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Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, I. Semester. II. Band.

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In den letzten Tagen hat sich das Publicum sehr lebhast mit der Entdeckung
. einer Spur von dem vermißten Nordpolfahrer Sir John Fmnklin beschäftigt, die von
einer Seite herkommt, wo man sie am wenigsten erwartet hätte. Vor einiger Zeit ver¬
breitete sich von Shields aus das Gerücht, daß ein dem dortigen Hafen angehörender
Schiffscapitain Jemanden habe sagen höre", er habe Franklins Schiffe auf einem Eis¬
berge gesehen. Die Admiralität ließ sogleich Nachforschungen anstellen, als deren Ne-
. snltat sich Folgendes herausstellte. Die Brigg Renovation, Capitain Cownrd, von Limerick
nach Quebeck segelnd, bekam am 20. April 1851 ausgedehnte schwimmende Eisberge
zu Gesicht. Am 22. Vormittags 6 Uhr, nachdem das Schiff die ganze Zeit über Eis¬
massen in der Nähe gehabt, erblickte es in einer Entfernung von ki^K englischen Meilen
ein ungeheures Eisfeld, das S Milch in der Länge hatte, und an manchen Stellen
30 Fuß hoch war. Zwei Schiffe waren in demselben festgefroren; das größere lag auf
der Seite und unmittelbar am Rande des Eisfeldes, das kleinere stand aufrecht. Beide
Schiffe hatten ihre Masten und Stengen stehen, und die unteren und Marsraaen am
Maste; die Bramstengen und Bramsegclraaen waren aber gestrichen, wie es bei
Schiffen, die für den Winter aufgelegt werden, Sitte ist. Beide Schiffe waren auf
Signalwcite von einander entfernt. Boote' und Mannschaft waren nicht zu bemerken.
Die Schiefe der Masten, die Länge der Raaen und die Bauart des Rumpfes ver¬
wehrten den Gedanken, daß die Schiffe Wallfischfahrer feien ; auch die Größe, wie sie
von den Entdeckern angegeben wird, stimmt mit der Große der beiden Schiffe Erebus
und Terror. Schwerlich hätten auch Schiffe von gewöhnlicher Bauart eine so weite
Reise mit Eisfeldern wagen können, ohne zerquetscht zu werden. Der Steuermann
Simpson, der die Wache commandirte, als man die beiden festgefrorner Fahrzeuge ent¬
deckte, ist der Hauptgcwährsmann für die Erzählung, aber auch ein Passagier und jeder Einzelne
der Wache hat die Fahrzeuge nach der Reihe durch das Fernrohr gesehen, und Alle bestä¬
tigen das oben erzählte. Merkwürdiger Weise scheint damals Niemand daran gedacht zu
haben, daß es die vermißten Franklin'sehen Schiffe sein könnten, sonst würde man ge¬
wiß, in Aussicht aus die Belohnung von 10--20000 Pfd., die Sache näher untersucht
haben. So machte der Steuermann dem in der Cajüte krank liegenden Capitain Mel¬
dung, der weiter Nichts sagte als: "Thut Nichts!", und da Eisberge keine angenehme
Nachbarschaft sind, -auch auf den Schiffen kein lebendes Wefen zu entdecken war, so
setzte der Steuermann die Reise ohne Aufenthalt fort. Die ganze Geschichte gerieth in
Vergessenheit, und merkwürdiger Weise hat auch" ein Brief des Steuermanns Simpson,
in dem er von den eingefrorenen Schiffen spricht, und der voriges Jahr in der Limerick
Chronicle abgedruckt war, in der Tagespresse keine Beachtung gefunden. Erst die zufällige
Aeußerung Capitain Coward's gegen den obenerwähnten Capitain aus Shields, daß er
zwei Schiffe auf einem Eisberge gesehen, hat aus vielen Umwegen die Entdeckung zu
Ohren der Behörde gebracht. Wenn es wirklich Franklin's Schiffe siud, und viele
Gründe sprechen dafür, so fällt die Erzählung des Eskimo's Adam Beck, daß
die Schiffe gescheitert, und die Mannschaft ermordet worden, zu Boden, und Franklin's
Außenbleiben würde vielleicht dadurch zu erklären fein, daß er die Schiffe jedenfalls frei¬
willig und in aller Muße verlassen, entweder n/eil ihm die Lebensmittel ausgegangen,
oder weil sich das Eisfeld losgerissen, und daß er in den Polargegenden doch noch vielleicht
ein Land gefunden, das ihm Aussicht gegeben, sich mit seinen Genossen durch die Jagd zu
ernähren. Die Nachricht ist fast gleichzeitig mit der Abfahrt von Sir E. Belcher'S
Expedition zur Entdeckung der Vermißten, wahrscheinlich der letzten, eingetroffen.
Hoffentlich wird er ihre Bestätigung in den kühnen Seefahrern selbst zurückbringen.




Wochenbericht.
, Theater.

Ueber Hackländer's neues Lustspiel: "Magnetische Kuren," welches
auch in Braunschweig, Hannover und anderen norddeutschen Bühnen, wie es scheint, überall


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In den letzten Tagen hat sich das Publicum sehr lebhast mit der Entdeckung
. einer Spur von dem vermißten Nordpolfahrer Sir John Fmnklin beschäftigt, die von
einer Seite herkommt, wo man sie am wenigsten erwartet hätte. Vor einiger Zeit ver¬
breitete sich von Shields aus das Gerücht, daß ein dem dortigen Hafen angehörender
Schiffscapitain Jemanden habe sagen höre», er habe Franklins Schiffe auf einem Eis¬
berge gesehen. Die Admiralität ließ sogleich Nachforschungen anstellen, als deren Ne-
. snltat sich Folgendes herausstellte. Die Brigg Renovation, Capitain Cownrd, von Limerick
nach Quebeck segelnd, bekam am 20. April 1851 ausgedehnte schwimmende Eisberge
zu Gesicht. Am 22. Vormittags 6 Uhr, nachdem das Schiff die ganze Zeit über Eis¬
massen in der Nähe gehabt, erblickte es in einer Entfernung von ki^K englischen Meilen
ein ungeheures Eisfeld, das S Milch in der Länge hatte, und an manchen Stellen
30 Fuß hoch war. Zwei Schiffe waren in demselben festgefroren; das größere lag auf
der Seite und unmittelbar am Rande des Eisfeldes, das kleinere stand aufrecht. Beide
Schiffe hatten ihre Masten und Stengen stehen, und die unteren und Marsraaen am
Maste; die Bramstengen und Bramsegclraaen waren aber gestrichen, wie es bei
Schiffen, die für den Winter aufgelegt werden, Sitte ist. Beide Schiffe waren auf
Signalwcite von einander entfernt. Boote' und Mannschaft waren nicht zu bemerken.
Die Schiefe der Masten, die Länge der Raaen und die Bauart des Rumpfes ver¬
wehrten den Gedanken, daß die Schiffe Wallfischfahrer feien ; auch die Größe, wie sie
von den Entdeckern angegeben wird, stimmt mit der Große der beiden Schiffe Erebus
und Terror. Schwerlich hätten auch Schiffe von gewöhnlicher Bauart eine so weite
Reise mit Eisfeldern wagen können, ohne zerquetscht zu werden. Der Steuermann
Simpson, der die Wache commandirte, als man die beiden festgefrorner Fahrzeuge ent¬
deckte, ist der Hauptgcwährsmann für die Erzählung, aber auch ein Passagier und jeder Einzelne
der Wache hat die Fahrzeuge nach der Reihe durch das Fernrohr gesehen, und Alle bestä¬
tigen das oben erzählte. Merkwürdiger Weise scheint damals Niemand daran gedacht zu
haben, daß es die vermißten Franklin'sehen Schiffe sein könnten, sonst würde man ge¬
wiß, in Aussicht aus die Belohnung von 10—20000 Pfd., die Sache näher untersucht
haben. So machte der Steuermann dem in der Cajüte krank liegenden Capitain Mel¬
dung, der weiter Nichts sagte als: „Thut Nichts!", und da Eisberge keine angenehme
Nachbarschaft sind, -auch auf den Schiffen kein lebendes Wefen zu entdecken war, so
setzte der Steuermann die Reise ohne Aufenthalt fort. Die ganze Geschichte gerieth in
Vergessenheit, und merkwürdiger Weise hat auch" ein Brief des Steuermanns Simpson,
in dem er von den eingefrorenen Schiffen spricht, und der voriges Jahr in der Limerick
Chronicle abgedruckt war, in der Tagespresse keine Beachtung gefunden. Erst die zufällige
Aeußerung Capitain Coward's gegen den obenerwähnten Capitain aus Shields, daß er
zwei Schiffe auf einem Eisberge gesehen, hat aus vielen Umwegen die Entdeckung zu
Ohren der Behörde gebracht. Wenn es wirklich Franklin's Schiffe siud, und viele
Gründe sprechen dafür, so fällt die Erzählung des Eskimo's Adam Beck, daß
die Schiffe gescheitert, und die Mannschaft ermordet worden, zu Boden, und Franklin's
Außenbleiben würde vielleicht dadurch zu erklären fein, daß er die Schiffe jedenfalls frei¬
willig und in aller Muße verlassen, entweder n/eil ihm die Lebensmittel ausgegangen,
oder weil sich das Eisfeld losgerissen, und daß er in den Polargegenden doch noch vielleicht
ein Land gefunden, das ihm Aussicht gegeben, sich mit seinen Genossen durch die Jagd zu
ernähren. Die Nachricht ist fast gleichzeitig mit der Abfahrt von Sir E. Belcher'S
Expedition zur Entdeckung der Vermißten, wahrscheinlich der letzten, eingetroffen.
Hoffentlich wird er ihre Bestätigung in den kühnen Seefahrern selbst zurückbringen.




Wochenbericht.
, Theater.

Ueber Hackländer's neues Lustspiel: „Magnetische Kuren," welches
auch in Braunschweig, Hannover und anderen norddeutschen Bühnen, wie es scheint, überall


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[0245] In den letzten Tagen hat sich das Publicum sehr lebhast mit der Entdeckung . einer Spur von dem vermißten Nordpolfahrer Sir John Fmnklin beschäftigt, die von einer Seite herkommt, wo man sie am wenigsten erwartet hätte. Vor einiger Zeit ver¬ breitete sich von Shields aus das Gerücht, daß ein dem dortigen Hafen angehörender Schiffscapitain Jemanden habe sagen höre», er habe Franklins Schiffe auf einem Eis¬ berge gesehen. Die Admiralität ließ sogleich Nachforschungen anstellen, als deren Ne- . snltat sich Folgendes herausstellte. Die Brigg Renovation, Capitain Cownrd, von Limerick nach Quebeck segelnd, bekam am 20. April 1851 ausgedehnte schwimmende Eisberge zu Gesicht. Am 22. Vormittags 6 Uhr, nachdem das Schiff die ganze Zeit über Eis¬ massen in der Nähe gehabt, erblickte es in einer Entfernung von ki^K englischen Meilen ein ungeheures Eisfeld, das S Milch in der Länge hatte, und an manchen Stellen 30 Fuß hoch war. Zwei Schiffe waren in demselben festgefroren; das größere lag auf der Seite und unmittelbar am Rande des Eisfeldes, das kleinere stand aufrecht. Beide Schiffe hatten ihre Masten und Stengen stehen, und die unteren und Marsraaen am Maste; die Bramstengen und Bramsegclraaen waren aber gestrichen, wie es bei Schiffen, die für den Winter aufgelegt werden, Sitte ist. Beide Schiffe waren auf Signalwcite von einander entfernt. Boote' und Mannschaft waren nicht zu bemerken. Die Schiefe der Masten, die Länge der Raaen und die Bauart des Rumpfes ver¬ wehrten den Gedanken, daß die Schiffe Wallfischfahrer feien ; auch die Größe, wie sie von den Entdeckern angegeben wird, stimmt mit der Große der beiden Schiffe Erebus und Terror. Schwerlich hätten auch Schiffe von gewöhnlicher Bauart eine so weite Reise mit Eisfeldern wagen können, ohne zerquetscht zu werden. Der Steuermann Simpson, der die Wache commandirte, als man die beiden festgefrorner Fahrzeuge ent¬ deckte, ist der Hauptgcwährsmann für die Erzählung, aber auch ein Passagier und jeder Einzelne der Wache hat die Fahrzeuge nach der Reihe durch das Fernrohr gesehen, und Alle bestä¬ tigen das oben erzählte. Merkwürdiger Weise scheint damals Niemand daran gedacht zu haben, daß es die vermißten Franklin'sehen Schiffe sein könnten, sonst würde man ge¬ wiß, in Aussicht aus die Belohnung von 10—20000 Pfd., die Sache näher untersucht haben. So machte der Steuermann dem in der Cajüte krank liegenden Capitain Mel¬ dung, der weiter Nichts sagte als: „Thut Nichts!", und da Eisberge keine angenehme Nachbarschaft sind, -auch auf den Schiffen kein lebendes Wefen zu entdecken war, so setzte der Steuermann die Reise ohne Aufenthalt fort. Die ganze Geschichte gerieth in Vergessenheit, und merkwürdiger Weise hat auch" ein Brief des Steuermanns Simpson, in dem er von den eingefrorenen Schiffen spricht, und der voriges Jahr in der Limerick Chronicle abgedruckt war, in der Tagespresse keine Beachtung gefunden. Erst die zufällige Aeußerung Capitain Coward's gegen den obenerwähnten Capitain aus Shields, daß er zwei Schiffe auf einem Eisberge gesehen, hat aus vielen Umwegen die Entdeckung zu Ohren der Behörde gebracht. Wenn es wirklich Franklin's Schiffe siud, und viele Gründe sprechen dafür, so fällt die Erzählung des Eskimo's Adam Beck, daß die Schiffe gescheitert, und die Mannschaft ermordet worden, zu Boden, und Franklin's Außenbleiben würde vielleicht dadurch zu erklären fein, daß er die Schiffe jedenfalls frei¬ willig und in aller Muße verlassen, entweder n/eil ihm die Lebensmittel ausgegangen, oder weil sich das Eisfeld losgerissen, und daß er in den Polargegenden doch noch vielleicht ein Land gefunden, das ihm Aussicht gegeben, sich mit seinen Genossen durch die Jagd zu ernähren. Die Nachricht ist fast gleichzeitig mit der Abfahrt von Sir E. Belcher'S Expedition zur Entdeckung der Vermißten, wahrscheinlich der letzten, eingetroffen. Hoffentlich wird er ihre Bestätigung in den kühnen Seefahrern selbst zurückbringen. Wochenbericht. , Theater. Ueber Hackländer's neues Lustspiel: „Magnetische Kuren," welches auch in Braunschweig, Hannover und anderen norddeutschen Bühnen, wie es scheint, überall 30"

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_93902/245>, abgerufen am 05.06.2024.