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Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, I. Semester. I. Band.

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letzten Vorbereitungen zur Abreise zu treffen. Am 13. April traten sämmtliche
Parteien ihre Reise an. Das Ergebniß dieser Expedition war, daß Cap Walker
und das westwärts bis 10Z"23' westl. L. sich ziehende Land, so wie die Südküste von
Bathurstland bis zur westlichen Seite der Melvilleinsel untersucht wurden. Diese
letztere Explorationspartei, welche 80 Tage unterwegs war, nud während dieser
Zeit 760 eiiglische Meilen zurücklegte, bestand ans 6 Mann, uuter Lieutenant
M'Clintock. Zu ihrem großen Leidwesen hatte keine der Parteien die geringste
Spur von Sir I. Franklitt aufgefunden, und man konnte, da Alles ans das
Sorgfältigste durchforscht worden war, sicher sein, daß er die Richtung über Cap
Walker oder die Melvilleinsel uicht eingeschlagen hatte.

Um so wichtiger wurde nnn Capitain Penny's Entdeckung, der ans seiner
ExplorationStour durch den Wellingtoneanal siebzig englische Meilen von der Ein-
fahrt desselben einen breiten, eisfreien und in nordwestlicher Richtung gehenden
Canal gefunden hatte. Da Capt. Penny mit seinem Schlitten nur auf eine
Landreise eingerichtet war, mußte er von dem Ufer der Durchfahrt, der er den
Namen seiner Königin beilegte, wieder nach seinen Schiffen zurückkehren, und
rüstete sogleich ein Boot aus, um seine neue Entdeckung weiter zu verfolgen.
Das Boot trennte sich am 17. Juni von den Schlitten, und fuhr gegen 10 eng¬
lische Meilen westwärts, wo es wegen entgegenstehender See und heftigem West¬
wind in einer Bucht Schutz suchen mußte. , Von da an bis zum 17. Juli wurden
vermittelst des Bootes 310 englische Meilen der Küste unter sehr ungünstigen
Umständen, wegen beständigem widrigem Winde und schnellströmenden Fluthen,
untersucht. Da die Lebensmittel bis ans einen achttägigen Vorrat!) zusammenge¬
schmolzen waren, konnten sie wegen der weiten Entfernung nicht wagen, die Ruck^
lehr länger aufzuschieben. Sie erreichten ihr Schiff am 23. Juli. Unterdessen
hatte auch Capitain Stewart von der Sophia die östliche Küste des Wellington-
canals bis 76" 20' N. Br. untersucht, wo er sich ebenfalls von offenem Wasser
aufgehalten sah. Weshalb Capitain Austin diese vielversprechende Entdeckung
nicht weiter verfolgte, ist ein Räthsel. Seine Mannschaft war gesund, seine
Schiffe im besten Zustande, seine Lebensmittelvvrräthe reichten noch auf zwei
Jahre ans, und er sollte zwar im Herbst 1831 zurückkehren, jedoch nur in dem
Fall, daß uicht neue Spuren von den vermißten Nordpvlsahreru entdeckt würden.
Dennoch kehrte er zurück, nachdem er noch einen vergeblichen Versuch gemacht
hatte, in der Richtung des Se. Johns Sunds vorzudringen, So sind auch
die Expeditionen dieses Jahres wiedergekommen, ohne uns Kunde von dem
nnn 6 Jahre Verlorenen zu bringen.

Nur noch die eine Hoffnung ist übrig, ihn in der von Capitain Penny
entdeckten Durchfahrt aufzufinden. Meer und Land südlich, sowie westlich und
östlich vom Wellingtoneanal ist durchsucht, eben so ein großer Theil der Prinzre-
genteneürfahrt, und nirgends hat man eine Spur entdeckt. Die letzte findet sich'


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letzten Vorbereitungen zur Abreise zu treffen. Am 13. April traten sämmtliche
Parteien ihre Reise an. Das Ergebniß dieser Expedition war, daß Cap Walker
und das westwärts bis 10Z"23' westl. L. sich ziehende Land, so wie die Südküste von
Bathurstland bis zur westlichen Seite der Melvilleinsel untersucht wurden. Diese
letztere Explorationspartei, welche 80 Tage unterwegs war, nud während dieser
Zeit 760 eiiglische Meilen zurücklegte, bestand ans 6 Mann, uuter Lieutenant
M'Clintock. Zu ihrem großen Leidwesen hatte keine der Parteien die geringste
Spur von Sir I. Franklitt aufgefunden, und man konnte, da Alles ans das
Sorgfältigste durchforscht worden war, sicher sein, daß er die Richtung über Cap
Walker oder die Melvilleinsel uicht eingeschlagen hatte.

Um so wichtiger wurde nnn Capitain Penny's Entdeckung, der ans seiner
ExplorationStour durch den Wellingtoneanal siebzig englische Meilen von der Ein-
fahrt desselben einen breiten, eisfreien und in nordwestlicher Richtung gehenden
Canal gefunden hatte. Da Capt. Penny mit seinem Schlitten nur auf eine
Landreise eingerichtet war, mußte er von dem Ufer der Durchfahrt, der er den
Namen seiner Königin beilegte, wieder nach seinen Schiffen zurückkehren, und
rüstete sogleich ein Boot aus, um seine neue Entdeckung weiter zu verfolgen.
Das Boot trennte sich am 17. Juni von den Schlitten, und fuhr gegen 10 eng¬
lische Meilen westwärts, wo es wegen entgegenstehender See und heftigem West¬
wind in einer Bucht Schutz suchen mußte. , Von da an bis zum 17. Juli wurden
vermittelst des Bootes 310 englische Meilen der Küste unter sehr ungünstigen
Umständen, wegen beständigem widrigem Winde und schnellströmenden Fluthen,
untersucht. Da die Lebensmittel bis ans einen achttägigen Vorrat!) zusammenge¬
schmolzen waren, konnten sie wegen der weiten Entfernung nicht wagen, die Ruck^
lehr länger aufzuschieben. Sie erreichten ihr Schiff am 23. Juli. Unterdessen
hatte auch Capitain Stewart von der Sophia die östliche Küste des Wellington-
canals bis 76" 20' N. Br. untersucht, wo er sich ebenfalls von offenem Wasser
aufgehalten sah. Weshalb Capitain Austin diese vielversprechende Entdeckung
nicht weiter verfolgte, ist ein Räthsel. Seine Mannschaft war gesund, seine
Schiffe im besten Zustande, seine Lebensmittelvvrräthe reichten noch auf zwei
Jahre ans, und er sollte zwar im Herbst 1831 zurückkehren, jedoch nur in dem
Fall, daß uicht neue Spuren von den vermißten Nordpvlsahreru entdeckt würden.
Dennoch kehrte er zurück, nachdem er noch einen vergeblichen Versuch gemacht
hatte, in der Richtung des Se. Johns Sunds vorzudringen, So sind auch
die Expeditionen dieses Jahres wiedergekommen, ohne uns Kunde von dem
nnn 6 Jahre Verlorenen zu bringen.

Nur noch die eine Hoffnung ist übrig, ihn in der von Capitain Penny
entdeckten Durchfahrt aufzufinden. Meer und Land südlich, sowie westlich und
östlich vom Wellingtoneanal ist durchsucht, eben so ein großer Theil der Prinzre-
genteneürfahrt, und nirgends hat man eine Spur entdeckt. Die letzte findet sich'


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[0149] letzten Vorbereitungen zur Abreise zu treffen. Am 13. April traten sämmtliche Parteien ihre Reise an. Das Ergebniß dieser Expedition war, daß Cap Walker und das westwärts bis 10Z"23' westl. L. sich ziehende Land, so wie die Südküste von Bathurstland bis zur westlichen Seite der Melvilleinsel untersucht wurden. Diese letztere Explorationspartei, welche 80 Tage unterwegs war, nud während dieser Zeit 760 eiiglische Meilen zurücklegte, bestand ans 6 Mann, uuter Lieutenant M'Clintock. Zu ihrem großen Leidwesen hatte keine der Parteien die geringste Spur von Sir I. Franklitt aufgefunden, und man konnte, da Alles ans das Sorgfältigste durchforscht worden war, sicher sein, daß er die Richtung über Cap Walker oder die Melvilleinsel uicht eingeschlagen hatte. Um so wichtiger wurde nnn Capitain Penny's Entdeckung, der ans seiner ExplorationStour durch den Wellingtoneanal siebzig englische Meilen von der Ein- fahrt desselben einen breiten, eisfreien und in nordwestlicher Richtung gehenden Canal gefunden hatte. Da Capt. Penny mit seinem Schlitten nur auf eine Landreise eingerichtet war, mußte er von dem Ufer der Durchfahrt, der er den Namen seiner Königin beilegte, wieder nach seinen Schiffen zurückkehren, und rüstete sogleich ein Boot aus, um seine neue Entdeckung weiter zu verfolgen. Das Boot trennte sich am 17. Juni von den Schlitten, und fuhr gegen 10 eng¬ lische Meilen westwärts, wo es wegen entgegenstehender See und heftigem West¬ wind in einer Bucht Schutz suchen mußte. , Von da an bis zum 17. Juli wurden vermittelst des Bootes 310 englische Meilen der Küste unter sehr ungünstigen Umständen, wegen beständigem widrigem Winde und schnellströmenden Fluthen, untersucht. Da die Lebensmittel bis ans einen achttägigen Vorrat!) zusammenge¬ schmolzen waren, konnten sie wegen der weiten Entfernung nicht wagen, die Ruck^ lehr länger aufzuschieben. Sie erreichten ihr Schiff am 23. Juli. Unterdessen hatte auch Capitain Stewart von der Sophia die östliche Küste des Wellington- canals bis 76" 20' N. Br. untersucht, wo er sich ebenfalls von offenem Wasser aufgehalten sah. Weshalb Capitain Austin diese vielversprechende Entdeckung nicht weiter verfolgte, ist ein Räthsel. Seine Mannschaft war gesund, seine Schiffe im besten Zustande, seine Lebensmittelvvrräthe reichten noch auf zwei Jahre ans, und er sollte zwar im Herbst 1831 zurückkehren, jedoch nur in dem Fall, daß uicht neue Spuren von den vermißten Nordpvlsahreru entdeckt würden. Dennoch kehrte er zurück, nachdem er noch einen vergeblichen Versuch gemacht hatte, in der Richtung des Se. Johns Sunds vorzudringen, So sind auch die Expeditionen dieses Jahres wiedergekommen, ohne uns Kunde von dem nnn 6 Jahre Verlorenen zu bringen. Nur noch die eine Hoffnung ist übrig, ihn in der von Capitain Penny entdeckten Durchfahrt aufzufinden. Meer und Land südlich, sowie westlich und östlich vom Wellingtoneanal ist durchsucht, eben so ein großer Theil der Prinzre- genteneürfahrt, und nirgends hat man eine Spur entdeckt. Die letzte findet sich' 18*

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_93364/149>, abgerufen am 16.06.2024.