregimenter .... 6,200 „ „ 5,600 „
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5 Uhlanenregimenter (1 serbisches). 7,600 „ „ 7,000 „
12 Hnsarenregimenter..... 11,000 „ „ 10,000 „
Stabsdragonerregiment . . 1,500 „ „ 1,500 „
Zusammen 625,846 Mann mit 41,500 Pferden.

Grenzboten. I. 18SI. 12
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[0101] neue der alten Regel nach 2 Compagnien besitzt, einverleiben muß. Es kommt dadurch eine große Menge schlechter und unzuverlässiger Leute in den Reihen der einzelnen Bataillone zusammen, wie sie in der Zahl kein anderes deutsches Heer besitzt. — Auch die Bewaffnung des östreichischen Jnfanteristen ist nicht vor¬ züglich, namentlich die Gewehre sind plump und schießen sehr schlecht. Spitz- kngel- und Zündnadelgewehre sind im östreichischen Heere noch nicht eingeführt. Die preußischen Bataillone erhalten dadurch für den Augenblick kein geringes Uebergewicht. Die Jägerbataillone vernachlässigte man früher, da der freiere, leichtere Cha¬ rakter, den ein Jägercorps entschieden annehmen muß und wird, wenn es seinem Zwecke entsprechen soll, in Oestreich keinen Beifall findet; in letzter Zeit hat man sie bedeutend vermehrt. Mit Ausnahme der tyroler Kaiserjäger, einer nationalen trefflichen Truppe, wollen die meisten östreichischen Jägerbataillone noch nicht so viel bedeuten, als man bei der Generaladjutantur wohl anzunehmen liebt. Die preußischen Jägerabtheilungen mit ihren Spitzkugelbüchseu und die Füselier- batailloue mit ihren Züuduadelgewehreu siud gefährliche Rivalen derselbe,!. Die Eigenthümlichkeiten der östreichischen Grenzregimenter sollen später in einem eigenen Artikel betrachtet werden. Sehr brauchbare, gut organisirte Truppen sind übrigens noch die Pioniere, Pontoniere und Sappeure. Die Stärke der k. k. östreichischen Annee sollte im November 1850, als sie auf vollem Kriegsfuß stand, folgende sein: 58 Linien-Jufauterieregimeuter . . 302,456 Manu 58 Erste Landwehrbataillone derselben 76,4-4-4 20 Grenadierbataillone .... 26,360 1 Regiment Kaiserjäger. . . . 5,-490 26 Feldjägerbataillone .... 35,802 18 Grenzregimenter..... 94,000 3 Bataillone Tschaitisten . . . 3,891 6 Garnisonsbataillone .... 6,700 6 Divisionen Stabsinsanterie . . 2,580 5 Feldartillerieregimenter. . . . 18,000 Bombardiercorps ..... 1,074 Feuerwerkscorpö ..... 1,500?s Mineurcorps...... 930^, Sappeurcorps...... 1,050 Piouiercorps...... 3,051 Pontouiercorps..... 918,^ 8 Cuirassierregimenter .... 8,300 „ mit 7,400 Pferden 6 Dragonerregimenter .... 6,200 „ „ 5,600 „ 7 Chevauxlegersregimenter. . . 11,000 „ „ 10,000 „ 5 Uhlanenregimenter (1 serbisches). 7,600 „ „ 7,000 „ 12 Hnsarenregimenter..... 11,000 „ „ 10,000 „ Stabsdragonerregiment . . 1,500 „ „ 1,500 „ Zusammen 625,846 Mann mit 41,500 Pferden. Grenzboten. I. 18SI. 12

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341570_345606/101>, abgerufen am 16.06.2024.