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Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, I. Semester. I. Band.

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recht, daß die Vollendung der Schienenwege für Oestreich ein Lebensbedürfniß sei;
aber er beging dabei den großen Fehler, alles durch und von dem Staate thun
lassen zu wollen. Er wollte, daß der Staat'alleiniger Herr aller Schienenwege sei
und der Gedanke entsprach sehr der Partei, die im Staate niemanden als der Re¬
gierung selbst irgendwie Einfluß gestatten will. Nach sechs Jahren des Versuches
sieht man sich gezwungen, diesen Weg zu verlasse". Der Staat erhält wol zurück,
was er dafür ausgelegt, aber er gibt seine Ncubanwerke als Aufgeld und den Jn-
teressenvcrlnst mehrer Jahre obendrein. Die Staatsbahncn haben oft kaum mehr
als --3"/" für ein Capital getragen, das der Staat mit --6"/^ verzinste. Da¬
bei ist die Verwaltung der östreichischen Bahnen gegen jene aller übrigen europäi¬
schen Staaten zurückgeblieben. Die Züge sind seltener, langsamer, mit jenen an¬
drer Staaten minder zusammenhängend als in Deutschland und doch ist der Auf¬
wand, das Personal und die Ausgaben für Instandhaltung größer. Man beglück¬
wünscht die sich vorbereitende Veränderung, denn man hofft Verbesserung und der
neue Vertrag mit der französischen Gesellschaft wird deshalb von dem großen Pu-
blicum freudig bewillkommt. Nur wünscht man, daß der Staat sein Recht wahre,
damit Tarife und Züge nicht der Willkür der Fremden anheimgegeben in ein
wahres Anssaugesystem wie in England und Belgien ausarte". Trotz dem ener¬
gische" Anstoße Br"als ist der Staat "och "icht im Stande gewesen, einige seiner
wichtigsten Linien, wie die nach Trieft, Salzburg, Debreczin und Lemberg zu voll¬
enden. Hätte Brück weniger den eignen Mitteln vertrauend fremde Gesellschaften
zum Unternehmen der Bauteil engagirt, er würde dem Staate eine momentane Ver¬
legenheit erspart, raschen Ausbau herbeigeführt, ein besser geordnetes Eisenbahn¬
wesen erlangt und vielleicht el" damals disponibles Capital zur Anlage in Oestreich
bewogen habe". Die Capitalien waren damals ans allen europäischen Märkten in
großer Masse vorhanden; die Anleihe" winkten ihnen nicht wie heutzutage von'allen
Seite". Das Deficit des östreichische" Staatsschatzes aber wuchs damals mit jedem Tage,
die Ausgaben mehrten sich und die neuen Steuereinrichtungen lieferten noch gar kein
Aequivalent. Gegen das Uebel des Abganges gab es mir ein Mittel, die Emission
von Papiergeld, das ohnedies 16 -- 20"/^ von seinem Nennwerthe verlor, und inso¬
fern konnte man es auch Herr" Kraus uicht verdenke", wenn er den Bauten und
Reformen des Herr" vo" Brück mit der Ziffer in der Hand entgegentrat. Den
Widerstand, den Bruck in, Conseil sand, suchte seine Partei durch Augriffe auf
Herrn von Kraus durch die Presse zu erwidern. Brück siel und der Lloyd weh¬
klagte; Kraus fiel und der Lloyd begrüßte mit Freuden den Mann, der nach ihm
die Finanzverwaltung zu leiten bestimmt war, und den man nicht in den? nomi¬
neller Handels- und Finanzminister sehe" darf. Herr Kraus hat Fehler begauge",
aber auch unter seinen, Nachfolger hat das Silber dennoch ein Agio von 27"/"-
Nur daß Herr Kraus um '/z weniger Steuern erhielt, und keine ungeheure
Natioualanleihc gemacht hatte. Das Schicksal, das den Lloyd trifft, ist mitunter
auch die Nemesis für die Diatriben, die er gegen Kraus schleuderte, an de.in es nicht
lag, wenn im Jahre 1830/31 die Finanzen nicht besser wurden. Der Haß gegen die
Börse, das Eingreifen physischer Gewalt in die zarten Fäden der Geldverhältnisse und
Fürst Schwarzcubergs Heftigkeit gegen Preußen hatten Verlage"beide" verursacht, über
die hinauszukommen es keinem Finanzmanne der Erde gegeben war. Um die Zeit, da
Kraus aus dem Ministerium trat, gewann auch der Lloyd an politischer Bedeutung. Der
Staatsstreich vom 2. Dec. -I8!z-I, der Austritt Palmcrstvns aus dem englischen
Ministerium!, der augchofftc Friede hoben die Fonds aller Staaten und folgeweise
sank das Silbcragio in Oestreich. Der Lloyd exaltirte die neue Finanzlcitung, schrieb
U)r das Verdienst des stets zunehmenden Werthes der Noten zu, welches richtiger
^. Napoleon und dem Earl v. Derby gebührte. Warrcns verband sich außerdem
den damals noch lebende" Fürsten Schwarzenberg dadurch, daß er der erste Partei


recht, daß die Vollendung der Schienenwege für Oestreich ein Lebensbedürfniß sei;
aber er beging dabei den großen Fehler, alles durch und von dem Staate thun
lassen zu wollen. Er wollte, daß der Staat'alleiniger Herr aller Schienenwege sei
und der Gedanke entsprach sehr der Partei, die im Staate niemanden als der Re¬
gierung selbst irgendwie Einfluß gestatten will. Nach sechs Jahren des Versuches
sieht man sich gezwungen, diesen Weg zu verlasse». Der Staat erhält wol zurück,
was er dafür ausgelegt, aber er gibt seine Ncubanwerke als Aufgeld und den Jn-
teressenvcrlnst mehrer Jahre obendrein. Die Staatsbahncn haben oft kaum mehr
als —3"/„ für ein Capital getragen, das der Staat mit —6"/^ verzinste. Da¬
bei ist die Verwaltung der östreichischen Bahnen gegen jene aller übrigen europäi¬
schen Staaten zurückgeblieben. Die Züge sind seltener, langsamer, mit jenen an¬
drer Staaten minder zusammenhängend als in Deutschland und doch ist der Auf¬
wand, das Personal und die Ausgaben für Instandhaltung größer. Man beglück¬
wünscht die sich vorbereitende Veränderung, denn man hofft Verbesserung und der
neue Vertrag mit der französischen Gesellschaft wird deshalb von dem großen Pu-
blicum freudig bewillkommt. Nur wünscht man, daß der Staat sein Recht wahre,
damit Tarife und Züge nicht der Willkür der Fremden anheimgegeben in ein
wahres Anssaugesystem wie in England und Belgien ausarte». Trotz dem ener¬
gische» Anstoße Br»als ist der Staat »och »icht im Stande gewesen, einige seiner
wichtigsten Linien, wie die nach Trieft, Salzburg, Debreczin und Lemberg zu voll¬
enden. Hätte Brück weniger den eignen Mitteln vertrauend fremde Gesellschaften
zum Unternehmen der Bauteil engagirt, er würde dem Staate eine momentane Ver¬
legenheit erspart, raschen Ausbau herbeigeführt, ein besser geordnetes Eisenbahn¬
wesen erlangt und vielleicht el» damals disponibles Capital zur Anlage in Oestreich
bewogen habe». Die Capitalien waren damals ans allen europäischen Märkten in
großer Masse vorhanden; die Anleihe» winkten ihnen nicht wie heutzutage von'allen
Seite». Das Deficit des östreichische» Staatsschatzes aber wuchs damals mit jedem Tage,
die Ausgaben mehrten sich und die neuen Steuereinrichtungen lieferten noch gar kein
Aequivalent. Gegen das Uebel des Abganges gab es mir ein Mittel, die Emission
von Papiergeld, das ohnedies 16 — 20"/^ von seinem Nennwerthe verlor, und inso¬
fern konnte man es auch Herr» Kraus uicht verdenke», wenn er den Bauten und
Reformen des Herr» vo» Brück mit der Ziffer in der Hand entgegentrat. Den
Widerstand, den Bruck in, Conseil sand, suchte seine Partei durch Augriffe auf
Herrn von Kraus durch die Presse zu erwidern. Brück siel und der Lloyd weh¬
klagte; Kraus fiel und der Lloyd begrüßte mit Freuden den Mann, der nach ihm
die Finanzverwaltung zu leiten bestimmt war, und den man nicht in den? nomi¬
neller Handels- und Finanzminister sehe» darf. Herr Kraus hat Fehler begauge»,
aber auch unter seinen, Nachfolger hat das Silber dennoch ein Agio von 27"/»-
Nur daß Herr Kraus um '/z weniger Steuern erhielt, und keine ungeheure
Natioualanleihc gemacht hatte. Das Schicksal, das den Lloyd trifft, ist mitunter
auch die Nemesis für die Diatriben, die er gegen Kraus schleuderte, an de.in es nicht
lag, wenn im Jahre 1830/31 die Finanzen nicht besser wurden. Der Haß gegen die
Börse, das Eingreifen physischer Gewalt in die zarten Fäden der Geldverhältnisse und
Fürst Schwarzcubergs Heftigkeit gegen Preußen hatten Verlage»beide» verursacht, über
die hinauszukommen es keinem Finanzmanne der Erde gegeben war. Um die Zeit, da
Kraus aus dem Ministerium trat, gewann auch der Lloyd an politischer Bedeutung. Der
Staatsstreich vom 2. Dec. -I8!z-I, der Austritt Palmcrstvns aus dem englischen
Ministerium!, der augchofftc Friede hoben die Fonds aller Staaten und folgeweise
sank das Silbcragio in Oestreich. Der Lloyd exaltirte die neue Finanzlcitung, schrieb
U)r das Verdienst des stets zunehmenden Werthes der Noten zu, welches richtiger
^. Napoleon und dem Earl v. Derby gebührte. Warrcns verband sich außerdem
den damals noch lebende» Fürsten Schwarzenberg dadurch, daß er der erste Partei


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[0087] recht, daß die Vollendung der Schienenwege für Oestreich ein Lebensbedürfniß sei; aber er beging dabei den großen Fehler, alles durch und von dem Staate thun lassen zu wollen. Er wollte, daß der Staat'alleiniger Herr aller Schienenwege sei und der Gedanke entsprach sehr der Partei, die im Staate niemanden als der Re¬ gierung selbst irgendwie Einfluß gestatten will. Nach sechs Jahren des Versuches sieht man sich gezwungen, diesen Weg zu verlasse». Der Staat erhält wol zurück, was er dafür ausgelegt, aber er gibt seine Ncubanwerke als Aufgeld und den Jn- teressenvcrlnst mehrer Jahre obendrein. Die Staatsbahncn haben oft kaum mehr als —3"/„ für ein Capital getragen, das der Staat mit —6"/^ verzinste. Da¬ bei ist die Verwaltung der östreichischen Bahnen gegen jene aller übrigen europäi¬ schen Staaten zurückgeblieben. Die Züge sind seltener, langsamer, mit jenen an¬ drer Staaten minder zusammenhängend als in Deutschland und doch ist der Auf¬ wand, das Personal und die Ausgaben für Instandhaltung größer. Man beglück¬ wünscht die sich vorbereitende Veränderung, denn man hofft Verbesserung und der neue Vertrag mit der französischen Gesellschaft wird deshalb von dem großen Pu- blicum freudig bewillkommt. Nur wünscht man, daß der Staat sein Recht wahre, damit Tarife und Züge nicht der Willkür der Fremden anheimgegeben in ein wahres Anssaugesystem wie in England und Belgien ausarte». Trotz dem ener¬ gische» Anstoße Br»als ist der Staat »och »icht im Stande gewesen, einige seiner wichtigsten Linien, wie die nach Trieft, Salzburg, Debreczin und Lemberg zu voll¬ enden. Hätte Brück weniger den eignen Mitteln vertrauend fremde Gesellschaften zum Unternehmen der Bauteil engagirt, er würde dem Staate eine momentane Ver¬ legenheit erspart, raschen Ausbau herbeigeführt, ein besser geordnetes Eisenbahn¬ wesen erlangt und vielleicht el» damals disponibles Capital zur Anlage in Oestreich bewogen habe». Die Capitalien waren damals ans allen europäischen Märkten in großer Masse vorhanden; die Anleihe» winkten ihnen nicht wie heutzutage von'allen Seite». Das Deficit des östreichische» Staatsschatzes aber wuchs damals mit jedem Tage, die Ausgaben mehrten sich und die neuen Steuereinrichtungen lieferten noch gar kein Aequivalent. Gegen das Uebel des Abganges gab es mir ein Mittel, die Emission von Papiergeld, das ohnedies 16 — 20"/^ von seinem Nennwerthe verlor, und inso¬ fern konnte man es auch Herr» Kraus uicht verdenke», wenn er den Bauten und Reformen des Herr» vo» Brück mit der Ziffer in der Hand entgegentrat. Den Widerstand, den Bruck in, Conseil sand, suchte seine Partei durch Augriffe auf Herrn von Kraus durch die Presse zu erwidern. Brück siel und der Lloyd weh¬ klagte; Kraus fiel und der Lloyd begrüßte mit Freuden den Mann, der nach ihm die Finanzverwaltung zu leiten bestimmt war, und den man nicht in den? nomi¬ neller Handels- und Finanzminister sehe» darf. Herr Kraus hat Fehler begauge», aber auch unter seinen, Nachfolger hat das Silber dennoch ein Agio von 27"/»- Nur daß Herr Kraus um '/z weniger Steuern erhielt, und keine ungeheure Natioualanleihc gemacht hatte. Das Schicksal, das den Lloyd trifft, ist mitunter auch die Nemesis für die Diatriben, die er gegen Kraus schleuderte, an de.in es nicht lag, wenn im Jahre 1830/31 die Finanzen nicht besser wurden. Der Haß gegen die Börse, das Eingreifen physischer Gewalt in die zarten Fäden der Geldverhältnisse und Fürst Schwarzcubergs Heftigkeit gegen Preußen hatten Verlage»beide» verursacht, über die hinauszukommen es keinem Finanzmanne der Erde gegeben war. Um die Zeit, da Kraus aus dem Ministerium trat, gewann auch der Lloyd an politischer Bedeutung. Der Staatsstreich vom 2. Dec. -I8!z-I, der Austritt Palmcrstvns aus dem englischen Ministerium!, der augchofftc Friede hoben die Fonds aller Staaten und folgeweise sank das Silbcragio in Oestreich. Der Lloyd exaltirte die neue Finanzlcitung, schrieb U)r das Verdienst des stets zunehmenden Werthes der Noten zu, welches richtiger ^. Napoleon und dem Earl v. Derby gebührte. Warrcns verband sich außerdem den damals noch lebende» Fürsten Schwarzenberg dadurch, daß er der erste Partei

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341580_98851/87>, abgerufen am 17.06.2024.