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Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. IV. Band.

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"Hurrah!" schrie Halway vom anderen User ans -- Hurrah Hunde -- faßt
sie -- faßt sie!"

Boncy hörte den Zuruf seines Herrn und fuhr, schwerlich noch einer An^
reizuug bedürfend, mit wildem Biß nach dem Nacken des Thieres, doch war es
nichts als Wasser, was ihm, im wahren Sinne des Wortes, im Maule zusammen¬
lief, die Otter tauchte in demselben Moment, als sie Dicffon schon zwischen den
Fängen des Hundes glaubte, blitzschnell nieder, glitt unter dem Bauche ihres
Feindessort, und schoß nun, wieder zur Oberfläche emporkommend, mit aller
ihr nur zu Gebote stehenden Schnelle stromab.

"Hinüber -- hinüber noch Einer von Euch!" schrie Halway jetzt erregt --
"die Bestie will über den Fall hinunter und in die tiefe Stelle, kaum hundert
Schritte unterhalb. Fünf Ottern haben wir schon bis zu dem Platz verfolgt,
und dann regelmäßig aufgeben müssen. Jetzt mir'hinunter an die Fälle, so schnell
wir können."

Hawkins leistete dem Rufe Folge und watete schnell zu Dickson hinüber, die
Uebrigen jedoch glaubten ans der Seite, auf welcher sie sich befanden, am Ersten
zum Wurf kommen zu können und eilten Halway nach, der, so schnell es ihm
der weiche, schlammige Boden gestattete, uuter der Felswand fortlief, die hier
das Flußthal überhing und sein Bestes versuchte, einen kleinen mit hohem Schilf¬
gras bewachsenen Vorsprung zu erreichen, der sich, von mehreren Fichten über¬
schattet, gerade über dem Fall befand, .so daß die Otter, wollte sie hier durch,
dicht an ihm vorbeidefiliren mußte.

"Wie kam's, daß Ihr die Otter fehltet, Merville? rief er diesem zu, als er
ihn eben eingeholt hatte -- "sie lag Euch doch dicht vor den Füßen."

"O zum Teufel -- ich hielt deu Speer verkehrt."

"Unsinn" lachte Halway, "ein so alter Otterjäger, wie Ihr, wird mit dem
verkehrten Speer stoßen."

"Ich gebe Euch mein Wort darauf", betheuerte Merville im vollen Laufen,
um ueben dem schnellfüßigen Halway zu bleiben, der ihn schon zurücklassenwollte
-- "ich fürchtete mit dem Widerhaken im Schilfe hängen zu bleiben und --"

"Dort ist sie," schrie Halway, und überflog mit einem Satze eine schmale sich
hier hineindrängende Bucht, arbeitete sich mit verzweifelter Anstrengung durch
das hohe Rohr, und stand im nächsten Augenblick, auf der ersehnten Stelle. Es
war aber auch die höchste Zeit, denn die Otter, durch das viele Tauchen ermü¬
det, hatte es aufgegeben, im Dickicht augenblickliche Zuflucht zu finden, und wußte
nun, daß in dem tiefen Wasser ihre alleinige Rettung lag; den Fall also einmal
passtrt, trug sie schou die Strömung des Flusses in wenigen Secunden dorthin,
und eine am rechten User liegende Schilsgrasecke nun dazu benutzend, die dicht
folgenden Hunde irre zu führen oder aufzuhalten, schnitt sie wieder hinüber,
und näherte sich re.ißmd schnell dem niedern Wassersturz.


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„Hurrah!" schrie Halway vom anderen User ans — Hurrah Hunde -- faßt
sie — faßt sie!"

Boncy hörte den Zuruf seines Herrn und fuhr, schwerlich noch einer An^
reizuug bedürfend, mit wildem Biß nach dem Nacken des Thieres, doch war es
nichts als Wasser, was ihm, im wahren Sinne des Wortes, im Maule zusammen¬
lief, die Otter tauchte in demselben Moment, als sie Dicffon schon zwischen den
Fängen des Hundes glaubte, blitzschnell nieder, glitt unter dem Bauche ihres
Feindessort, und schoß nun, wieder zur Oberfläche emporkommend, mit aller
ihr nur zu Gebote stehenden Schnelle stromab.

„Hinüber — hinüber noch Einer von Euch!" schrie Halway jetzt erregt —
„die Bestie will über den Fall hinunter und in die tiefe Stelle, kaum hundert
Schritte unterhalb. Fünf Ottern haben wir schon bis zu dem Platz verfolgt,
und dann regelmäßig aufgeben müssen. Jetzt mir'hinunter an die Fälle, so schnell
wir können."

Hawkins leistete dem Rufe Folge und watete schnell zu Dickson hinüber, die
Uebrigen jedoch glaubten ans der Seite, auf welcher sie sich befanden, am Ersten
zum Wurf kommen zu können und eilten Halway nach, der, so schnell es ihm
der weiche, schlammige Boden gestattete, uuter der Felswand fortlief, die hier
das Flußthal überhing und sein Bestes versuchte, einen kleinen mit hohem Schilf¬
gras bewachsenen Vorsprung zu erreichen, der sich, von mehreren Fichten über¬
schattet, gerade über dem Fall befand, .so daß die Otter, wollte sie hier durch,
dicht an ihm vorbeidefiliren mußte.

„Wie kam's, daß Ihr die Otter fehltet, Merville? rief er diesem zu, als er
ihn eben eingeholt hatte — „sie lag Euch doch dicht vor den Füßen."

„O zum Teufel — ich hielt deu Speer verkehrt."

„Unsinn" lachte Halway, „ein so alter Otterjäger, wie Ihr, wird mit dem
verkehrten Speer stoßen."

„Ich gebe Euch mein Wort darauf", betheuerte Merville im vollen Laufen,
um ueben dem schnellfüßigen Halway zu bleiben, der ihn schon zurücklassenwollte
— „ich fürchtete mit dem Widerhaken im Schilfe hängen zu bleiben und —"

„Dort ist sie," schrie Halway, und überflog mit einem Satze eine schmale sich
hier hineindrängende Bucht, arbeitete sich mit verzweifelter Anstrengung durch
das hohe Rohr, und stand im nächsten Augenblick, auf der ersehnten Stelle. Es
war aber auch die höchste Zeit, denn die Otter, durch das viele Tauchen ermü¬
det, hatte es aufgegeben, im Dickicht augenblickliche Zuflucht zu finden, und wußte
nun, daß in dem tiefen Wasser ihre alleinige Rettung lag; den Fall also einmal
passtrt, trug sie schou die Strömung des Flusses in wenigen Secunden dorthin,
und eine am rechten User liegende Schilsgrasecke nun dazu benutzend, die dicht
folgenden Hunde irre zu führen oder aufzuhalten, schnitt sie wieder hinüber,
und näherte sich re.ißmd schnell dem niedern Wassersturz.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_94982/237>, abgerufen am 01.11.2024.