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Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. I. Band.

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ringen der Coalitionsnote beigetreten ist. Der frühere preußische Landrath, welcher
jetzt in Meiningen als Minister fungirt, wird gewiß keine Scrupel dabei empfunden
haben. Wie sollte er auch? Es ist ja bereits eine regelmäßige Praxis geworden,
daß die benachbarten Kleinstaaten sich ihre Minister unter den reactionären preußi¬
schen Landräthen auswählen. Diese übernehmen dabei nur die Verpflichtung, als
Minister ihres neuen Vaterlandes dem früheren Vaterlande fo viel Schaden zuzu¬
fügen, als ihnen bei ihren schwachen Kräften möglich ist, und das erscheint um so
unbedenklicher, weil diese Herren alle ihre politische Weisheit aus der Kreuzzeitung
schöpfen, die fo häufig mit den Feinden Preußens sympathisirt. Herr v. Krosigk
konnte die Coalitionsnote um so unbefangener unterschreiben, weil er gewiß war,
daß durch den Beitritt Meiningens weder das materielle noch das moralische Ge¬
wicht des Angriffs verstärkt wird. Dagegen hat Mecklenburg den Beitritt zur Coali-
tion abgelehnt. Im Lande der Obotriten ist man zu conservativ, als daß man
sich auf großdeutschen oder klcindeutschcn Schwindel einlassen sollte. Selbst die
Würzburger verhehlen ja nicht, daß auch mit ihren Plänen eine gewisse Schmälerung
der Souveränetätsrechte der Einzelstaaten verbunden sein würde. Einen solchen
Raub an seiner Selbständigkeit will Mecklenburg nicht geschehen lassen, sondern lie¬
ber bei der bewährten Bundesverfassung bleiben. Umgekehrt verhält es sich mit
Kurhessen. Die kurhessische Negierung wäre der Coalition gewiß sehr gern beige-
treten, zumal da sie grade jetzt eines gewissen Rückhalts bedarf und diesen am na¬
türlichsten bei den Nachfolgern der Bregenzer Verschwornen sucht. Aber, wie es
scheint, hat man doch selbst im Würzburger Lager diese Gesellschaft nicht für rein¬
lich genug gehalten.

Auch von der anderen Seite ist das schätzbare Material zur deutschen Frage um
einige Actenstücke bereichert worden. Eine preußische Depesche vom 2. Februar sucht
die überschwenglichen Ideen, welche Graf Nechberg über die Bedeutung des Bundes-
Präsidiums geäußert hatte, auf ihr richtiges, Maaß zurückzuführen! Nachdem sogar
Herr von Beust nicht umhin gekonnt hatte, dem Grafen Nechberg bemerklich zu
machen, wie bei seiner Auffassung wohl einige romantische Täuschung mit unter¬
laufen möchte, hätte Graf Bernstorff diesen Punkt unbedenklich mit geringerer Gründ¬
lichkeit behandeln können. Der Präsident des Bundestags eröffnet die einlaufenden
Schreiben, bestimmt die Sitzungen und die Tagesordnung derselben, präsidire in den
Sitzungen, beaufsichtigt Archiv, Kanzlei und Bibliothek; aber Functionen von poli¬
tischer Bedeutung hat er nicht. Ein so gleichgültiger Gegenstand, wie der Wechsel
im Bundcspräsidium, sollte ein Aequivalent sein für die Garantie Vcneticns? Das
einzige Aequivalent, für welches eine solche Garantie übernommen werden könnte,
ist die Zusammenfassung des gesammten außcröstrcichischen Deutschland zu einem
Vundcsstaat unter preußischer Leitung.

Das Verdienst, diesen Gedanken" neuerdings ausführlich und von den höchsten
Patriotischen Gesichtspunkten aus erörtert zu haben, bat Herr von Noggenbach.
Die badische Depesche vom 28. Juni d. I. zeichnet sich, wie alle Staatsschriftcn. die
>n neuerer Zeit von Karlsruhe ausgegangen find, durch Klarheit und Unbefangen¬
heit des politischen Blicks, und zugleich durch eindringliche Wärme und durch einen
hohen patriotischen Sinn aus. In dem zu bildenden Bundesstaat müssen alle
Staatsfuuetionen, durch welche politische Macht 'im Verkehr mit fremden Staaten
entwickelt und bethätigt wird, also das ganze Vcrtheidigungswesen Deutschlands und
der diplomatische Verkehr einer einheitlichen im Namen aller deutschen Staaten zu
führenden Centralleitung unterworfen werden. Alle Stacttsfunctioncn, deren Cen-
tralisirung von dem allgemeinen Interesse gefordert wird, müssen ganz und mit
Ausschließung aller Concurrenz der Einzelstaaten, in der Hand der Centralregierung
vereinigt werden. Dagegen muß auf dem ganzen Gebiete der inneren Gesetzgebung
und Verwaltung die Selbständigkeit und Souveränetät sämmtlicher dermaligen Bun-


ringen der Coalitionsnote beigetreten ist. Der frühere preußische Landrath, welcher
jetzt in Meiningen als Minister fungirt, wird gewiß keine Scrupel dabei empfunden
haben. Wie sollte er auch? Es ist ja bereits eine regelmäßige Praxis geworden,
daß die benachbarten Kleinstaaten sich ihre Minister unter den reactionären preußi¬
schen Landräthen auswählen. Diese übernehmen dabei nur die Verpflichtung, als
Minister ihres neuen Vaterlandes dem früheren Vaterlande fo viel Schaden zuzu¬
fügen, als ihnen bei ihren schwachen Kräften möglich ist, und das erscheint um so
unbedenklicher, weil diese Herren alle ihre politische Weisheit aus der Kreuzzeitung
schöpfen, die fo häufig mit den Feinden Preußens sympathisirt. Herr v. Krosigk
konnte die Coalitionsnote um so unbefangener unterschreiben, weil er gewiß war,
daß durch den Beitritt Meiningens weder das materielle noch das moralische Ge¬
wicht des Angriffs verstärkt wird. Dagegen hat Mecklenburg den Beitritt zur Coali-
tion abgelehnt. Im Lande der Obotriten ist man zu conservativ, als daß man
sich auf großdeutschen oder klcindeutschcn Schwindel einlassen sollte. Selbst die
Würzburger verhehlen ja nicht, daß auch mit ihren Plänen eine gewisse Schmälerung
der Souveränetätsrechte der Einzelstaaten verbunden sein würde. Einen solchen
Raub an seiner Selbständigkeit will Mecklenburg nicht geschehen lassen, sondern lie¬
ber bei der bewährten Bundesverfassung bleiben. Umgekehrt verhält es sich mit
Kurhessen. Die kurhessische Negierung wäre der Coalition gewiß sehr gern beige-
treten, zumal da sie grade jetzt eines gewissen Rückhalts bedarf und diesen am na¬
türlichsten bei den Nachfolgern der Bregenzer Verschwornen sucht. Aber, wie es
scheint, hat man doch selbst im Würzburger Lager diese Gesellschaft nicht für rein¬
lich genug gehalten.

Auch von der anderen Seite ist das schätzbare Material zur deutschen Frage um
einige Actenstücke bereichert worden. Eine preußische Depesche vom 2. Februar sucht
die überschwenglichen Ideen, welche Graf Nechberg über die Bedeutung des Bundes-
Präsidiums geäußert hatte, auf ihr richtiges, Maaß zurückzuführen! Nachdem sogar
Herr von Beust nicht umhin gekonnt hatte, dem Grafen Nechberg bemerklich zu
machen, wie bei seiner Auffassung wohl einige romantische Täuschung mit unter¬
laufen möchte, hätte Graf Bernstorff diesen Punkt unbedenklich mit geringerer Gründ¬
lichkeit behandeln können. Der Präsident des Bundestags eröffnet die einlaufenden
Schreiben, bestimmt die Sitzungen und die Tagesordnung derselben, präsidire in den
Sitzungen, beaufsichtigt Archiv, Kanzlei und Bibliothek; aber Functionen von poli¬
tischer Bedeutung hat er nicht. Ein so gleichgültiger Gegenstand, wie der Wechsel
im Bundcspräsidium, sollte ein Aequivalent sein für die Garantie Vcneticns? Das
einzige Aequivalent, für welches eine solche Garantie übernommen werden könnte,
ist die Zusammenfassung des gesammten außcröstrcichischen Deutschland zu einem
Vundcsstaat unter preußischer Leitung.

Das Verdienst, diesen Gedanken» neuerdings ausführlich und von den höchsten
Patriotischen Gesichtspunkten aus erörtert zu haben, bat Herr von Noggenbach.
Die badische Depesche vom 28. Juni d. I. zeichnet sich, wie alle Staatsschriftcn. die
>n neuerer Zeit von Karlsruhe ausgegangen find, durch Klarheit und Unbefangen¬
heit des politischen Blicks, und zugleich durch eindringliche Wärme und durch einen
hohen patriotischen Sinn aus. In dem zu bildenden Bundesstaat müssen alle
Staatsfuuetionen, durch welche politische Macht 'im Verkehr mit fremden Staaten
entwickelt und bethätigt wird, also das ganze Vcrtheidigungswesen Deutschlands und
der diplomatische Verkehr einer einheitlichen im Namen aller deutschen Staaten zu
führenden Centralleitung unterworfen werden. Alle Stacttsfunctioncn, deren Cen-
tralisirung von dem allgemeinen Interesse gefordert wird, müssen ganz und mit
Ausschließung aller Concurrenz der Einzelstaaten, in der Hand der Centralregierung
vereinigt werden. Dagegen muß auf dem ganzen Gebiete der inneren Gesetzgebung
und Verwaltung die Selbständigkeit und Souveränetät sämmtlicher dermaligen Bun-


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[0405] ringen der Coalitionsnote beigetreten ist. Der frühere preußische Landrath, welcher jetzt in Meiningen als Minister fungirt, wird gewiß keine Scrupel dabei empfunden haben. Wie sollte er auch? Es ist ja bereits eine regelmäßige Praxis geworden, daß die benachbarten Kleinstaaten sich ihre Minister unter den reactionären preußi¬ schen Landräthen auswählen. Diese übernehmen dabei nur die Verpflichtung, als Minister ihres neuen Vaterlandes dem früheren Vaterlande fo viel Schaden zuzu¬ fügen, als ihnen bei ihren schwachen Kräften möglich ist, und das erscheint um so unbedenklicher, weil diese Herren alle ihre politische Weisheit aus der Kreuzzeitung schöpfen, die fo häufig mit den Feinden Preußens sympathisirt. Herr v. Krosigk konnte die Coalitionsnote um so unbefangener unterschreiben, weil er gewiß war, daß durch den Beitritt Meiningens weder das materielle noch das moralische Ge¬ wicht des Angriffs verstärkt wird. Dagegen hat Mecklenburg den Beitritt zur Coali- tion abgelehnt. Im Lande der Obotriten ist man zu conservativ, als daß man sich auf großdeutschen oder klcindeutschcn Schwindel einlassen sollte. Selbst die Würzburger verhehlen ja nicht, daß auch mit ihren Plänen eine gewisse Schmälerung der Souveränetätsrechte der Einzelstaaten verbunden sein würde. Einen solchen Raub an seiner Selbständigkeit will Mecklenburg nicht geschehen lassen, sondern lie¬ ber bei der bewährten Bundesverfassung bleiben. Umgekehrt verhält es sich mit Kurhessen. Die kurhessische Negierung wäre der Coalition gewiß sehr gern beige- treten, zumal da sie grade jetzt eines gewissen Rückhalts bedarf und diesen am na¬ türlichsten bei den Nachfolgern der Bregenzer Verschwornen sucht. Aber, wie es scheint, hat man doch selbst im Würzburger Lager diese Gesellschaft nicht für rein¬ lich genug gehalten. Auch von der anderen Seite ist das schätzbare Material zur deutschen Frage um einige Actenstücke bereichert worden. Eine preußische Depesche vom 2. Februar sucht die überschwenglichen Ideen, welche Graf Nechberg über die Bedeutung des Bundes- Präsidiums geäußert hatte, auf ihr richtiges, Maaß zurückzuführen! Nachdem sogar Herr von Beust nicht umhin gekonnt hatte, dem Grafen Nechberg bemerklich zu machen, wie bei seiner Auffassung wohl einige romantische Täuschung mit unter¬ laufen möchte, hätte Graf Bernstorff diesen Punkt unbedenklich mit geringerer Gründ¬ lichkeit behandeln können. Der Präsident des Bundestags eröffnet die einlaufenden Schreiben, bestimmt die Sitzungen und die Tagesordnung derselben, präsidire in den Sitzungen, beaufsichtigt Archiv, Kanzlei und Bibliothek; aber Functionen von poli¬ tischer Bedeutung hat er nicht. Ein so gleichgültiger Gegenstand, wie der Wechsel im Bundcspräsidium, sollte ein Aequivalent sein für die Garantie Vcneticns? Das einzige Aequivalent, für welches eine solche Garantie übernommen werden könnte, ist die Zusammenfassung des gesammten außcröstrcichischen Deutschland zu einem Vundcsstaat unter preußischer Leitung. Das Verdienst, diesen Gedanken» neuerdings ausführlich und von den höchsten Patriotischen Gesichtspunkten aus erörtert zu haben, bat Herr von Noggenbach. Die badische Depesche vom 28. Juni d. I. zeichnet sich, wie alle Staatsschriftcn. die >n neuerer Zeit von Karlsruhe ausgegangen find, durch Klarheit und Unbefangen¬ heit des politischen Blicks, und zugleich durch eindringliche Wärme und durch einen hohen patriotischen Sinn aus. In dem zu bildenden Bundesstaat müssen alle Staatsfuuetionen, durch welche politische Macht 'im Verkehr mit fremden Staaten entwickelt und bethätigt wird, also das ganze Vcrtheidigungswesen Deutschlands und der diplomatische Verkehr einer einheitlichen im Namen aller deutschen Staaten zu führenden Centralleitung unterworfen werden. Alle Stacttsfunctioncn, deren Cen- tralisirung von dem allgemeinen Interesse gefordert wird, müssen ganz und mit Ausschließung aller Concurrenz der Einzelstaaten, in der Hand der Centralregierung vereinigt werden. Dagegen muß auf dem ganzen Gebiete der inneren Gesetzgebung und Verwaltung die Selbständigkeit und Souveränetät sämmtlicher dermaligen Bun-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341795_113241/405>, abgerufen am 13.05.2024.