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Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, I. Semester. I. Band.

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gelöst sind, marschierten sogleich nach Bergzabem zum Pr. v. Hohenlohe:
seid unserer Vataille zu Kaiserslautern war der Feind im Anfang ruhig, al¬
lein man wußte bald mit Gewißheit daß sich nach Pirmasens eine Verstär¬
kung von 30,000 Mann gezogen, die also wahrscheinlich dazu bestimmt sey,
die Oesterreicher oder den Prinz von Hohenlohe anzugreifen. In der That
scheint) es mir unverzeilich daß der General Wurmser seiner Vorstellung gehör
geben will sich in den Hagenauer Wald zu postiren indem man mit ganzer
Gewißheit weiß daß er unattakabcl: seid mehreren Tagen kann ich Ihnen jetzt
mit Gewißheit sagen, haben die Franzosen theils die Oesterreicher und den
Prinzen von Hohenlohe angegriffen und heute hat sie Loui'dar" angegriffen
der Erfolg scheind glücklich gewesen zu sein, da alles Schießen nachgelassen
und ich hoffe daß wir nun endlich in Rücksicht unserer Leute in Ruhe tourner.


Leben Sie wohl recht bald werde ich Ihnen ein mehreres schreiben.
^ -OöZ ^ u^'-!.. - ?

Die letzten Zeilen des Prinzen finden sich vom 25. Februar 1794 aus
Frankfurt vor, wohin er erkrankt am 25. Februar geschafft worden, indem
er zum dritten Male an einem Gallenfieber erkrankt war, das damals arg
unter den preußischen Truppen grassirte.

Der Prinz wollte nach dem Feldzuge den General Nied c sel auf seiner Be¬
sitzung Lauterbach besuchen, er wurde aber in Folge dieser Krankheit daran
verhindert. Er schreibt unter Anderem:

"-- Aus folgenden kleinen Detaille werden Sie sehen wie epidemisch
diese Krankheit zu Ober Ulm wo ich mit dem ersten Bataillon stand auftrat,
indem das gantze Bataillon alles in allem gerechnet kaum 80 Mann ausmacht;
wie traurig dies ist so viele gute und brave Kerls für alle ihre gehabte Be¬
mühungen und Beweise von Bravour zur Belohnung entweder sterben, einen
siechen Körper davon zu tragen oder wohl gar endlich aus Desperation sich
selber das Leben nehmen zu sehen. Waß soll dies für neue Hoffnung zur
kräftigen Campagne machen; seit gestern Abend bin ich hierher gebracht, und
ich hoffe daß die Veränderung von Luft gute Wirkung für meinen Körper thun
wird. "--

Der Prinz hatte in Frankfurt sein Quartier beim Hofrath Neith.in
der Fahrgasse. Er hatte hier gute Pflege und in Folge seiner kräftigen Kon¬
M. v. E. stitution genas er bald wieder.




gelöst sind, marschierten sogleich nach Bergzabem zum Pr. v. Hohenlohe:
seid unserer Vataille zu Kaiserslautern war der Feind im Anfang ruhig, al¬
lein man wußte bald mit Gewißheit daß sich nach Pirmasens eine Verstär¬
kung von 30,000 Mann gezogen, die also wahrscheinlich dazu bestimmt sey,
die Oesterreicher oder den Prinz von Hohenlohe anzugreifen. In der That
scheint) es mir unverzeilich daß der General Wurmser seiner Vorstellung gehör
geben will sich in den Hagenauer Wald zu postiren indem man mit ganzer
Gewißheit weiß daß er unattakabcl: seid mehreren Tagen kann ich Ihnen jetzt
mit Gewißheit sagen, haben die Franzosen theils die Oesterreicher und den
Prinzen von Hohenlohe angegriffen und heute hat sie Loui'dar» angegriffen
der Erfolg scheind glücklich gewesen zu sein, da alles Schießen nachgelassen
und ich hoffe daß wir nun endlich in Rücksicht unserer Leute in Ruhe tourner.


Leben Sie wohl recht bald werde ich Ihnen ein mehreres schreiben.
^ -OöZ ^ u^'-!.. - ?

Die letzten Zeilen des Prinzen finden sich vom 25. Februar 1794 aus
Frankfurt vor, wohin er erkrankt am 25. Februar geschafft worden, indem
er zum dritten Male an einem Gallenfieber erkrankt war, das damals arg
unter den preußischen Truppen grassirte.

Der Prinz wollte nach dem Feldzuge den General Nied c sel auf seiner Be¬
sitzung Lauterbach besuchen, er wurde aber in Folge dieser Krankheit daran
verhindert. Er schreibt unter Anderem:

„— Aus folgenden kleinen Detaille werden Sie sehen wie epidemisch
diese Krankheit zu Ober Ulm wo ich mit dem ersten Bataillon stand auftrat,
indem das gantze Bataillon alles in allem gerechnet kaum 80 Mann ausmacht;
wie traurig dies ist so viele gute und brave Kerls für alle ihre gehabte Be¬
mühungen und Beweise von Bravour zur Belohnung entweder sterben, einen
siechen Körper davon zu tragen oder wohl gar endlich aus Desperation sich
selber das Leben nehmen zu sehen. Waß soll dies für neue Hoffnung zur
kräftigen Campagne machen; seit gestern Abend bin ich hierher gebracht, und
ich hoffe daß die Veränderung von Luft gute Wirkung für meinen Körper thun
wird. „--

Der Prinz hatte in Frankfurt sein Quartier beim Hofrath Neith.in
der Fahrgasse. Er hatte hier gute Pflege und in Folge seiner kräftigen Kon¬
M. v. E. stitution genas er bald wieder.




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[0080] gelöst sind, marschierten sogleich nach Bergzabem zum Pr. v. Hohenlohe: seid unserer Vataille zu Kaiserslautern war der Feind im Anfang ruhig, al¬ lein man wußte bald mit Gewißheit daß sich nach Pirmasens eine Verstär¬ kung von 30,000 Mann gezogen, die also wahrscheinlich dazu bestimmt sey, die Oesterreicher oder den Prinz von Hohenlohe anzugreifen. In der That scheint) es mir unverzeilich daß der General Wurmser seiner Vorstellung gehör geben will sich in den Hagenauer Wald zu postiren indem man mit ganzer Gewißheit weiß daß er unattakabcl: seid mehreren Tagen kann ich Ihnen jetzt mit Gewißheit sagen, haben die Franzosen theils die Oesterreicher und den Prinzen von Hohenlohe angegriffen und heute hat sie Loui'dar» angegriffen der Erfolg scheind glücklich gewesen zu sein, da alles Schießen nachgelassen und ich hoffe daß wir nun endlich in Rücksicht unserer Leute in Ruhe tourner. Leben Sie wohl recht bald werde ich Ihnen ein mehreres schreiben. ^ -OöZ ^ u^'-!.. - ? Die letzten Zeilen des Prinzen finden sich vom 25. Februar 1794 aus Frankfurt vor, wohin er erkrankt am 25. Februar geschafft worden, indem er zum dritten Male an einem Gallenfieber erkrankt war, das damals arg unter den preußischen Truppen grassirte. Der Prinz wollte nach dem Feldzuge den General Nied c sel auf seiner Be¬ sitzung Lauterbach besuchen, er wurde aber in Folge dieser Krankheit daran verhindert. Er schreibt unter Anderem: „— Aus folgenden kleinen Detaille werden Sie sehen wie epidemisch diese Krankheit zu Ober Ulm wo ich mit dem ersten Bataillon stand auftrat, indem das gantze Bataillon alles in allem gerechnet kaum 80 Mann ausmacht; wie traurig dies ist so viele gute und brave Kerls für alle ihre gehabte Be¬ mühungen und Beweise von Bravour zur Belohnung entweder sterben, einen siechen Körper davon zu tragen oder wohl gar endlich aus Desperation sich selber das Leben nehmen zu sehen. Waß soll dies für neue Hoffnung zur kräftigen Campagne machen; seit gestern Abend bin ich hierher gebracht, und ich hoffe daß die Veränderung von Luft gute Wirkung für meinen Körper thun wird. „-- Der Prinz hatte in Frankfurt sein Quartier beim Hofrath Neith.in der Fahrgasse. Er hatte hier gute Pflege und in Folge seiner kräftigen Kon¬ M. v. E. stitution genas er bald wieder.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341594_108721/80>, abgerufen am 14.05.2024.