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Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, I. Semester. I. Band.

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Urheber selbst, ihre erste Ausgeburt nicht erkennend, von Staunen ergriffen sind. Bisher
ist Herr von Brück in seinen ökonomischen Maßregeln ziemlich glücklich gewesen.
Als seine vorzüglichsten Schöpfungen kann man betrachten: die Gesellschaft des
östreichischen Lloyd in Trieft, die erste HandclScompagnie des Kontinents, eine
Macht in der Handelsmarine, die ohne Subvention mit der englischen und fran¬
zösischen Gesellschaft wetteifert und ihr das Gleichgewicht hält; ferner die Pvstrcform
in Oestreich und die Bildung des deutsch-östreichischen und italienisch-östreichische"
Postvcrcins; das neue östreichische Manthsystem und die Anbahnung der Zollcini-
guug mit Deutschland, und das Tclegraphenuctz und der Tclegraphcnvercin. In allen
diesen Fällen hatte er einen Widerstand zu überwinden, den nur der ahnen kann,
welcher das östreichische Verwaltungswescn, seine Stabilität, seine Furcht vor Neu¬
erung und unser träges Volksclemeut näher kennen gelernt hat. Wie bei Bildung
der Lloydgcsellschast die Segelmarine von der neuerwachendcn Dampfkraft, so
wurden die Industriellen von der Aufhebung des Prohibitivsystems geängstigt. Die
Finanzmänner wie die Handelsleute schrie" gleichmäßig gegen die Postrcform, die
einen, weil sie dadurch in ihren Gewohnheiten gestört wurden, die andern, weil sie
den Ertrag der Staatskasse momentan verringert sahen. Ja das letztere scheint
sogar den letzten Anstoß zur Entlassung des Herrn von Brück gegeben zu haben.
Jetzt sind alle Zweifel über die Wohlthat dieser Reformen gehoben und die sie mit-
gefochten, sind die ersten, ans das Verdienst Oestreichs, sie angeregt zu haben, pochen
zu wollen. Der Lloyd hat deu Baron Bruck bei diesen Unternehmungen trefflich
unterstützt; denn es galt hiebei, dem Volke erst verständlich zu machen, um was es
sich handle. So groß ist die Versunkenheit unter dem alten Regime gewesen, daß
selbst für diese materiellsten Lcbcnsgcgcnstände weder Interesse vorhanden war, noch
sich nur die allergeringste Kenntniß selbst bei den gebildeten Ständen vorfand.
Warrcns focht dabei mit seiner ganzen Uankecheftigkeit für den Freihandel und
konnte es um so leichter, als kein Interesse thu an die im Lande vorhandene
Industrie, keine Beziehung zu den Industriellen band, und er hat dabei viel Gutes
gestiftet; er hat zum Studium dieser Fragen, zur Polemik darüber angeregt, er
hat vernünftigen national-ökonomischen Ansichten Bahn gebrochen.

Freiherr von Bvuck collidirte in seinen Reformen mit dem Finanzminister in
ähnlicher Weise wie der damalige Justizminister, Herr von Schmerling, mit dem Mi¬
nister des Innern. I",-. Bach. Beide wichen in ihren Reformplänen dem Geiste der
Stabilität, den die wieder zu Ansehen gekommene Partei des alten Regimes glück¬
licherweise nur für kurze Zeit anzufachen vermochte, bei beideu liehen die Finanzen
deu Vorwand. Beide waren beschuldigt, zu große Ausgaben in ihrem Departe¬
ment zu verursache". Die Gründe aber lagen tiefer. Sie hatten sich beide in
einen Geist hineingelebt, der im Jahre nicht mehr der herrschende in den höheren
Regionen Wiens war. Die Gerichtsverfassung, welche Schmerling bereits ins Leben
geführt, /wie die Pläne, welche Brück anstrebte, contrastirten zu sehr mit den Ein¬
flüssen einer Partei, die in Se. Petersburg das Muster eines Staates sah, von dort
her unterstützt und. erst durch die Erfahrung widerlegt wurde, daß auf diesem Wege
der Staat in Gesahr gerathe. sein ganzes politisches Machtgcwicht zu verlieren.
Wir gehören weder zu den Schmeichlern des Hofes, noch zu den Höflingen der
Volksmeinung; aber man muß es als unparteiischer Publicist anerkennen, es ge¬
hörte von Seite des Kaisers Franz Joseph el" seltener Verstand dazu, sich dieser
Verhältnisse klar bewußt zu werden, ein scharfes, festes Auge, deu Dunstkreis um
sich her zu durchdringen, und ein Seite"er Muth, das Netz zu zerreiße", welches die
Spinnen in Se. Petersburg aus den mannigfachsten Spin- und Antipathien um
den jungen Monarchen zu weben bemüht waren.

Brück hätte auch das Eisenbahnwesen in seine Hand genommen. Der rasche
Ausbau einiger Eisenbahnlinien ist ihm zu verdanken. Bruck hatte gewiß darin


Urheber selbst, ihre erste Ausgeburt nicht erkennend, von Staunen ergriffen sind. Bisher
ist Herr von Brück in seinen ökonomischen Maßregeln ziemlich glücklich gewesen.
Als seine vorzüglichsten Schöpfungen kann man betrachten: die Gesellschaft des
östreichischen Lloyd in Trieft, die erste HandclScompagnie des Kontinents, eine
Macht in der Handelsmarine, die ohne Subvention mit der englischen und fran¬
zösischen Gesellschaft wetteifert und ihr das Gleichgewicht hält; ferner die Pvstrcform
in Oestreich und die Bildung des deutsch-östreichischen und italienisch-östreichische»
Postvcrcins; das neue östreichische Manthsystem und die Anbahnung der Zollcini-
guug mit Deutschland, und das Tclegraphenuctz und der Tclegraphcnvercin. In allen
diesen Fällen hatte er einen Widerstand zu überwinden, den nur der ahnen kann,
welcher das östreichische Verwaltungswescn, seine Stabilität, seine Furcht vor Neu¬
erung und unser träges Volksclemeut näher kennen gelernt hat. Wie bei Bildung
der Lloydgcsellschast die Segelmarine von der neuerwachendcn Dampfkraft, so
wurden die Industriellen von der Aufhebung des Prohibitivsystems geängstigt. Die
Finanzmänner wie die Handelsleute schrie» gleichmäßig gegen die Postrcform, die
einen, weil sie dadurch in ihren Gewohnheiten gestört wurden, die andern, weil sie
den Ertrag der Staatskasse momentan verringert sahen. Ja das letztere scheint
sogar den letzten Anstoß zur Entlassung des Herrn von Brück gegeben zu haben.
Jetzt sind alle Zweifel über die Wohlthat dieser Reformen gehoben und die sie mit-
gefochten, sind die ersten, ans das Verdienst Oestreichs, sie angeregt zu haben, pochen
zu wollen. Der Lloyd hat deu Baron Bruck bei diesen Unternehmungen trefflich
unterstützt; denn es galt hiebei, dem Volke erst verständlich zu machen, um was es
sich handle. So groß ist die Versunkenheit unter dem alten Regime gewesen, daß
selbst für diese materiellsten Lcbcnsgcgcnstände weder Interesse vorhanden war, noch
sich nur die allergeringste Kenntniß selbst bei den gebildeten Ständen vorfand.
Warrcns focht dabei mit seiner ganzen Uankecheftigkeit für den Freihandel und
konnte es um so leichter, als kein Interesse thu an die im Lande vorhandene
Industrie, keine Beziehung zu den Industriellen band, und er hat dabei viel Gutes
gestiftet; er hat zum Studium dieser Fragen, zur Polemik darüber angeregt, er
hat vernünftigen national-ökonomischen Ansichten Bahn gebrochen.

Freiherr von Bvuck collidirte in seinen Reformen mit dem Finanzminister in
ähnlicher Weise wie der damalige Justizminister, Herr von Schmerling, mit dem Mi¬
nister des Innern. I»,-. Bach. Beide wichen in ihren Reformplänen dem Geiste der
Stabilität, den die wieder zu Ansehen gekommene Partei des alten Regimes glück¬
licherweise nur für kurze Zeit anzufachen vermochte, bei beideu liehen die Finanzen
deu Vorwand. Beide waren beschuldigt, zu große Ausgaben in ihrem Departe¬
ment zu verursache». Die Gründe aber lagen tiefer. Sie hatten sich beide in
einen Geist hineingelebt, der im Jahre nicht mehr der herrschende in den höheren
Regionen Wiens war. Die Gerichtsverfassung, welche Schmerling bereits ins Leben
geführt, /wie die Pläne, welche Brück anstrebte, contrastirten zu sehr mit den Ein¬
flüssen einer Partei, die in Se. Petersburg das Muster eines Staates sah, von dort
her unterstützt und. erst durch die Erfahrung widerlegt wurde, daß auf diesem Wege
der Staat in Gesahr gerathe. sein ganzes politisches Machtgcwicht zu verlieren.
Wir gehören weder zu den Schmeichlern des Hofes, noch zu den Höflingen der
Volksmeinung; aber man muß es als unparteiischer Publicist anerkennen, es ge¬
hörte von Seite des Kaisers Franz Joseph el» seltener Verstand dazu, sich dieser
Verhältnisse klar bewußt zu werden, ein scharfes, festes Auge, deu Dunstkreis um
sich her zu durchdringen, und ein Seite»er Muth, das Netz zu zerreiße», welches die
Spinnen in Se. Petersburg aus den mannigfachsten Spin- und Antipathien um
den jungen Monarchen zu weben bemüht waren.

Brück hätte auch das Eisenbahnwesen in seine Hand genommen. Der rasche
Ausbau einiger Eisenbahnlinien ist ihm zu verdanken. Bruck hatte gewiß darin


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341580_98851/86>, abgerufen am 17.06.2024.